Gute Lektüre

 

Mein Sohn und seine Freundin waren ein paar Tage zu Besuch. Während in anderen Teilen Europas große Hitze herrscht, haben wir hier im Norden durchwachsenes Wetter mit sehr viel Regen und teilweise herbstlichen Temperaturen. Das geht jetzt seit Juni so. Ich beschwere mich aber nicht, weil der Regen gut für die Erde ist. Man muss sich einfach kleidungsmäßig und mental drauf einstellen. Wir hatten jedenfalls eine gute Zeit und waren am Samstagabend in Holtenau im Schiffercafé am Tiessenkai, wo wir Fisch gegessen und den Kreuzfahrt- und Frachtschiffen zugesehen haben, die in der Förde fuhren. Schöner Platz mit toller Aussicht!

Von meinem Sohn habe ich zwei Bücher bekommen, die ich beide empfehlen kann:

Materialermüdung ist ein Roman von Dietrich Brüggemann. Der Autor ist Regisseur u. a. von wenigstens einem Tatort und einer der Initiatoren der Aktion #allesdichtmachen, die ich sehr mutig und gelungen fand. Viele der Künstler, die sich an dieser Aktion beteiligt hatten, mussten dafür erhebliche Nachteile in Kauf nehmen. Dietrich Brüggemann bekam eine Absage von dem Verlag, bei dem sein Buch eigentlich veröffentlicht werden sollte. Er hat dann aber glücklicherweise einen neuen gefunden, denn dieser Roman ist wirklich gut zu lesen. Er befasst sich auf unterhaltsame Weise mit all den Verrücktheiten unserer Zeit und nimmt zu meinem großen Vergnügen den immer unerträglicheren Wokismus sehr fein auf die Schippe.

Das zweite Buch habe ich gerade erst angefangen, kann aber jetzt schon sagen, daß es ein Schatz ist: Coronastaat von Alexander Christ. Alexander Christ ist der Pressesprecher der Anwälte für Aufklärung. Er ist selbst Anwalt und hat seit Beginn der Coronamaßnahmen Einschränkungen unserer Grundrechte mit scharfen Augen und wachem Verstand beobachtet, anwaltliche Hilfe geleistet und war Zeuge der ungeheuren Brutalität der Polizei bei den Demonstrationen der Maßnahmenkritiker in Berlin. Er hat nicht nur Jura sondern auch Philosophie studiert, was man dem Buch anmerkt. Es ist nicht immer leicht zu lesen, aber mir gefällt die Offenheit, mit der er seine ganz persönliche Auseinandersetzung mit dem Thema beschreibt. Ich freue mich, daß es Menschen gibt, die den Mut haben aufzustehen und laut zu sagen: Hier ist ein großes Unrecht geschehen – und geschieht immer noch. Und bevor die ganze Sache aufgearbeitet wird, ist kein Verzeihen möglich. Er befasst sich auch mit der erschreckenden Obrigkeitshörigkeit eines großen Teils der Deutschen. Nix gelernt aus 33 – 45! Es wird Zeit, daß wir alle erwachsen werden, dann brauchen wir keine mehr, die uns sagen, was für uns gut und richtig ist.

Alexander Christ hat seinem Buch einen Satz von Kurt Tucholsky vorangestellt, dem ich aus ganzem Herzen zustimmen kann:

„Denn nichts ist schwerer und erfordert mehr Charakter, als sich in offenem Gegensatz zu seiner Zeit zu befinden und laut zu sagen: Nein.“

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