Holles Garten Blog

Erfreuliches

In all dem Dauergrau des Himmels, dem ständigen Regen, den dunklen Tagen gibt es Momente des Lichts. Die Adventszeit ist schon eine besondere Zeit. In der Schule haben wir gelernt, daß Advent Ankunft bedeutet und gemeint war natürlich die Ankunft von Jesus. Aber lange vor seinem Erscheinen gab es bereits die Erwartung des neuen Lichts, das zur Wintersonnenwende wiedergeboren wird: das Lichtkind, das Feuerkind.

Vor zwei Tagen war ich zur Weihnachtsfeier der Gruppe von Menschen, die ich in den letzten drei Jahren kennengelernt habe. Jeder und jede hatte etwas fürs Buffet mitgebracht – das ist ein guter Brauch, den ich besser finde als Catering – und der Raum war schön hergerichtet. Wir hatten sogar einen Weihnachtsbaum. Der Abend war so schön, daß ich heute noch davon zehre: freundliche zugewandte Menschen, interessante Gespräche, viele Umarmungen und Küsse. Das ist das Erfreuliche an der finsteren Corona-Zeit: es haben Menschen zusammengefunden, die gespürt haben, was wirklich wichtig ist. Genau das: Kontakt, auch und gerade körperlich, Austausch, Lachen, gemeinsam essen und feiern, die eigenen Fähigkeiten einsetzen und damit dem Ganzen dienen. Leider hatte ich mich schon Richtung Bett aufgemacht, als zu später Stunde noch getanzt wurde. Das erfuhr ich am nächsten Tag. Ach, da wär ich gern dabei gewesen! Das wäre die Krönung auf dem gelungenen Abend gewesen.

Heute war einer der raren Tage, an denen die Sonne mal hervorschaute. Ich machte eine Runde, begrüßte die Bienen in der Esche hinter dem Gutsgelände. Sie werden jetzt dicht an dicht in der Wintertraube sitzen, sich gegenseitig wärmen und durch den Winter träumen. In den ausgetrockneten Teiche finden sich mittlerweile große Pfützen, im Vergleich dazu sind die abführenden Gräben mehr als voller Wasser. Also wäre noch mehr Regen wünschenswert. Oder eine schöne Schneeschicht. Ein Rabe rief vom Himmel. Ich sah ihm nach und er drehte einen großen Kreis über meinem Kopf. Raben kamen in meiner Kindheit nur in Erzählungen meines Opas und in Märchen vor. Ich wollte immer welche kennenlernen. In Schweden fand ich 1994 ein Rabennest in einer steilen Felswand, von der mich Preben, mein Survival-Lehrer abseilte. Und unten angekommen, lag direkt vor meinen Füßen eine große Rabenfeder, die ich als Geschenk mitnahm. Hier oben im Norden leben echte Raben, die ich jeden Tag hören und sehen kann. Mittlerweile fühle ich mich von ihnen wahrgenommen.

Der Bach im Wald, wo ich im Frühjahr bitteres Schaumkraut und Bachbunge pflücken kann, floss mit fröhlichen Lichtreflexen über die Steine. Liebes Wasser, fließ und fülle die Teiche, damit darin wieder Fische, Muscheln, Vögel und alle anderen leben können. Am Rand des Waldes, der sich in der Nähe der Wohnung meiner Großeltern befand, floß ein kleiner Fluss, die Aale. Wenn ich auf der Brücke stand und in das strudelnde, plätschernde Wasser schaute, sah ich grüne Haare, die in dichten langen Strähnen an den Steinen hingen, sich in den Strömungen bewegen. Ich weiß immer noch nicht, wie diese Wasserpflanze heißt, aber für mich sind sie Nixenhaare.

Mein Wetterbaum, eine große Esche, die direkt neben einer ebenso großen Eiche stand, ist gefällt worden und mit ihr auch noch ihre Schwestern an den Seiten. Wahrscheinlich wird das Holz als Brennholz verkauft. Im Wald fand ich Pilze, die mich ein wenig an Pfifferlinge erinnerten. Beim Gehen übte ich ab und zu den Eulenblick und fühlte mich als Teil der Landschaft.

Winter

Für etwa zehn Tage war richtiger Winter da, mit Schnee und -10° C in den frühen Morgenstunden. Das fühlte sich sehr stimmig nach Rückzug an: am warmen Ofen sitzen, lesen, stricken, träumen. Da kamen dann auch Erinnerungen an die Winter meiner Kindheit mit Schlittenfahren und Schlittschuhlaufen auf dem zugefrorenen Maschsee in Hannover (wo ich bis 1972 gelebt habe). Die Wintertage in der Küche meiner Großeltern, in der meine Oma auf der emaillierten Küchenhexe gekocht, gebacken und Wäsche gewaschen hat. Ich habe den größten Teil meines Lebens auf Gasherden gekocht und verstehe daher gut, warum Profiköche Gasherde bevorzugen. Das ist in meiner Wohnung leider nicht möglich; ich habe mich mittlerweile mit meinem E-Herd arrangiert.

Kürzlich war der Schornsteinfeger da, um meinen Ofen zu inspizieren. Weil unsere Regierung, die ja gern ihre Bürger bevormundet, beschlossen hat, daß nur noch bestimmte Öfen zugelassen sind. Nun, ich habe Glück, mein Öfchen darf stehenbleiben. Allerdings hat der Schornsteinfeger mir geraten, die Dichtung auszuwechseln. „Wer macht das?“ fragte ich ihn. „Na, Sie“, antwortete er, „es ist ganz einfach.“ Gut, ich fuhr also zum Baumarkt und kaufte mir eine Dichtung mit dazugehörigem Kleber. Ich löste das alte verschlissene Dichtungsband und stellte dann fest, daß sich die teilweise ziemlich kompakte Schicht des alten Klebstoffs nur schwer ablösen ließ. Ich benutzte dazu einen Kreuzschraubenzieher wie einen Meißel und gab es bald auf, weil es so mühsam war und ich schnell fertig werden wollte. Das neue Band wurde also einfach draufgeklebt, was mit einer riesigen Schweinerei verbunden war, denn der Kleber ließ sich schlecht in die Nut einfügen, weil die Öffnung der Tube zu groß war. Das Resultat war, daß sich die Ofentür nur noch mit sehr viel Kraftaufwand schließen und öffnen ließ. Da erwachte mein Perfektionismus: ich konnte mich nicht mit dem Ergebnis zufrieden geben.

Am nächsten Tag fuhr ich wieder zum Baumarkt, diesmal aber zu dem in Lütjenburg, weil der näher liegt. Verwirrenderweise hatte man dort etliche Größen. Ich nahm die Dichtung mit, die mir passend erschien, um zu Hause festzustellen, daß sie zu schmal war. Also fuhr ich ein zweites Mal nach Lütjenburg. Wieder zu Hause, machte ich mir die Mühe, die alten Kleberreste zu entfernen, was ziemlich viel Zeit kostete. Dann packte ich die neue Dichtung aus und musste feststellen, daß auch die nicht breit genug war. Egal, sie wurde eingeklebt. Ich werde schon nicht an Rauchgasen sterben. Außerdem gehen die doch direkt durch den Schornstein raus. Abends kam dann mein Nachbar T. und stellte mir den Griff neu ein, so daß die Tür sich leichter öffenen ließ.

Für den Schornsteinfeger wäre die Aktion mit Sicherheit in fünf Minuten erledigt gewesen.

Winter is coming

Zwei Geburtstage: erst der meiner Tochter, wenige Tage später meiner. Früher musste ich mir oft anhören, welch unbeliebte Charaktere die Skorpione sind. Mag sein, daß uns der eine oder die andere problematisch findet. Da ich aber nicht an Einsamkeit leide, kann es ganz so schlimm nicht sein. Man sagt den Skorpionen nach, daß sie tief sehen können und das, was sie sehen, deutlich aussprechen. Außerdem sollen sie extrem resilient sein und in sehr schwierigen Situationen voll in ihrer Kraft sein können. Ich glaube, da ist was dran. Ja, wir sind manchmal ungemütlich und kompromisslos. Ich habe gelernt, das als Qualität zu sehen. Ein weiteres Lebensjahrzehnt ist also vollendet und ich bin mal wieder erstaunt, wie lange ich es in meiner derzeitigen Inkarnation schon aushalte. Die Erde ist ja eigentlich ein sehr schöner Ort, aber die heutigen Zeiten sind teilweise kaum zu ertragen: Krieg, Korruption in der Politik, Naturzerstöung. Jetzt gerade werden massenweise Bäume im Reinhardswald gefällt, um gigantische Windräder aufzustellen, die alles andere als nachhaltig sind. Wir werden von Verrückten regiert, die sich offensichtlich vorgenommen haben, den letzten Rest Lebendigkeit auf dieser Planetin zu zerstören. Ich muss in den letzten drei Jahren oft an George Orwells 1984 denken. Die Verfilmung dieses Romans, der sich mittlerweile als visionär herausgestellt hat, gehörte während meiner Schulzeit zum Pflichtprogramm, um deutlich zu machen: so funktioniert Diktatur. Mittlerweile kann man sagen, daß die Slogans dieser dystopischen Gesellschaft auch in unserer Realität gelten: Krieg ist Frieden, Lüge ist Wahrheit, Freiheit ist Sklaverei. Der Genozid an den Palästinensern wird als Selbstverteidigung Israels  dargestellt und von unserer Chefdiplomatin abgesegnet. Diplomatie hat also offensichtlich auch einen Bedeutungswandel erfahren. Und wer solche Sätze schreibt, kann damit rechnen, als Antisemit bezeichnet zu werden. Um Missverständnissen vorzubeugen: Die Angriffe der Hamas sind ein Verbrechen gegen die Menschlichkeit. Aber das Auslöschen eines ganzen Volkes ist es auch.

1992 saß ich am Hafen von Piräus und wartete auf die Fähre nach Naxos, wo J. mich erwartete. Ein junger Israeli sprach mich an und lud mich zum Kaffee ein, was ich annahm. Ich bin immer neugierig auf die Geschichten von Menschen aus anderen Kulturkreisen. Wir unterhielten uns und irgendwann fragte ich ihn nach der Situation der Palästinenser. Ich kam nämlich gerade von einem Treffen von Körpertherapeuten auf Korfu, wo ich einen Palästinenser kennengelernt hatte. Der lebte schon seit Jahren in der Schweiz und hatte mir erzählt, daß seine ganze Familie im Exil lebte, weil es für sie in Palästina nicht mehr erträglich war. Der Israeli sagte mit verächtlicher Stimme und kaltem Gesicht: „The palestinians can live in the desert. There ist enough space.“ (Die Palästinenser können in die Wüste gehen. Da ist genug Platz). Es ist wohl so, daß ehemalige Opfer Gefahr laufen, selbst zu Tätern zu werden, auch über Generationen hinweg.

Wer sich für die Informationen interessiert,  die die Leitmedien nicht bringen, dem kann ich die Nachdenkseiten empfehlen.

Fruchtstand des Bilsenkrauts

Der Winter ist da. Heute Morgen lag eine dünne Schneedecke auf der Landschaft. Ich hatte schon vor einigen Tagen zwei Regentonnen ausgeleert, damit das gefrierende Wasser sie nicht sprengt. Heute versuchte ich das bei der dritten. Aber der Holzdeckel war festgefroren. Ich goss einen Eimer mit heißem Wasser darüber, was sofort zu Eis wurde. Dann benutzte ich einen Keil zum Holzspalten und einen Hammer und konnte den Deckel erfolgreich lösen. Eimer für Eimer schöpfte ich das Wasser aus dem Holzfass.

Ein Zaunkönig schlüpfte durch die leicht geöffnete Luke ins Gewächshaus und sah sich da in Ruhe um; die Amseln machen sich über die durchgefrorenen Äpfel her. Ich saß mit meinem Kaffee im Garten und war sehr zufrieden, weil die Sonne schien, alles so still und friedlich war und fast alle Gartenarabeiten erledigt sind. Einen der spärlichen regenfreien Tage habe ich genutzt, um den Kompost umzusetzen. Jetzt muss nur noch die Sense gedengelt und der Rosmarin mit Laub und Fichtenzweigen vor Frost geschützt werden. Dann kann ich die Hände in den Schoß legen.

Theodor Adorno hat vor langer Zeit den vielzitierten Satz gesagt: „Es gibt kein richtiges Leben im falschen.“ Der hat mich früher sehr deprimiert. Mittlerweile denke ich, daß der gute Adorno unrecht hatte. Es ist wie mit dem Wald: da wo es noch Inseln von intakter Natur gibt, dahin ziehen sich die Lebewesen zurück und breiten sich wieder aus, wenn die Bedingungen sich ändern. Es gibt auch unter uns diejenigen, die noch nicht so abgetrennt vom Natürlichen und Lebendigen, von der inneren und äußeren Natur sind. Das sind in meinen Augen diejenigen, von denen Heilung ausgehen kann. Und tief in uns gibt es den Ort, der nicht zerstört werden kann. Das ist unsere Seele.

Wer schöne aufbauende Texte lesen möchte, dem empfehle ich Kerstin Chavent: bewusstseinimwandel.blogspot.com. Mein absoluter Favorit ist ihr Buch Die Waffen niederlegen.

 

Ärger

Ich habe ein schönes Zitat gefunden von Henry David Thoreau gefunden:

„Lebendigkeit und Wildheit entsprechen sich. Das Lebendigste ist auch das Wildeste.“

Wie wahr!

Seit ich vor etwa 40 Jahren eine schwere Bauchspeicheldrüsenentzündung hatte, macht mir ab und zu mein Verdauungstrakt zu schaffen. Die Ärzte haben mir damals keine gute Prognose gestellt und gemessen daran hat sich alles sehr gut entwickelt. Prognosen können wie ein Fluch wirken und ich finde mittlerweile, Ärzte sollten sie ganz unterlassen, denn wie sich eine Krankheit entwickelt, hängt von so vielen Faktoren ab, die niemand überschauen kann. Am allerwichtigsten scheint mir die innere Haltung des Patienten zu sein: Was will mir diese Krankheit sagen? Wie kann sie mir auf meinem Weg helfen? Ich glaube, daß viele Krankheiten, vielleicht sogar alle, ein Hinweis des Lebens sind, daß etwas verändert werden will. Vor einiger Zeit hat mich meine Chinesische Medizinfrau darauf hingewiesen, daß die Leber nicht nur mit stofflichen Giften sondern auch mit Ärger umgehen muss. Das war mir nicht neu, aber bisher hatte ich es nicht auf mich bezogen. Zunächst war ich etwas unwirsch und dachte: was soll ich denn mit so einer Aussage anfangen?

Kürzlich konnte ich mich selbst dabei beobachten, wie ich mich über einiges ärgerte: Vorwürfe, weil ich unausgesprochene Erwartungen nicht erfüllt hatte, eine Anfrage, auf die keine Antwort kam, eine Frau, die auf unangenehme Weise für den christlichen Glauben missionierte. Ich ertappte mich dabei, wie ich mit den Menschen, durch die mein Ärger aufgeflammt war, innere Dialoge führte und mir damit meinen Tag versaute. Da wurde mir klar, daß sowohl der Ärger wie auch die fruchtlosen inneren Dialoge eine alte Gewohnheit sind. Die möchte ich gern ablegen. Denn ich kann ja keine davon überzeugen, daß sie keine Erwartungen an mich richten soll. Ich kann keinen dazu bringen, meine Anfragen zu beantworten. Ich kann mich aber fragen: wo habe ich unausgesprochene Erwartungen? Wo antworte ich nicht auf eine Anfrage? Wo versuche ich Menschen von etwas zu überzeugen, was ich für richtig halte und verhalte mich dabei rechthaberisch und belehrend? Da muss ich nicht lange suchen. Immer wenn in mir Sätze auftauchen, die mit „Er/sie sollte…“, „Er/sie hätte…“ und „Er/sie müsste…“ anfangen, bin ich auf dem Holzweg. Denn wenn die Anderen sollten, hätten und müssten, hätten sie es getan.

Eigentlich ist es eine schöne Sache, sich selbst immer mehr auf die Spur zu kommen.

Und dann geschehen auch Dinge, die mich erfreuen: nachdem ich mich aus einer Gruppe verabschiedet habe, in der wir das Lesen im Bewusstseinsfeld geübt haben, bekam ich heute einen Anruf von einer Frau, die mir ans Herz gewachsen ist. Sie bedauerte meinen Abschied von der Gruppe und wir verabredeten, daß wir beide weiterhin üben wollen. Eine andere Frau schrieb mir aus dem gleichen Grund eine PN. Auch mit ihr werde ich mich weiter zum Lesen treffen.

Im Übrigen genieße ich den Herbst, auch wenn er sich von seiner wasserreichen Seite zeigt. Wenn dann die Sonne mal durch die Wolken scheint, freue ich  mich an den goldenen Blättern, die von den Bäumen schweben. Ich bin oft draußen. Ein Falke hat sich heute zum zweiten Mal in meinem Garten auf einer der Zwillingsfichten im Knick gezeigt und ein Trupp Wacholderdrosseln kommt fast täglich vorbei und macht sich über die Äpfel her, die noch am Holsteiner Cox hängen.

 

Klima

Auf die Gefahr hin, in die Schublade „Klimaleugnerin“ gesteckt zu werden: bis vor etwa zwei Jahren habe ich an die Geschichte vom menschengemachten Klimawandel und den Kipppunkten geglaubt. Dann kamen Informationen zu mir, die mich haben zweifeln lassen. Ich fing an darüber nachzudenken, was es mit dem CO2 auf sich hat, das für die globale Erwärmungs verantwortlich sein soll. Heute steht für mich fest, daß diese Geschichte nicht stimmen kann. Übrigens gibt es auch immer mehr Klimaforscher, die das erheblich in Frage stellen. Einer von ihnen, Matthew Wielicki, ehemaliger Professor für geologische Wissenschaften der Universität Alabama, erläutert das sehr differenziert in einem Interview mit Bastian Barucker auf dessen Homepage: blog.bastian-barucker.de/klimarealismus-wielicki/

Als Wesen, die Sauerstoff einatmen, stehen wir in völliger Abhängigkeit von den grünen Pflanzen, die Sauerstoff ausatmen. Umgekehrt sind grüne Pflanzen von uns und all den anderen Organismen, die Sauerstoff einatmen, abhängig, denn sie atmen das Kohlendioxid ein, das wir ausatmen. Ohne CO2 gibt es keine Pflanzen und dementsprechend auch keinen Sauerstoff. Je mehr CO2 sich in der Luft befindet, desto besser wachsen Pflanzen. Das geht soweit, daß Gärtnereien CO2 kaufen und es in ihre Gewächshäuser pumpen. Wenn es also gelänge, CO2 zu reduzieren, würden wir ersticken. Ich habe übrigens gelesen, daß die Erde ihre CO2-Konzentration selbst reguliert. Von daher ist es höchst zweifelhaft, daß technische Bemühungen darauf einzuwirken einen Effekt haben.

Die Erde hat im Laufe ihres Bestehens immer wieder Klimaschwankungen erlebt. So war z. B. Grönland vor etwa 2000 Jahren komplett eisfrei, weshalb es von den Wikingern seinen Namen „Grünes Land“ bekommen hat.

Ich streite nicht ab, daß sich das Klima verändert hat: als Kind konnte ich jeden Winter Schlitten fahren und Schlittschuh laufen. Das ist im Laufe der Jahre immer seltener möglich gewesen. Daß in den letzten Jahren die Stürme häufiger geworden und lange regenfreie Perioden sich mit Wochen abwechselten, in denen ungeheure Wassermengen vom Himmel kamen (wie jetzt zur Zeit gerade wieder), steht außer Zweifel. Und ich sehe, daß die Wasserspiegel von Seen und Teichen kontinuierlich sinken. Es ist also davon auszugehen, daß die gesamte Vegetation sich verändern wird.

Abgesehen von erdgeschichtlichen Klimaschwankungen gibt es möglicherweise noch andere Gründe, warum das Klima sich ändert. Die wären dann tatsächlich menschengemacht: das Geoengineering, also die bewusste Beeinflussung des Wetters mit technischen Mitteln. Dazu gehört das von den USA vor längerer Zeit eingesetzte HAARP-Projekt, mit dem u.a. der Jetstream beeinflusst werden soll, um gezielt Dürren auszulösen, übrigens als Mittel der Kriegsführung. Auch das Versprühen von Aluminiumpartikeln, um die Sonneneinstrahlung zu vermindern, gehört dazu. Es wird zwar immer abgestritten, daß es sowas wie Chemtrails gibt, aber woher kommt es denn, daß immer mehr Menschen eine erhebliche Aluminiumbelastung im Körper haben, die unter anderem verursachend für Alzheimer  sein soll? Und warum haben so viele Menschen heutzutage einen deutlichen Vitamin D-Mangel? (Bei letzterem könnten zusätzlich die Sonnencremes mit immer höheren Lichtschutzfaktoren mitverursachend sein. Übrigens benutze ich seit Jahren keine Sonnencreme mehr. Meine Haut ist an Sonne gewöhnt, weil ich viel draußen bin. Was haben Menschen eigentlich vor der Erfindung der Sonnencreme gemacht?) Die langanhaltenden Wetterlagen, wie jetzt mit enormen Regenfällen, sprechen für eine Verlangsamung des Jetstreams. Kriege, die mit immer verheerenderen Waffen geführt werden, beeinflussen mit Sicherheit auch das Klima. Und wenn zur Zeit in Deutschland intakte Wälder gefällt werden, um dort gigantische Windkraftanlagen aufzustellen, dann hat das auch keine positiven Einfluss aufs Klima. Nicht nur, weil intakte Wälder klimaregulierend wirken, sondern auch, weil Windkraftanlagen im Verdacht stehen, für lokale Dürren verantwortlich zu sein.

Ich war und bin gegen Atomkraft. Aber als ich im Sommer in Frankreich war, fand ich es sehr wohltuend, weit und breit keine der riesigen Windkraftanlagen zu sehen, die nicht nur tonnenweise Vögel und Insekten schreddern, sondern die Landschaft verschandeln, mal abgesehen von deren giftigen Inhaltsstoffen und den Entsorgungsproblemen. Ich glaube, daß man mit dieser Technologie den Teufel mit Beelzebub eintauscht.

Ich glaube auch – und das mag vielen abgedreht erscheinen – daß noch eine weitere Sache das Klima beeinflusst: der Bewusstseins- und Gefühlszustand der Menschheit und aller anderen Lebewesen. Das Wort Klima wird ja in unserer Sprache nicht nur für das Wettergeschehen benutzt, sondern findet sich in Wendungen wie „schlechtes Betriebsklima“ u. ä. Wie wäre also die Vorstellung, daß Mutter Erde auf unsere Stimmung und unseren Umgang mit ihr und unseren Geschwistern, den Tieren und Pflanzen, reagiert?

Susun S. Weed hat einmal eine Analogie aufgestellt, die mir gut gefällt: Frauen haben oft in ihren Wechseljahren Hitzewallungen und Schweißausbrüche als Teil der großen Umstellung in ihren Körpern. Jetzt ist die Erde in den Wechseljahren, was sich in Hitze und Überschwemmungen („heat and flooding“) äußert.

Claudia von Werlhof, eine der Referentinnen während meiner Alma mater-Zeit, hat zum Thema Klimawandel zwei offene Briefe an Greta Thunberg geschrieben, in denen es auch um Geoengineering geht: www.pbme-online.org/2019/10/01/greta-und-die-grosse-verwirrung-2-offener-brief-an-greta-thunberg/

Demonstration

Am Tag der deutschen Einheit fuhr ich mit zwei Frauen aus meinem Umfeld nach Berlin. Eigentlich wollten wir zur Demonstration, die für Frieden und gegen die deutsche Regierung stattfinden sollte, aber irgendwie kamen wir nicht dahin, blieben stattdessen bei einer Kundgebung der Partei dieBasis am Brandenburger Tor hängen. Ich hatte Rückenschmerzen, die durch die Autofahrt noch verstärkt wurden und konnte nicht lange stehen. Also setzte ich mich auf einen Sockel an den Säulen des Brandenburger Tores, wo ich die Redner nur bruchstückweise mitbekam. Vielleicht lag es an den Schmerzen, jedenfalls konnte ich den ganzen Beiträgen nichts abgewinnen. Ich mochte die Polemik nicht. Ja, ich weiß, es ist ein Gefühl von Ausgeliefertsein und daraus resultierender Wut, die zu Polemik führen kann. Und diese Gefühle verstehe und kenne ich gut. Dennoch glaube ich, daß es gut wäre, auf Polemik zu verzichten, weil wir dann die Möglichkeit hätten, eine andere Gesprächskultur zu üben. Eine Gesprächskultur, die nicht darauf basiert, andere Menschen in die Pfanne zu hauen, durch den Dreck zu ziehen oder als Unmenschen einzustufen. Das ist schwer, ich weiß, vor allem, wenn man wütend ist. Aber es scheint mir notwendig zu sein, damit endlich wirklich was Neues entstehen kann: ein respektvoller Umgang unter Menschen.

Ich habe heute übrigens eine sehr schönen Artikel von Gerald Ehegartner über die Rolle der Künstler in den letzten drei Jahren gelesen. Hier ist ein Zitat, das mir gut gefällt:

„Jeder Mensch ist ein Künstler“, postulierte Joseph Beuys. Was unterscheidet einen Künstler von einem Sklaven? Der Künstler folgt niemandem mehr außerhalb, er folgt dem, was ihn von innen inspiriert. Er kennt den Unterschied von Manipulation und Inspiration. Und so arbeiten wir täglich an unseren Kunstwerken. Vielleicht ist das größte jenes, ganz Mensch zu werden in einer liebenden Gesellschaft.

Das Ganze kann hier gelesen werden: apolut.net/die-zweifelhafte-performance-der-kuenstler-in-der-krise/

Es ging in Berlin dann noch ganz nett weiter: Der Bruder von B., der dort lebt, stieß zu uns und wir gingen zusammen Kaffee trinken. Gute Gespräche, viel Lachen. Und dann fuhr uns B. bei heftigem Regen wieder gut nach Hause und wollte nicht am Steuer abgelöst werden. Ich hatte ihr das angeboten, war aber gar nicht unzufrieden mit meiner Beifahrerinnenrolle.

Heute sah ich, daß meine Katze eine Kohlmeise gefangen hatte und anfing sie totzuspielen. Der Vogel kam frei und flog auf eine der Metallleisten im Gewächshaus. Ich ging raus, um ihm rauszuhelfen, während die Katze sich so lang machte, wie sie konnte, um an den Vogel zu kommen. Ich ging ins Gewächshaus und sagte ihr, daß ich sie ins Freie bringen würde, wenn sie mir das erlaubte. Sie ließ zu, daß ich sie in meine Hände nahm und saß dann auf meiner offenen Handfläche und sah mich aus ihren schwarzen glänzenden Augen an. „Flieg“, sagte ich zu ihr, aber sie rührte sich nicht. Vielleicht war es der Schock, vielleicht hatte Lenchen sie verletzt. Sie blieb auf meiner Hand sitzen und ich konnte sie ganz genau ansehen und ihren weichen leichten Körper fühlen. Als ich versuchte, sie auf das Dach des Gewächshauses zu setzen, flog sie endlich auf, setzte sich auf den Schuppen und ließ einen keckernden Laut hören. Während ich in der Küche den Abwasch machte, konnte ich sie beobachten: sie saß lange da oben und schien das Erlebte zu verarbeiten. Irgendwann war sie dann verschwunden. Mach’s gut, kleiner Vogel!

Menschen weigert euch Feinde zu sein!

Alles hinterfragen

Am Samstag fand wieder ein Kräuterkurs statt, gut besucht und mit Menschen, die ich als echte Bereicherung empfand: so offen und interessiert. Auch ein Mann war dabei, was sehr selten vorkommt. Er hat sich dann auch gleich nützlich gemacht und eins meiner Küchenmesser fachmännisch geschliffen. Das Wetter war mit uns, so daß wir nach der Wanderung im Garten sitzen und die mitgebrachten Sachen essen konnten.

Ich lese gerade das neue Buch von Wolf-Dieter Storl Der Weise vom Mont Aubert. Es handelt von seinem Lehrer Arthur Hermes, von dem er einiges über biologisch-dynamischen Landbau gelernt hat. Dieser Mann scheint ein kontroverser Typ gewesen zu sein. In einigem kann ich ihm folgen, in anderem gar nicht. Aber interessant und inspirierend ist das Buch allemal. Wolf-Dieter Storl bringt auch eigene Ansichten in dem Buch unter, auch zum aktuellen Zeitgeschehen und eine kann zwischen den Zeilen deutlich erkennen, wes Geistes Kind der Autor ist. Sehr schön zu sehen, daß er immer noch einer der Aufrechten ist.

Kürzlich hatte ich ein sehr langes Gespräch mit einer Frau, die ich vor drei Jahren kennengelernt habe, als sich die Maßnahmenkritiker formierten. Sie erzählte, daß sie immer in die Politik wollte, um den Punkt zu erleben, wo „es kippt“. Gemeint war der Moment, in dem ein gewählter Politiker, der vielleicht mit guten Absichten angetreten ist, anfängt korrupt zu werden und aufhört, den Wählern zu dienen. Denn das ist ja, was wir tagtäglich sehen: Menschen werden in Regierungen gewählt und fangen dann an, peu à peu all ihre Prinzipien (sofern sie die jemals hatten) zu verraten. Wie kommt es dazu? Ich habe die Vermutung, daß wenn Menschen auf der Einflussskala aufsteigen, eine sehr subtile Gehirnwäsche stattfindet. Wobei das mittlerweile ja schon geschieht, bevor Menschen überhaupt in die Parlamente kommen. Man schaue sich nur die Leute an, die eine Young Global Leadership-Ausbildung beim Weltwirtschaftsforum gemacht haben. Die Regierungen weltweit sind voll von ihnen. Wenn aber die Wirtschaftsunternehmen Politiker ausbilden, dann ist glasklar, wessen Interessen bedient werden. Was treibt eine Partei, die ursprünglich für radikalen Naturschutz und Pazifismus eingetreten ist, dazu, all das im Handstreich über Bord zu werfen: erst den Pazifismus und jetzt den Umweltschutz. Denn wenn für E-Mobilität Wälder in Südamerika gefällt und die Indigenen vertrieben werden, damit man Lithium für die Akkus von E-Bikes und E-Autos aus der Erde holen kann, wenn in Deutschland ebenfalls Wälder gefällt werden, um gigantische Windkraftanlagen an ihrer Stelle zu errichten, ist das der vorläufige Gipfel der Naturzerstörung. Und all das wird von der erwähnten Partei abgesegnet und als Energiewende ausgegeben.

Ich hinterfrage immer mehr auch die Geschichte vom menschengemachten Klimawandel und dem angeblich so bösen CO2. Ja, das Klima ändert sich, keine Frage. Das merken alle, die einen Garten haben. Aber inwieweit ist er menschengemacht? Und sind wir Normalbürger die Schuldigen? Ich habe daran mittlerweile erhebliche Zweifel. Und wie bereits an anderer Stelle erwähnt: ohne CO2 gibt es keine Pflanzen, also auch nichts zu essen, weder für uns Menschen noch für die anderen Tiere. Es gibt allerdings menschengemachte Wetterbeeinflussung, z. B. durch HAARP. Das ist eine nicht mehr neue Technologie, von den USA entwickelt als Mittel der Kriegsführung, mit der man den Jetstream beeinflusst und gezielt Dürren hervorrufen kann. Sie wird mittlerweile von etlichen Staaten verwendet. Die amerikanische ehemalige Ordensschwester und Wissenschaftlerin Rosalie Bertell hat darüber vor längerer Zeit ein Buch geschrieben. Nähere Infos hier: https://www.pbme-online.org/2022/06/14/zum-10-todestag-von-dr-rosalie-bertell/

Wolf-Dieter Storl weist in seinem neuen Buch noch auf einen anderen interessanten Gesichtspunkt hin: das Wetter könnte auch durch unsere Einstellungen und Stimmungen beeinflusst werden, in die eine oder andere Richtung. Davon ausgehend, daß die Erde ein Lebewesen ist, das auf die Stimmungen und Handlungen anderer Wesen reagiert, die auf und von ihr leben, finde ich das sogar ziemlich schlüssig.

Hinterfragen möchte ich auch die alte Geschichte vom Schädling Mensch. Ich habe sie selbst mal geglaubt und gedacht, daß es der Erde wahrscheinlich besser ginge, wenn wir Menschen verschwänden. Charles Eisenstein schrieb vor einiger Zeit dazu, daß die Erde als unsere Mutter traurig wäre, wenn wir verschwänden. Wie wäre die Vorstellung, daß wir Menschen uns auf der Planetin Erde mit einer Aufgabe inkarniert haben, so wie alle Wesen eine Aufgabe im Großen Ganzen erfüllen? Wenn wir alle Zellen eines gigantischen lebendigen Organismus sind, dann gehören wir hierher. Wieviel schöner wäre es, wenn wir uns selbst so sähen: als Wesen, die dem Lebendigen dienen und damit Freude und Schönheit in die Welt brächten?

 

Sehnsucht

Ich hatte das in meinem letzten Post empfohlene Buch Coronastaat kurz zur Seite gelegt, weil ein Mann aus meinem Umkreis mir ein Buch gegeben hat, was mich so in seinen Bann gezogen hat, daß ich es in wenigen Tagen durchgelesen hatte: Der Pferdejunge von Rupert Isaacson. Es ist von 2009 und handelt von der Heilung des autistischen Sohnes des Autors. Nachdem die Familie einen jahrelangen Leidensweg hinter sich hatte, ist sie in die Mongolei aufgebrochen, um dort bei Schamanen ihr Glück zu versuchen. Und sie hat es gefunden! Beim Lesen, vor allem als die Familie und die sie begleitenden Personen – Dolmetscher, ein Filmteam, Führer usw. – zu Pferd in die sibirische Taiga kamen und dort in einem Camp von Rentiernomaden den Schamanen antrafen, stieg eine große Sehnsucht in mir auf. Diese Sehnsucht ist alt und kommt immer dann, wenn ich Berichte über Rentiernomaden in Skandinavien und Sibirien lese. Es ist, als würde ein sehr alter Teil in mir berührt, einer, der sich an diese einfache und ursprüngliche Art von Leben erinnert. Und wie soviele Menschen in unserer Kultur habe ich eine starke Affinität zum Schamanentum, weil ich ahne, daß das etwas mit einer starken Verbindung mit der Natur und den geheimnisvollen Kräften zu tun hat, zu denen auch wir vor langer Zeit einmal Zugang hatten, als Menschen ihre Botschaften noch an den Wind weitergeben und mit Tieren und anderen Wesenheiten kommunizieren konnten. Vor etwa 2000 Jahren gab es auch bei uns in Mitteleuropa noch Menschen, die hinter die Dinge schauen konnten, die Seidkonas, die Weledas, Walas und Hagezussen. In der Edda gibt es noch Beschreibungen der alten Heil- und Zauberkünste. Aber mich zieht es noch weiter zurück, in die Welt der Jäger- und Sammlerkulturen, der Waldmenschen, die noch keine festen Häuser kannten, die mit den wilden Tieren zogen und für die alles belebt und beseelt war.

Ich glaube, daß wir die alten Fähigkeiten wieder in uns erwecken können. Und dann brauchen wir kein Internet und all den technischen Mist, der immer mehr zerstört und Menschen in eine virtuelle Realität führt, die sie letztlich dumm und unglücklich macht, weil sie zur äußersten Trennung von allem Lebendigen führt. Aber ich halte nichts von denjenigen, die ein paar Seminare gemacht haben und sich dann Schamane nennen. Davon habe ich einige kennengelernt und kann nur sagen: Nein danke! Um Schamane oder Seherin zu sein, braucht es mehr als ein paar Workshops.

Die Zwetschenernte reichte dieses Jahr nur für einen kleinen Kuchen

Zurück zum Buch: Der Schamane hat eine ziemlich große Summe von der Familie für seine Künste gefordert. Da fragte man sich zunächst, wieso ein Mann, der ein so bescheidenes Leben ohne großen Besitz führt, noch dazu in einer Umgebung, wo es nichts zu kaufen gibt, soviel Geld braucht. Dann aber stellt sich heraus, daß ein großer Teil dieses Geldes an die anderen Familien des Camps geht, damit kein Neid entsteht. Was für eine unglaublich andere Einstellung zu Besitz! Mittlerweile habe ich gehört, daß so ein Vorgehen nicht ungewöhnlich für indigene Völker ist und war: damit alle in Frieden leben können, wird geteilt. Besitz ist dann etwas Fließendes. Kein Neid, kein krampfhaftes Festhalten mehr, kein Horten, geschweige denn sowas Perverses wie Kredite und Zinsen. Die Erde macht es vor: sie gibt uns alles, was wir brauchen und alles kommt und geht in unendlichem Kreislauf.

Letzte Woche war ich in Hamburg. I , die mittlerweile dort in einem riesigen Neubaukomplex wohnt, hatte mich zu ihrem Geburtstag eingeladen. Ich habe gemerkt, daß ich so nicht leben könnte, in einem gigantischen Wohnkasten mit so vielen Menschen. In der S-Bahn schauten die meisten auf ihre Smartphones, es war bedrückend. Die ganze Stadt fühlt sich bedrückend an. Vielleicht liegt das auch an der elektromagnetischen Strahlung, die mittlerweile von überall herkommt. Vor vielen Jahren tauchten einmal ganz plötzlich die Worte „Diese Welt wird untergehen“ in mir auf und ich wusste, daß sie wahr waren. Ja, sie wird untergehen und sie muss untergehen, weil es so einfach nicht weitergehen kann.  Und es wird keinen Guru, keinen Führerin, keine erleuchtete Gestalt geben, der oder die uns rettet. Wir selbst müssen es tun, jeder einzelne von uns ist gefragt. Es geht darum, endlich erwachsen zu werden, davon bin ich überzeugt.

Wer Englisch verstehen kann, dem lege ich ein Video mit Charles Eisenstein ans Herz, indem es auch um diese Themen geht:

https://charleseisenstein.substack.com/p/visions-for-a-more-beautiful-world?publication_id=427455&post_id=136351437&isFreemail=true

„We are offered a choice“ (Charles Eisenstein). Wir entscheiden, wohin wir gehen.

Gute Lektüre

 

Mein Sohn und seine Freundin waren ein paar Tage zu Besuch. Während in anderen Teilen Europas große Hitze herrscht, haben wir hier im Norden durchwachsenes Wetter mit sehr viel Regen und teilweise herbstlichen Temperaturen. Das geht jetzt seit Juni so. Ich beschwere mich aber nicht, weil der Regen gut für die Erde ist. Man muss sich einfach kleidungsmäßig und mental drauf einstellen. Wir hatten jedenfalls eine gute Zeit und waren am Samstagabend in Holtenau im Schiffercafé am Tiessenkai, wo wir Fisch gegessen und den Kreuzfahrt- und Frachtschiffen zugesehen haben, die in der Förde fuhren. Schöner Platz mit toller Aussicht!

Von meinem Sohn habe ich zwei Bücher bekommen, die ich beide empfehlen kann:

Materialermüdung ist ein Roman von Dietrich Brüggemann. Der Autor ist Regisseur u. a. von wenigstens einem Tatort und einer der Initiatoren der Aktion #allesdichtmachen, die ich sehr mutig und gelungen fand. Viele der Künstler, die sich an dieser Aktion beteiligt hatten, mussten dafür erhebliche Nachteile in Kauf nehmen. Dietrich Brüggemann bekam eine Absage von dem Verlag, bei dem sein Buch eigentlich veröffentlicht werden sollte. Er hat dann aber glücklicherweise einen neuen gefunden, denn dieser Roman ist wirklich gut zu lesen. Er befasst sich auf unterhaltsame Weise mit all den Verrücktheiten unserer Zeit und nimmt zu meinem großen Vergnügen den immer unerträglicheren Wokismus sehr fein auf die Schippe.

Das zweite Buch habe ich gerade erst angefangen, kann aber jetzt schon sagen, daß es ein Schatz ist: Coronastaat von Alexander Christ. Alexander Christ ist der Pressesprecher der Anwälte für Aufklärung. Er ist selbst Anwalt und hat seit Beginn der Coronamaßnahmen Einschränkungen unserer Grundrechte mit scharfen Augen und wachem Verstand beobachtet, anwaltliche Hilfe geleistet und war Zeuge der ungeheuren Brutalität der Polizei bei den Demonstrationen der Maßnahmenkritiker in Berlin. Er hat nicht nur Jura sondern auch Philosophie studiert, was man dem Buch anmerkt. Es ist nicht immer leicht zu lesen, aber mir gefällt die Offenheit, mit der er seine ganz persönliche Auseinandersetzung mit dem Thema beschreibt. Ich freue mich, daß es Menschen gibt, die den Mut haben aufzustehen und laut zu sagen: Hier ist ein großes Unrecht geschehen – und geschieht immer noch. Und bevor die ganze Sache aufgearbeitet wird, ist kein Verzeihen möglich. Er befasst sich auch mit der erschreckenden Obrigkeitshörigkeit eines großen Teils der Deutschen. Nix gelernt aus 33 – 45! Es wird Zeit, daß wir alle erwachsen werden, dann brauchen wir keine mehr, die uns sagen, was für uns gut und richtig ist.

Alexander Christ hat seinem Buch einen Satz von Kurt Tucholsky vorangestellt, dem ich aus ganzem Herzen zustimmen kann:

„Denn nichts ist schwerer und erfordert mehr Charakter, als sich in offenem Gegensatz zu seiner Zeit zu befinden und laut zu sagen: Nein.“

Synchronizitäten

Einige brauchen dicke Mauern (Château de Spesbourg)

Vorgestern schrieb ich über Kerstin Chavents Artikel über Tiere, in dem auch die Schlange angeführt wurde. Gestern Morgen beim Öffnen der Gartenpforte huschte eine Ringelnatter in den Polsterbeinwell; ich konnte gerade noch ihren Schwanz sehen. Als ich wenig später draußen war,  schlängelte sich diese Ringelnatter über die Stufen vor der Haustür; ich konnte deutlich die weißen Halbmonde an ihrem Kopf erkennen. Ich freute mich sehr und dachte: „Aller guten Dinge sind drei.“ Wenig später sah ich die Schlange wieder vor dem Haus. Dieses Mal verschwand sie unter der großen Salbeipflanze. Und es gab sogar noch eine vierte Begegnung, auch wieder vorm Haus. Es war, als hätte die Schlange Kerstin Chavents und meine Wertschätzung mitbekommen und wollte sich auf diese Weise erkenntlich zeigen. Wie auch immer, es gibt ja diese Märchen, wo eine Schlange in der Nähe von Menschen wohnt und von diesen mit einem Schälchen Milch versorgt wird. Wenn man sie schlecht behandelte oder tötete, kam Unglück über das Haus. Interessant finde ich auch, daß die Schlange in den Märchen oft von einem Kind versorgt wird. Das ist doch eine viel schlüssigere Geschichte als die von Eva und der Schlange, die zur Erbsünde geführt haben soll.

Gestern fuhr ich mit dem Fahrrad zum Kiesgrubenbiotop, um Pflanzen für meinen diesjährigen Kräuterbuschen zu sammeln. Ich traf dort einen Fasan, der sich beeilte wegzukommen, als er mich sah. Verständlich: es standen mindestens vier Hochsitze auf dem Areal, einer davon war umgestürzt. Jedes Jahr ändert sich dort die Vegetation ein wenig. Als ich vor mehr als 10 Jahren diesen Ort entdeckte, wurde an einer Stelle noch Kies abgebaut. Huflattich bedeckte einen großen Teil des Geländes und machte seinem Ruf als Pionierpflanze, die kaputte Böden regeneriert, alle Ehre. Huflattich regeneriert auch entzündete Bronchialschleimhäute und ist eine hervorragende Heilpflanze bei Bronchitis und Raucherhusten. Ich weiß, wovon ich rede: ich war mal starke Raucherin. In den folgenden Jahren kamen andere Pflanzen: Schlafmohn, Karden, Riesenbärenklau, Beinwell, Tausendgüldenkraut, Schafgarbe, Johanniskraut, Frauenmantel, Zahnwurz, Beifuß, Königskerze, roter und weißer Fingerhut. Einige davon haben sich gehalten, andere verschwanden bald wieder wie der gelbblühende, duftende Honigklee, der sich dort nur einen Sommer hielt.

Als ich meinen Strauß fast zusammenhatte und auf dem Weg zu meinem am Tor angeschlossenen Fahrrad war, entdeckte ich eine einzelne Eisenkrautpflanze. Noch eine Synchronizität wie mein Erlebnis mit der Ringelnatter. Ich habe zwei Eisenkrautpflanzen im Garten, die ich vor einigen Jahren in einer Wildpflanzengärtnerei gekauft habe. Aber ich hatte noch nie wildwachsendes Eisenkraut gesehen. Dann entdeckte ich diese Pflanze im Wald um den Odilienberg, wo sie massenweise auf den Wegen wuchs. Und jetzt fand ich sie hier! Sie musste dann natürlich auch in meinen Kräuterbuschen. Eisenkraut wurde früher nicht nur als Heilpflanze geschätzt sondern zu Friedensverhandlungen und Vertragsabschlüssen mitgenommen. Ihr botanischer Name Verbena ist vom lateinischen Verbum (Wort) abgeleitet. Eisenkraut war also die Pflanze, die bezeugte, daß das Wort galt. Wer zu schwierigen Verhandlungen ging, sollte ein Amulett aus Eisenkraut bei sich tragen.

Abends habe ich den Kräuterbuschen dann mit Salbei abgeräuchert und im Flur aufgehängt. Dort erinnert er daran, daß gegen jede Krankheit ein Kraut gewachsen ist.

Um Mitternacht ging ich in den Garten, um ein paar Perseiden zu entdecken. Die Sicht war klar, die Milchstraße spannte ihr Band von Nordost nach Südwest, ich konnte sogar das Reiterlein (Alcor) auf dem mittleren Deichselstern des großen Wagens erkennen, aber die Perseiden machten sich rar. Eine einzelne Sternschnuppe ließ sich blicken. Na immerhin!