Sag Nein!

Wilma liest das Friedensmanifest

Die Friedenskundgebung gestern Nachmittag in Preetz hat mir gut gefallen. Drei Redner, dazwischen Musik zum Mitsingen, u. a. mein derzeitiger Lieblingssong Das weiche Wasser. V. und A. waren unsere Gitarristen. Es waren etwa 60 Leute da und eine freundliche Atmosphäre. Es ist so schön zusammen zu singen.Ein Paar trug T-Shirts mit dem Aufdruck Opa gegen Krieg und Oma gegen Krieg. Besonders beeindruckt hat mich die Rezitation des langen Textes Dann gibt es nur eins! von Wolfgang Borchert. Der war als junger Mann im Krieg und wusste, daß es dazu nur eine Antwort gibt: Sag Nein!

Hier ist das Video von der Kundgebung: https://www.youtube.com/watch?v=-7dC90EXH-I

Nach einer Stunde war alles vorbei und ich fuhr nach Lebrade, um einen Bienenschwarm zu holen. Mittags hatte ich nämlich einen Anruf von einem Imker aus meiner Nähe bekommen, der wusste, daß ich gern wieder Bienen hätte.

Es war nicht leicht, den Schwarm in die Kiste zu bringen. Er hing ganz ungünstig in einem Gestrüpp aus Brombeerranken und Weißdornzweigen, noch dazu ziemlich hoch. Viele Bienen fielen in die Schwarmkiste, aber viele landeten auch auf mir und ich war sehr froh, daß ich den Imkeranzug angezogen hatte. Irgendwann hatten wir es zu zweit mit viel Hin- und Herüberlegen und einigen Hilfsmitteln geschafft. Es dämmerte schon, als ich nach Hause kam und ich ließ die Bienen über Nacht in der Schwarmkiste. Heute Vormittag ließ ich sie in ihre neue Behausung einlaufen und mein Nachbar T. und ich schauten lange Zeit fasziniert zu. Ich wünsche mir jetzt sehr, daß sie sich hier wohlfühlen. In den letzten Wochen fehlten mir die Bienen in der blühenden Zwetsche und dem Apfelbäumen und all den anderen blühenden Pflanzen, Heute konnte ich endlich wieder das Summen hören.

 

Walpurgis

Gestern feierten zwei Freundinnen und ich Walpurgis. Walpurgis war ursprünglich ein  Frühlingsfest, an dem ekstatische Rituale stattfanden. Die Natur zeigt es uns: innerhalb kürzester Zeit scheint alles zu sprießen und zu blühen. Der Zwetschenbaum im Garten ist bereits verblüht, die beiden Apfelbäume stehen in voller Blüte, die Buchen sind voller hellgrüner Blätter, durch die das Licht scheint. In vorchristlicher Zeit gab es sexuelle Orgien auf den Feldern, die nicht nur die daran beteiligten Menschen erfreuten sondern auch die Fruchtbarkeit der Erde fördern sollten. Für mich macht das durchaus Sinn: geben wir nicht mit allen Handlungen der Freude und Liebe eine Energie ins morphogenetische Feld, mit der Mutter Erde und Resonanz gehen kann. Wie anders wäre eine Landwirtschaft, die die Erde als lebendigen Organismus, Gaia, sähe und Freude und Dankbarkeit ausdrücken würde!

Ich möchte in diesem Zusammenhang nochmal auf das European Peace Project hinweisen, das am Freitag um 17:00 stattfindet: https://europeanpeaceproject.eu/ Auch diese Aktion ist ein Fest, das der Erde gefallen wird. Davon bin ich überzeugt. Mittlerweile haben sich, wie man der interaktiven Karte entnehmen kann, an vielen Orten in Europa Teilnehmer gemeldet, sogar in den kleinen Dörfern in meinem Umkreis. Ein größeres Event findet in der Kleinstadt Preetz statt. Ich hatte bereits darauf hingewiesen. Daran werde ich teilnehmen.

Durch Kerstin Chavents Buch Die Wilde Göttin bin ich auf den Roman Mein Name ist Lilith von Nikki Marmery gestoßen. Nachdem ich anfangs Schwierigkeiten mit dem Schreibstil der Autorin hatte, wurde ich im Laufe des Lesens immer mehr in das Thema hineingezogen. Lilith war die erste Frau von Adam, ursprünglich ihm gleichgestellt. Sie taucht im Alten Testament nicht auf, wohl aber in kabbalistischen und anderen Texten. Da sie sich von Adam nicht unterwerfen lassen wollte und floh, als er sie vergewaltigte, wurde sie vom biblischen Gott verflucht und soll seitdem als Unheil bringendes Nachtgespenst ihr Unwesen treiben. Der geschichtliche Hintergrund dieses Mythos scheint der Beginn des Patriarchats vor ca. 6000 Jahren im Nahen Osten zu sein. Ursprünglich hatte der biblische Gott eine Frau, die Göttin Ashera, von der im Alten Testament einige Male die Rede ist. Dort wird beklagt, daß es immer noch Frauen gibt, die der Himmelskönigin dienen. Die Geschichte der Lilith in dem Roman geht über mehrere tausend Jahre, da Lilith unsterblich ist und endet in der heutigen Zeit. Interessant finde ich, wie die Autorin auch Gestalten wie Maryam von Magdala (uns eher bekannt als Maria Magdalena) und Jeshua (Jesus) in die Erzählung hineinbringt. Sie nimmt sich dabei sehr viel schriftstellerische Freiheit, was einige strenggläubige Christen vermutlich empören wird. Sehr gut gefallen hat mir auch der Anhang, in dem sie ihre diversen Quellen angibt, u. a. die Apokryphen, z. B. die Naq Hammadi-Schriften.

Ich bin übrigens nicht einverstanden mit Kerstin Chavents These, daß die Unterwerfung der Frauen ihren Anfang nahm, als die Männer ihren Anteil am der Entstehung von Kindern erkannten. Ich bin mir relativ sicher, daß schon die frühen Menschen das wussten.