Traum

Frühstück in Münster

Heute Nacht träumte ich, daß mein Auto nicht auf dem Platz stand, auf dem ich es abgestellt zu haben meinte. Besorgt, daß es geklaut worden war, machte ich mich auf die Suche und erlebte dabei einige seltsame Sachen. Ich wachte auf, ohne das Auto gefunden zu haben und war sehr erleichtert, daß alles nur ein Traum gewesen war. Mit der Gewissheit , daß mein Auto vorm Haus stand, schlief ich wieder ein. Als ich dann morgens dabei war, mein Frühstück vorzubereiten, erinnerte ich mich an den Traum und dabei fiel mir ein, daß ich mit genau diesem Auto durch die Gegend gefahren war, um es zu suchen. Im Traum ist mir das gar nicht aufgefallen. Das war noch absurder als der Klassiker, daß eine ihre Brille sucht, die sie die ganze Zeit auf der Nase hat.

In den letzten Wochen war ich sehr beschäftigt. Ich war mit meiner Tochter in Münster und wir haben angefangen, die Sachen meiner Mutter zu sortieren und die Papiere zu sichten. Wir haben viel getan, es uns aber auch gut gehen lassen. Ich bin wie beim letzten Mal mit dem Auto gefahren, weil die Deutsche Bahn immer chaotischer wird. Man weiß nie, ob man überhaupt ankommt und eine massive Verspätung ist mittlerweile die Regel. Die Bahn ist genauso kaputtgespart worden wie das sogenannte Gesundheitswesen und ich habe den starken Verdacht, daß das Absicht ist. Die Bahn macht übrigens Reklame damit, daß sie klimafreundlich fährt. Was dabei aber nicht erwähnt wird, ist der Umstand, daß die Zugfahrer teilweise mit Flugzeugen zurücktransportiert werden. Ich habe übrigens immer stärkere Zweifel an der Geschichte vom menschengemachten Klimawandel. Damit ich richtig verstanden werde: es gibt einen Klimawandel, das merken wir alle. Aber haben wir ihn verursacht? Es gibt Wissenschaftler, die das anders sehen und mir hat vor einiger Zeit ein Essay von Wolf-Dieter Storl in seinem Buch Einsichten und Weitblicke eine neue Perspektive eröffnet. Es wird ja heute gern gesagt, man solle auf die Wissenschaftler hören. Aber wir haben bereits beim C-Thema gesehen, daß die Wissenschaftler keineswegs einer Meinung sind. Allerdings wurden diejenigen unter ihnen, die das Leitnarrativ vom supergefährlichen Virus und der Notwendigkeit einer „Impfung“ mit einem experimentellen gentechnisch hergestellten Stoff anzweifelten, aus dem öffentlichen Diskurs gekickt, bedroht und öffentlich diffamiert. Zurück zum Klimawandel: die Erde hat wie jeder lebendige Organismus Zyklen, das war auch in der Vergangenheit so. Richtig gefährlich finde ich die technokratischen Ideen diesen Wandel aufzuhalten, z. B. die Reduktion von CO2 oder die Verdunkelung der Sonne. Ohne CO2 gibt es keine grünen Pflanzen, ohne grüne Pflanzen gibt es keine Luft zum Atmen.

Egal aber, ob der Klimawandel menschengemacht ist oder nicht: Es ist keine gute Sache, Kohle, Erdöl und Uran aus der Erde zu holen, weil damit unglaublich viel Zerstörung verbunden ist. Und mittels Fracking Gas zu gewinnen, ist natürlich das Allerletzte. „Keep it in the ground“, haben die First Nations, auf deren Gelände sich Uran befindet, immer wieder zu Recht gemahnt.

Gestern ist die neue Brennstoff mit sehr interessanten und ermutigenden Artikeln gekommen. Da wird etwa erzählt, welche Rolle Thérésa Cabarrus bei der Beendigung der Schreckensherrschaft von Robespierre, St. Just und Couthon nach der französischen Revolution gespielt hat. Davon habe ich im Geschichtsunterricht nichts gehört. Oder der Artikel über den Wétiko (auch Wendigo genannt), eine Wesenheit, die manchmal von Menschen Besitz ergreift und sie zu unersättlichen Ungeheuern macht. Die Indigenen Nordamerikas haben den weißen Siedlern die Diagnose gestellt, kollektiv von diesem soziopathischen Monster besessen zu sein und alles zu zerstören. Das ist die allerschlimmste Pandemie. Wie immer werden im Brennstoff klare Worte gefunden und ich muss an dieser Stelle den Herausgeber und Mitautor Heini Staudinger loben, der sich nicht scheut, heiße Themen offen anzusprechen. Der hat wirklich Eier! Diese Zeitschrift gibt es auch online: https://brennstoff.com/ausgaben/ansteckungsgefahr/

Die Oya, die ich solange so gern gelesen und empfohlen habe, hat dagegen eine enttäuschende Entwicklung gemacht. Das C-Thema wird seit zwei Jahren irgendwie krampfhaft vermieden. Außerdem kommen in ihr jetzt häufiger junge woke Autor*innen zu Wort. Dieses Woke-Sein ist ja voll im Trend; ich finde es nur unangenehm und glaube kaum, daß unser Leben dadurch besser wird. Mal schaun, wie es weitergeht.

Schuldzuweisung

Nachdem ich von mehreren Menschen in meinem Umfeld davon gehört habe, habe ich mir heute das Interview mit der südafrikanischen Außenministerin zum Krieg in der Ukraine angesehen. Sehr toll, wie die Frau auf freundliche, aber sehr klare Weise dem Drängen des Journalisten widersteht, Russland als Schuldigen am Krieg zu brandmarken und sich an Sanktionen zu beteiligen: https://www.zdf.de/nachrichten/heute-journal-update/g7-suedafrika-verlangt-diplomatische-loesung-100.html

Dagegen sieht ihr Interviewpartner mit seinem ständigen Insistieren und seinen manipulativen Fragen richtig alt aus. So eine Außenministerin wünsche ich mir für Deutschland! Sie hat so recht mit ihrer Aussage, daß die Sanktionen gegen Russland vor allem die kleine Leute in aller Welt treffen. Auch wir in Deutschland werden von unserem Energieminister ständig eingenordet, daß wir uns warm anziehen müssen, daß alles knapp werden wird, daß wir uns auf harte Zeiten einstellen müssen. Was soll das eigentlich? Angeblich soll Russland bestraft werden und ihr bestraft uns!

Mit dem Bedürfnis, einen Schuldigen zu finden und an den Prangerzu stellen, haben wir es in den letzten Jahren deutlicher denn je zu tun, jedenfalls erscheint es mir so. Da waren z. B. diejenigen schuld am Andauern der Pandemie, die sich der sogenannten Impfung verweigerten. Oder die, die keine Masken trugen, die Quarantäne nicht einhielten, sich nicht an den Lockdown hielten usw. Jetzt steht Russland am Pranger und alle, die dabei nicht mitmachen, werden gedisst. Wem dienen Schuldzuweisungen? Ich glaube, wenn man einen Schuldigen benennt, ist man selbst fein raus und muss sich seine eigene Rolle im bösen Spiel nicht mehr ansehen. Dann kann man sich auf der Seite der Guten fühlen. Aber hilft das weiter? Hört davon der Krieg auf? Müssen wir dann im nächsten Winter nicht frieren? Verpisst sich dann das Virus auf Nimmerwiedersehen?

Rutger Bregmann sagt in seinem wunderbaren Buch Im Grunde gut – eine neue Geschichte der Menschheit: Wenn man von Menschen denkt, daß sie schlecht sind, dann werden sie genau das auch sein.

Es könnte ein revolutionärer Akt sein, Menschen für grundsätzlich gut zu halten.

Plagen

Jede Person, die einen Garten betreut, kennt das: es gibt Tiere, die gern mitessen, was eine gesät hat und hegt und pflegt. Da kann dann schon mal Verzweiflung aufkommen, wenn die Nacktschnecken nach stundenlangem Dauerregen sämtliche Buschbohnenpflanzen vernichtet haben oder das Damwild nachts den Garten aufsucht und alles futtert, was eine selbst gern essen würde. Dieses Jahr kamen bei mir dann die Kartoffelkäfer dazu, mit denen ich in den mehr als zwanzig Gartenjahren bisher noch keine Bekanntschaft gemacht hatte. Ich befragte meine Gartenbücher, das Internet und eine Gärtnerin am Biogemüsestand auf dem Kieler Blüchermarkt. Sie riet mir, mit Neem zu spritzen. Es klang so, als habe sie damit reichlich Erfahrung.

Nun habe ich  mittlerweile längst gelernt, daß das Etikett Bio keine Garantie dafür ist, daß man andere Lebewesen respektiert. Ich halte es  sogar für möglich, daß sehr kleine Betriebe ihr Land oder ihre Tiere manchmal besser behandeln als solche, die sich eine Biozertifizierung leisten können. So nehmen z. B. auch viele Demeterbetriebe, die ja den allerbesten Ruf haben, die Kälbchen nach wenigen Tagen ihren Müttern weg. Und ein Geflügelhalter, der mehrere Tausend Hennen hält, kann in meinen Augen keine artgerechte Tierhaltung garantieren.

Die Idee, die Kartoffelkäferlarven mit Neempräparaten zu vergiften, finde ich aus mehreren Gründen nicht akzeptabel: ich möchte gern wissen, warum sie bei plötzlich auftreten. Wolf-Dieter Storl sagt dazu, daß gesunde Pflanzen kaum davon betroffen sind und daß es am Boden liegen könnte. Also möchte ich gern wissen, wie ich dem Boden helfen kann, gesund zu werden. Ein weiterer Grund ist, daß ich keine Tiere töte, nur weil sie mein Gemüse und meine Früchte essen. Das steht mir einfach nicht zu. Sie haben ja wie alle Wesen eine Aufgabe, auch wenn ich die nicht immer in ihrer Komplexität verstehen kann. Schnecken sammle ich jeden Abend und bringe sie weg. Ich rede sogar mit ihnen, freundlich natürlich. Das kostet ein wenig Zeit, aber dabei sehe ich dann auch, wie es den Pflanzen so geht. Und da ich in diesem Jahr eine gigantische Erdbeerernte habe, die Früchte reichlich verschenke, wochenlang täglich gegessen, zweimal Erdbeertorte gebacken habe und mittlerweile keine Erdbeeren mehr sehen kann, dürfen die Schnecken sich auch gern darüber hermachen. Es gibt noch einen dritten Grund: wenn im morphogenetischen Feld die Botschaft auftaucht, daß sogenannte Schädlinge massenweise vernichtet werden, entwickelt die Natur Ausgleichstrategien, etwa die Entwicklung von Resistenzen gegen Gifte oder eine Vervielfachung des Nachwuchses. Denn Leben möchte leben. Möglicherweise sind die Nacktschnecken erst deshalb zu einem so großen Problem geworden, weil sie so brutal verfolgt werden.

Ich habe jetzt die Erde unter den Kartoffelpflanzen mit Wurmfarn gemulcht. Ob das was bewirkt, wird sich zeigen. Es soll abwehrend, jedoch nicht tödlich wirken. Mal schaun.

 

Gestern habe ich nochmal einen Beitrag des afrikanischen Philosphen Báyò Akòmoláfé in der Oya #66 gelesen, den ich ziemlich gut finde. Über diesen Autor bin ich übrigens auf das großartige Buch The Holy Wild – A Heathen Bible for the Untamed Woman von Danielle Dulsky gekommen (habe ich an anderer Stelle drüber geschrieben). Báyò Akòmoláfé zitiert ein afrikanisches Sprichwort: When times are urgent, let us slow down (Wenn die Zeit drängt, lass uns langsam machen). Das finde ich ein großartiges Motto und kann es mir jeden Tag mindesten dreimal selbst sagen. Denn ich neige, wie wohl viele Menschen in meinem Umkreis dazu, nach schnellen Lösungen zu suchen, wenn ein Problem auftritt, siehe oben das Problem mit den Tieren im Garten. Ich zitiere ihn mal: „Der Klimawandel hat uns einen Schlag versetzt, also müssen wir zurückschlagen: wir wurden vom reichen 1 Prozent der Weltbevölkerung ausgebeutet, also müssen wir dafür sorgen, daß das Blatt sich wendet; afrikanische Kinder versagen bei einfachen Rechenaufgaben und sind schlecht in der Schule, also schicken wir ihnen Laptops und Geld, um Schulpulte anzuschaffen; die Menschen im Globalen Süden leben von weniger als 1 Dollar pro Tag, also gründen wir Entwicklungshilfeprogramme, und bis diese soweit sind, bieten wir diesen Menschen Kredite an; und wenn uns Traurigkeit überkommt , müssen wir schnell ‚darüber hinwegkommen’… Diese Reaktionsmuster lassen uns einen inneren Monolog aufrecchterhalten, bei dem wir uns selbst immerzu von unserer eigenen Handlungsmacht erzählen. Wir behandeln die Welt, als würde sie sich um uns drehen, als wären wir dazu gemaccht, sie zu reparieren…“

Die Liste kann beliebig fortgesetzt werden: das ganze C-Thema mit dem Lockdown-, Masken- und Impfaktivismus gehört zu den aktuellsten Bespielen. Oder Putin hat die Ukraine angegriffen, also müssen wir jetzt schwere Waffen liefern und die Russen vernichten. Ich glaube, es wäre gut, uns allmählich darüber bewusst zu werden, daß wir keine Kontrolle über die Welt haben und alle unsere Kontrollversuche vor allem Schaden anrichten, ob es jetzt um den Klimawandel geht (an dessen menschengemachter Ursache ich immer mehr zweifle). Oder anders gesagt: wir sind doch nur ein Teil des großen Ganzen. Wie wäre es also, einfach mal die Dinge sich selbst zu überlassen? Ja, wie gesagt: das kann ich mir immer wieder selbst sagen.

Das wurde gestern aus den vielen Johannisbeeren – sehr lecker!

Boule

Diese Woche war voll mit Terminen und anderen Verpflichtungen. Einer davon war ein Kräuterkurs, der auf Anfrage zustande gekommen war und außer der Reihe am Mittwoch stattfand. Neun Menschen waren als geschlossene Gruppe angemeldet. An den Tagen davor haderte ich und fragte mich, warum ich mir nicht ein gemütliches Rentnerinnenleben erlaube. Aber dann war das Zusammensein mit diesen Menschen so angenehm und erfreulich, wie ich es mir gar nicht hatte vorstellen können. Sehr schöne Gespräche, sehr aufgeschlossene Menschen! Ich fühlte mich wie ein Fisch im Wasser. Zum Schluss saßen wir zusammen im Garten und aßen gemeinsam, was ich gekocht und die Anderen mitgebracht hatten. Das Wetter war auch ausgesprochen entgegenkommend.

Nach dem Aufräumen ging es weiter zum Französischunterricht ins Kieler Institut français. Traditionellerweise bringen wir am letzten Tag vor den Ferien alle etwas Leckeres mit und tafeln dann gemeinsam. Das Tischgespräch findet dann natürlich auf Französisch statt. Wir haben einen Lehrer, der den Bogen einfach raus hat und mit dem der Unterricht Spaß macht. Zum Schluss erklärte er uns dann mit Hilfe von Zeichnungen an der Tafel die Regeln des Boule. Denn gestern fand ein vom Institut français organisiertes Bouleturnier mit großem Buffet auf dem Hof unserer Schule in Kiel statt. Ich hatte bis dahin noch nie im Leben Boule gespielt, obwohl ich mindestens zehnmal in Frankreich war und unzählige Male an den Plätzen vorbeigekommen war, wo überwiegend Männer die Kugeln warfen. Ich konnte darin nichts Spannendes erkennen.

Seit gestern habe ich meine Meinung geändert. Es gab drei Durchgänge mit jeweils zwei Mannschaften à drei bis vier Personen, die auf mehreren nebeneinander angelegten Boulebahnen spielten. In den Pausen wurde geschlemmt, während unser Lehrer die Punkte aufschrieb. Unsere Mannschaft hat am Ende sogar gewonnen, was aber mehr unserem Glück als unserem Können geschuldet war. Man feuerte sich gegenseitig an, neckte die Gegner, rannte nach fast jedem Wurf nach vorn, um zu schauen, wie nah die eigenen Kugeln am Schweinchen (le cochonnet) lagen. Manchmal brauchte es auch einen Zollstock, wenn zwei Kugeln gleich nah zu liegen schienen. Es wurde gelacht und geschrien und zum Schluss haben wir uns mit unseren Gegnern abgeklatscht. Es hat unglaublich viel Spaß gemacht. Ich bin eigentlich keine Spielerin, zum Leidwesen meiner Kinder, die von ihrem Vater die Spielleidenschaft mitbekommen haben. Ein ehemaliger Kollege hat mal versucht, mir Doppelkopf beizubringen, was aber wegen mangelndem Interesse meinerseits zum Scheitern verurteilt war. Ich vergesse alle Regeln ziemlich schnell wieder. Na ja, außer von Memory und Halma, aber ersteres spiele ich auch nicht mehr gern, da ich immer verliere. Als Kind habe ich oft gewonnen (oder mein Bruder), aber es scheint schon zu stimmen, daß im Alter das Gedächtnis ziemlich nachlässt. Zwischen den Spielen wurde gegessen, getrunken und man lernte sich besser kennen, als das im Unterricht möglich ist.

In der Nacht fing es an, ausgiebig zu regnen, was den ganzen Tag mehr oder weniger weiterging. Ein Segen für den Garten, die Regentonnen und für mich, weil ich endlich mal ohne schlechtes Gewissen ausschlafen konnte.