Holles Garten Blog

Wer Wind sät, …

… wird Sturm ernten.

Einer meiner Lieblingssprüche.

Ein Link zu einem Video mit Dirk Sattelmaier, einem der Rechtsanwälte, die Eilanträge gegen das Verbot der Demo in Berlin am Samstag eingelegt und damit letztlich erfolgreich waren:

Es ist sehr emotional und ziemlich klug, finde ich jedenfalls.

Heute Morgen auf NDR Info ereiferte SPD-Mann Klingbeil sich über die Demonstranten, die zusammen mit Rechten auf der Straße waren. Als der Moderator ihn eindringlich fragte, ob Menschen, die mit den restriktiven Coronamaßnahmen nicht einverstanden sind, in Zukunft nicht mehr demonstieren sollten, weil eventuell auch Rechte dabei sind, gab Herr Klingbeil mit sehr vielen Worten keine Antwort.

Am Samstag war ich auf einer Geburtstagsparty. Da gab es keinen Abstand und ein sehr schönes und gemütliches Zusammensein auf der Terrasse mit gutem Essen und guten Gesprächen. Ich erzählte von einer Begegnung beim Einkaufen, als der Ladeneigner mir am Ende des Gesprächs seine große Hand über den Tresen reichte und ich ihm meine gab. Solche Begegnungen heben meine Stimmung, ich kann auf sie nicht verzichten.

Am nächsten Morgen fuhr ich früh über leere Straßen Richtung Mecklenburg-Vorpommern zum ersten Imker*innentreffen seit Corona. Mit mir fuhr ein selbstgebackener Marmorkuchen, den ich morgens noch fluchend in Stücke geschnitten hatte, weil wir laut Coronaregeln für den Tag portionierte Sachen für’s Büffet mitbringen sollten. Eine Regel war auch der Mindestabstand von 1,5 m und keine Umarmungen und sonstige Herzereien. Bei Eutin spürte ich, daß ich demnächst eine Toilette und eine Tankstelle brauchen könnte. Während ich durch die noch schlafstille Stadt fuhr, wurde mir klar, daß ich überhaupt gar keine Lust hatte, nach Meck-Pom zu fahren, um keinen meiner lange nicht gesehenen Imkerfreunde umarmen zu dürfen. Also fuhr ich zurück. Zu Hause verputzte ich erst mal zwei Stück Marmorkuchen und alles fühlte sich gut und richtig an.

Regen

Danke, lieber Regen!

Es regnet ausgiebig. Das ist fein: die Erde bekommt das Wasser, was sie braucht und ich habe einen Grund, mir drinnen einen gemütlichen Tag zu machen. Ich habe mit meiner Mutter telefoniert. Sie sagte, in Münster regnet es gar nicht mehr. Das stimmt nicht ganz, aber Tatsache ist, daß sich in meiner langjährigen Heimatstadt das Wetter hin zum Trockenen und Windigen gewendet hat. Als ich mit 18 dahin zog, gab es noch das Sprichwort: „In Münster regnet es oder es läuten die Glocken. Wenn beides stattfindet, ist Sonntag.“ Tatsächlich gab es häufig Zeiten, in denen es mal ein oder zwei Wochen am Stück geregnet hat. Das ist vorbei. Da bin ich dankbar, daß im Norden noch einigermaßen viel Wasser vom Himmel kommt, wenn auch die Trockenphasen und die Hitze spürbar zugenommen haben.

Gestern fand ich die neue Brennstoff in meinem Briefkasten. Sie kommt viermal im Jahr und ist jedes Mal eine große Freude für mich. In dieser Ausgabe wird z. B. darüber berichtet, daß Firmen wie Amazon praktisch keine Steuern zahlen und die Kleinunternehmer kräftig zur Kasse gebeten werden oder daß für den Mord an Thomas Sankara, dem ehemaligen Präsidenten von Burkina Faso (1983 – 1987) möglicherweise Frankreich verantwortlich war. Thomas Sankara hat sich stark für die Wiederaufforstung in Afrika eingesetzt. Und er hat dazu aufgerufen: „Lasst uns in Afrika produzieren, in Afrika verarbeiten, in Afrika verbrauchen.“ „Schulden sind ein Mittel der Rekolonialisierung Afrikas, “ hat er gesagt. Wie recht er hat! Wie viele Hilfsgelder, Spenden etc. sind nach Afrika geflossen, dennoch ist es seit der Kolonialzeit nie auf einen grünen Zweig gekommen. Warum? Weil es politisch nicht gewollt ist. Und ein großer Teil der Gelder fließt in die Taschen der korrupten Eliten.

Eisenkraut

Am allermeisten begeistert hat mich der Artikel von Maximilian Moser, einem österreichischen Medizinprofessor über den einjährigen Beifuß (Artemisia annua), der bei Covid19 helfen kann. Was ich bisher aus keiner Berichterstattung erfahren habe: Madagaskar setzt diese Pflanze, die übrigens auch ein bewährtes Malariamittel ist, zur Vorbeugung und Behandlung von an Covid19-Erkrankten ein und hat eine Sterblichkeit von unter 1%. Man kann den Brennstoff kostenlos im Internet lesen: https://brennstoff.com/. Das Schöne an ihr ist, daß sie eben nicht nur über die niederschmetternden Dinge, die sich durch menschliches Tun auf unserer schönen Planetin ereignen, berichtet, sondern mit großer Herzenswärme alternative Geschichten von Menschen erzählt. Wenn es die nicht gäbe, müsste ich verzweifeln.

Zum Schluss noch was zu den sogenannten Verschwörungstheorien: gestern traf ich mich mit einer Freundin, die sehr intensiv im Internet zum Thema Corona und staatliche Maßnahmen recherchiert hat. Sie hat mir von einem Plan erzählt, der angeblich von Bill Gates und anderen superreichen Männern entwickelt wurde. Der ist ziemlich eklig. Unter anderem gäbe es da den Plan, die ganzen Kleinunternehmen zu zerstören und eine weltweite Impfpflicht einzuführen. Ich traue Bill Gates alles zu, und daß er ein leidenschaftlicher Vertreter von Impfpflicht für alle ist, weil er sich auf die Fahnen geschrieben hat, alle Krankheiten auszurotten, ist kein Geheimnis. Daß er ein Gespräch mit Angela Merkel hatte, auch nicht. Daß es Kräfte gibt, die im Geheimen die Geschehnisse weltweit steuern, wissen wir auch schon lange, Deep State nennt sich das, glaube ich. Als Beispiel möchte ich die Ermordung des marxistischen Präsidenten von Chile, Salvador Allende, 1973 nennen. Damals hieß es in der Berichterstattung, er habe sich während der Machtübernahme durch das Militär selbst erschossen. Tatsächlich steckte die CIA hinter dem Militärputsch. Die USA, das kriegerischste Land der Erde, konnte es einfach nicht hinnehmen, daß vor ihrer Haustür der Sozialismus eingeführt wurde. Auch die Entmachtung von Evo Morales in Bolivien geht mit ziemlich großer Wahrscheinlichkeit auf die CIA zurück. Denn Bolivien ist ein Land mit reichen Vorkommen an Lithium, das für die Herstellung von diversen elektronischen Geräten wie Navis, Windräder etc. unverzichtbar ist (Schönen Gruß an dieser Stelle an alle, die sich ständig neue elektronische Geräte kaufen!). Daß es also diese Schweinereien gibt und daß der Tod und das Elend von unzähligen Menschen sowie eine zunehmende Zerstörung unserer Lebensgrundlagen dafür billigend in Kauf genommen wird, ist eine Tatsache. Ich glaube aber nicht daran, daß es eine Verschwörung gibt, weil sich ja noch nicht mal beispielsweise die europäischen Regierungen in vielen Punkten einig werden können. Was ich sagen will ist: ja, es gibt Menschen mit absolut perfiden Ideen (was für mich Ausdruck einer extrem schwerwiegenden psychischen Erkrankung ist, die offensichtlich besonders krass bei Menschen mit extrem viel Geld auftritt). Aber es gibt unendlich viel mehr Menschen mit richtig guten und lebensfördernden Ideen, die sie auch umsetzen. An die möchte ich mich halten, von denen möchte ich mehr erfahren, mit denen möchte ich zusammenarbeiten, anstatt wie das Kaninchen vor der Schlange vor den sogenannten Mächtigen zu erstarren.

Ja, ich finde auch, daß die Mainstreammedien in der Regel sehr einseitig berichten. Gerade was Corona angeht, wurde das wieder deutlich. Da wurde und wird immer noch ganz viel mit Angstmacherei gearbeitet, was bei vielen leider auch Wirkung zeigt. Trotzdem finde ich es nicht gut, wenn Journalisten mit Sprechchören wie „Lügenpresse“ niedergemacht werden, wie etwa Dunja Hayali bei der großen Demo in Berlin. Daß die Bildzeitung zu Springers Zeiten als erklärt antikommunistisches Blatt ganz bewusst Lügen verbreitet hat, ist nie ein Geheimnis gewesen. Dennoch denke ich, daß die meisten Journalist*innen nicht lügen, sondern einfach ganz tief in der Mainstreamgeschichte, also dem herrschenden Narrativ feststecken. Niederschreien von Menschen überzeugt niemanden und bewirkt möglicherweise eher das Gegenteil.

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Wissen bewahren

Katze I

Der letzte Kräuterkurs am Samstag hat mir besonders viel Spaß gemacht: zwei neue Frauen – die dritte hatte kurzfristig abgesagt – die bereit waren, sich sehr tief auf die Erfahrung von Pflanzen einzulassen und nicht vor Brombeerranken und Brennnesseln zurückschreckten. Wir haben draußen sogar gesungen – keine Angst vor Aerosolen, ha!

Im anschließenden Gespräch ging es auch darum, daß seit 30 Jahren oder länger immer mehr Heilpflanzen auf die Liste der gesundheitsgefährdenden Substanzen gesetzt werden. Meist handelt es sich um pyrrolizidinhaltige Pflanzen. Pyrrolizidin ist ein Alkaloid, mit dem einige Pflanzen sich davor schützen gefressen zu werden. Dazu gehören solche, die wahrscheinlich schon immer eine wesentliche Rolle als Heilpflanzen gespielt haben, etwa der Beinwell, der Huflattich, der Wasserhanf, aber auch das so massiv bekämpfte Jakobskreuzkraut, das die First Nations in Nordamerika als Medizin benutzt haben. Ich habe es selbst vor ca. 20 Jahren erlebt, als ich Huflattichblätter in der Apotheke kaufen wollte. Der Apotheker bekam fast Krämpfe, als ich ihm mein Anliegen nannte. Ob ich nicht wüsste, wie gefährlich Huflattich sei und daß er die Leber zerstören könne… Als langjährige Raucherin habe ich damals nicht selten Huflattich erfolgreich gegen meinen penetranten Raucherinnenhusten eingesetzt (mittlerweile rauche ich schon lange nicht mehr und brauche dementsprechend auch keinen Huflattich mehr), aber meine Leber ist immer noch prima in Ordnung. Ich bin mir übrigens sicher, daß Alkohol viel gefährlicher für die Leber ist als die gelegentliche Einnahme von pyrrolizidinhaltigen Pflanzen. Wenn man natürlich Ratten im Tierversuch wochenlang ausschließlich Huflattich zu futtern gibt, wundert es doch nicht, daß die alle krank werden. Dasselbe würde passieren, wenn Menschen wochenlang z. B. nur Möhren oder Tomaten essen würden. Was mich damals sehr geärgert hat: derselbe Apotheker hat, bevor er mich bediente, einigen Kunden kommentarlos Paracetamol über den Tresen gereicht. Ich hätte es angemessen gefunden, wenn er darauf hingewiesen hätte, daß dieses Medikament schwerste Leber- und Nierenschäden verursachen kann.

Katze II

Im Kräuterladen konnte man Beinwell, die zweite sehr von mir geschätzte Pflanze, schon lange nicht mehr kaufen, aber in einigen Apotheken. Damit ist mittlerweile Schluss. Welche diese Pflanzen in ihr Repertoire aufnehmen möchte, die muss selber sammeln. Ich habe angefangen, an verschiedenen Stellen in meinem Garten Beinwellwurzelstückchen in die Erde zu legen, weil daraus schnell neue Pflanzen wachsen. Huflattich gibt es an der Steilküste und über all da, wo verwüstetes Land ist. Und Wasserhanf, eine hervorragende Pflanze zur Stärkung der Immunabwehr gerade in Zeiten der Covid19-Hysterie, wächst oft an feuchten Stellen und ist darüber hinaus eine ergiebige Insektenweide.

Daß Lobbyinteressen eine Rolle bei der ganzen Geschichte spielen, ist ziemlich offensichtlich: man kann mit Pflanzen, die in der freien Natur erhältlich sind, kein Geld verdienen, wohl aber mit Medikamenten. Eine der Teilnehmerinnen hat mich mit einem Kommentar zu einer erschreckenden Erkenntnis gebracht: im Mittelalter hat man mit dem Erstarken des Ärztestandes den weisen Frauen und Hebammen, die bis dahin ihr Kräuterwissen von Generation zu Generation weitergaben, verboten ihre Heilkünste auszuüben. Plötzlich waren nur noch studierte Männer dazu berechtigt. Und die haben dann mit so extrem giftigen Mitteln wie Quecksilber versucht, die gerade aus den beiden Amerikas importierte Syphilis zu kurieren. Es ist nicht klar, ob die Patienten dann eher an den Folgen der Syphilis oder des Quecksilbers starben. Wir sind jetzt in einer ähnlichen Situation: die altbewährten Heilpflanzen, die in richtiger Dosierung weniger schädlich sind als die Produkte der Pharmaindustrie, werden offensichtlich peu à peu aus dem Handel genommen und zusätzlich schürt man noch Angst vor ihnen. Auch von mir sehr geschätzte Kräuterbuchautorinnen haben in vorauseilendem Gehorsam in Neuauflagen ihrer Bücher die genannten Pflanzen nicht mehr aufgeführt. Wahrscheinlich wollen sie sich keine Schwierigkeiten einhandeln. Einzig Wolf-Dieter Storl bricht weiterhin eine Lanze für den Wasserhanf und hat dabei sogar einen Professor Dr. Rudolf Fritz Weiß auf seiner Seite (nachzulesen in Borreliose natürlich heilen, 2007). Es geht also Wissen verloren, wenn es nicht mehr in den Büchern erscheinen darf. Ähnliches ist vor langer Zeit mit den Pflanzen passiert, die empfängnisverhütend oder abortiv wirkten. Die Folge war, daß Frauen bei unerwünschter Schwangerschaft auf sogenannte Engelmacherinnen angewiesen waren, die oft unter lebensbedrohlichen Bedingungen einen Abbruch vornahmen oder sie mussten bis in die 80er Jahre nach Holland fahren, weil in Deutschland Schwangerschaftsabbrüche illegal waren. Ich will nicht, daß altbewährtes Heilwissen verloren geht und werde alles dafür tun, daß es erhalten bleibt und weitergegeben wird. Und ich ahne, daß die Zeit gar nicht fern ist, wo wir auf dieses Wissen verschärft angewiesen sind. Bereits zu Lockdown-Zeiten gab es in den Apotheken nicht mehr genug Medikamente, weil die meisten in Indien hergestellt werden und nicht mehr geliefert werden konnten. Das Coronavirus wird uns erhalten bleiben, das nächste wird kommen und die Wirtschaftskrise ist mit großer Wahrscheinlichkeit bereits im Anmarsch: da ist es gut, alles was eine und einer so braucht, in Reichweite zu haben.

Katze III

Ich habe vor der Geburt meines ersten Kindes ein knappes Jahr in der Dialyse gearbeitet. Dorthin kamen dreimal in der Woche einige Frauen, die sich ihre Nieren mit Schmerzmitteln vom Phenacetintyp zerstört hatten. Als ich ein Kind war, gab es den Conterganskandal, der dazu führte, daß Tausende mit fehlenden oder verkrüppelten Armen und Beinen geboren wurden. Es gibt keine ungefährlichen und nebenwirkungsfreien Medikamente. Nach meiner Erfahrung ist tatsächlich gegen fast jede Krankheit ein Kraut gewachsen. Man hat übrigens herausgefunden, daß einige Tiere bei Verletzungen Wasserhanf fressen. Offensichtlich schmeckt er auch gut, denn meiner im Vorgarten hat nur kurz überlebt, dann wurde er vom Wild verspeist.

Es gibt noch ein weiteres sehr schwerwiegendes Argument gegen Medikamente: sie werden alle ohne Ausnahme im Tierversuch getestet. Und das bedeutet unerträgliches Leiden für unsere Mitlebewesen.

Da bleibe ich doch gern bei meinen grünen Pflanzenverbündeten, die mich seit so langer Zeit schon freundlich und zuverlässig begleiten.

Don’t argue, just do it!

Von meiner Tochter erfuhr ich, daß im Netz das Gerücht kursiert, daß Beirut nicht durch ein explosives Düngemittel sondern durch eine Atombombe weggefetzt wurde. Oh Mann, wie gut, daß ich nicht ständig im Internet hänge. Mir reichen schon meine kurzen Ausflüge, dann habe ich eigentlich immer genug. Ich halte ziemlich alles für möglich, aber in diesem Fall reicht es doch schon, was passiert ist. Ja, ich habe die Bilder gesehen, und bei einer Explosion solchen Ausmaßes entsteht eben ein Rauchpilz, der einem Atompilz ähnelt.

Daß die Mainstreammedien unzulänglich informieren, ist nichts Neues. Ich erinnere mich noch an die Bericherstattung zur Zeit der Studentenbewegung der 1968er. Es war keineswegs nur die Bildzeitung, die sich durch tendenziöse Berichterstattung hervorhob. Z. B. hat kein Medium anlässlich des Schahbesuchs in Berlin damals berichtet, daß es zusammen mit dem Schah eingereiste Iraner waren, die die friedlich Demonstrierenden plötzlich rudelweise mit mitgebrachten Holzlatten vermöbelten, unter den Augen der deutschen Polizei. Stattdessen wurden die Studenten als Provokateure und Randalierer dargestellt. Das war der Startschuss für die Studentenbewegung. Ich gehe nicht so weit, die Mainstreammedien als Lügenpresse zu bezeichnen. Es ist wohl so: die öffentlich rechtlichen Sender und die meisten Zeitungen greifen alle auf dieselben Quellen zurück. Und natürlich gibt es nur sehr wenige Blätter, die eigene Recherchen machen und eine geistige Grundausrichtung abseits des Mainstreams haben. Man muss nicht an Verschwörungen glauben (was ich nicht tue).

Auch im Zusammenhang mit den Coronarestriktionen glaube ich nicht an verborgene Motive irgendwelcher Regierender. Ich sehe in den ganzen Maßnahmen eine Art von blindwütigem Aktionismus nach dem Motto: es muss was getan werden. Das macht die Sache natürlich nicht besser und auch nicht sinnvoller. Alle Argumente für den Lockdown – drohender Zusammenbruch des Gesundheitswesens, Schutz der sogenannten Risikogruppen – wurden nachgeschoben. Es ging nicht um den Schutz von Leib und Leben der Bürger*innen. Wenn der den Staat wirklich interessierte, hätte er längst ein Tempolimit auf den Autobahnen eingeführt, spätestens nach dem Super-GAU von Tschernobyl auf Atomkraftwerke und Endlagerstätten verzichtet, Glyphosat und Neonicotinoide schon vor Jahren aus dem Verkehr gezogen und für gute Arbeitsbedingungen in Krankenhäusern und Pflegeheimen gesorgt. All das ist nicht geschehen, wie wir alle wissen. Stattdessen labern irgendwelche Politiker (ja, bisher habe ich nur Männer in dieser Sache gehört), man müsse erst mal Studien machen, ob ein Tempolimit wirklich helfen würde. Stattdessen wurden in den letzten 20 Jahren Krankenhäuser an Privatinvestoren verkauft und zu profitorientierten Unternehmen gemacht, die dann an allem sparten, vor allem am Personal. Wenn unsere Regierungen es wirklich ernst meinten mit unserem Schutz, dann wären sie mit aller Kraft dabei, sich mit dem Klimawandel und der zerstörerischen Plastikmenge in den Ozeanen zu beschäftigen. Aber gerade das findet jetzt praktisch gar nicht statt: die Zwangsmaßnahmen gegen Corona haben dazu geführt, daß noch mehr Plastik produziert wird, weil angeblich nur Einmalmaterial den Hygienestandards entspricht.

Da freut es mich, daß mein Käsemann auf dem Markt beim Gesundheitsamt angerufen hat und von dort die Erlaubnis bekommen hat, wieder wie vor Corona die von seinen Kund*innen mitgebrachten Dosen mit Käse zu befüllen. Das zeigt mal wieder: wir haben Möglichkeiten, die wir nutzen können. Nicht auf den Staat verlassen, selber machen. Dazu gehört Courage. Gestern habe ich übrigens erfahren, daß das französische Wort courage von coeur (Herz; ich krieg mit meiner Tastatur die korrekte Schreibweise nicht hin: o und e werden als ein Buchstabe abgebildet), also der Mut, der vom Herzen kommt. Da fällt mir wieder einer meiner Lieblingssätze von Susun S. Weed ein: „Don’t argue, just do it.“

Sommer

Ich habe wieder ein Wildniswochenende hinter mir. Sehr heiß, obwohl wir die ganze Zeit im Wald waren. Und wieder sehr schön und inspirierend. Ich sammle neue Erfahrungen. Weil ich mein Gepäck reduzieren wollte, schließlich sind es vom Parkplatz bis zu unserem Camp noch ca. 2 km zu laufen, habe ich auf Isomatte und Schlafsack verzichtet und stattdessen mein Yoga-Schaffell und meine Wolldecke mitgenommen. Aber in der zweiten Nachthälfte ging die Temperatur deutlich herunter und es wurde kalt. Also zog ich in der zweiten Nacht noch ein langärmeliges Shirt über und dann ging es besser. Weil ich auch Ohropax in den Ohren hatte, um die laute Partymucke, die von irgendwoher schallte, nicht zu hören, bekam ich die Wildschweine nicht mit, die uns einen nächtlichen Besuch abstatteten. Sonntagmorgen stand ich extra früh auf, um mit zwei anderen Frauen runter zum See zu gehen und zu schwimmen. Es war ein Genuss, nackt in das klare glatte Wasser einzutauchen. Das werde ich in Zukunft immer machen. Mal schauen, wie es im Winter aussieht.

Ich kann wie beim letzten Mal nicht wirklich beschreiben, was wir gemacht haben. Oder besser: ich könnte die nackten Fakten aufzählen, daß wir z. B. Spurenlesen geübt haben und eine Einführung in das Coyote-Teaching bekommen haben, zu dem gehört, daß es statt Erklärungen Fragen gibt. Aber warum mich diese Treffen so in der Tiefe packen und begeistern, kann ich nicht sagen. Nach meiner Ankunft am Sonntag fühlte ich ein inneres Schwirren, das mich vom Schlafen abhielt.

Einer unserer Mentoren sang ein Lied, in dem die Zeile vorkam: „I am the weaver, I am the woven one.“ Wie schön drückt das aus, was ich über die Welt denke: ich bin die Weberin, ich bin das Gewebte.

Am Dienstag machte ich einen langen Gang, um Pflanzen für meinen Kräuterbuschen zu sammeln. Als ich losging, hatte ich noch keinen Plan, wohin ich gehen wollte. Ich bat die Pflanzen, mich zu führen. Und so entdeckte ich einen märchenhaft schöne Wiese mit Obstbäumen, umgeben von Wald, auf der Rainfarn und Leinkraut blühten. Überhaupt bin ich in den letzten Wochen so tief in die Welt der Pflanzen eingetaucht wie schon lange nicht mehr. Es ist eine magische Welt und das Lernen hört nie auf.

Ich genieße den Sommer. Vor einigen Tagen habe ich den reifen Waldstaudenroggen geerntet. Die Halme sind höher als ich selbst und ich musste wieder an die Kornfelder meiner Kindheit denken, in denen ein großer Mensch sich verstecken konnte. Und die Ähren, welch perfektes Design! Mir fiel die Frau im Wandererheim in Jokkmokk vor zwei Jahren ein, die die Überlegenheit der menschlichen Gattung an ihrer Fähigkeit Kunst herzustellen festmachte. Wenn ich mir eine Getreideähre ansehe, weiß ich, daß menschliche Kunst immer lediglich eine Kopie sein kann.

Was mich stört…

… ist die systematische Angstmacherei im Zusammenhang mit dem Coronavirus. Wie ich bereits gesagt habe: ich weiß nicht, was richtig ist, ob das Virus aus einem Labor in Wuhan oder woanders her stammt, ob die Maßnahmen zur Verhinderung von Ansteckung wie Social Distancing und Mund-Nasen-Bedeckung wirklich die Bringer sind. Aber ich weiß sicher, daß der Umgang mit dieser Infektion von Angst bestimmt ist. Angst vor Folgekrankheiten, Angst vor dem Tod. Mir scheint, Angst ist auch ohne Corona das bestimmende Gefühl in unserer Kultur. Der ganze Kapitalismus funktioniert über Angst: der Angst vor Mangel, vor Verlust. Diese Angst ist in meinen Augen ein Entwurzelungssymptom. Seit Menschen sich als getrennt von der Natur begreifen, wächst diese Angst wie eine unaufhaltsame Krankheit. Ich behaupte nicht, daß die Herrschenden bewusst damit arbeiten, denn auch sie funktionieren mit dieser gewohnheitsmäßigen Angstkonditionierung. So kommt es, daß plötzlich Sicherheit das Allerwichtigste im Leben ist. Aber es gibt keine Sicherheit, jedenfalls nicht die, die wir uns vielleicht erhoffen. Ich vermute, die einzige garantierte Sicherheit ist, daß wir irgendwann sterben müssen.

Wenn wie am Wochenende in Berlin Menschen auf die Straße gehen und für die Wiederherstellung unserer Grundrechte demonstrieren, kann ich das verstehen. Da gibt es eine andere Angst, nämlich die vor dauerhafter Einschränkung. Es war ja schon bedrohlich mitzubekommen, wie im Handstreich die ganzen Restriktionen eingeführt wurden. Ich persönlich würde mich nicht wohlfühlen, wenn ich zusammen mit Rechten auf der Straße wäre. Dennoch finde ich es nicht richtig, wenn z. B. Luisa Francia in ihrem Blog den Demonstrierenden „Schämt euch!“ zuruft, weil auch Rechte auf der Demo waren. Dahinter steht der Gedanke: wir sind die Guten, die Rechten sind die Schlechten. Und das ist Kriegsmentalität. Ich habe keine Antwort auf die Frage, wie mit dem zunehmenden Rechtsdrall in unserem Land umzugehen ist. Aber ich weiß eines sicher: sie zu ignorieren, bloßzustellen, schlecht zu machen statt mit ihnen zu reden, macht die Situation nicht besser. Ich glaube, das Abdriften in rechte Vorstellungen ist die Antwort auf die immer klarer zutage tretenden Abscheulichkeiten des neoliberalen globalen Wirtschaftssystem und die Totalunterwerfung der Regierungen unter dessen Diktat.

Wer mal etwas anderes als die geistigen Monokulturen zum Thema Corona sehen möchte, dem lege ich dieses Video von Gunnar Kaiser, Schriftsteller und Philosoph ans Herz: https://www.youtube.com/watch?v=aCSJKC9PtTw

Ich finde es übrigens immer noch gut, wie die Schweden mit dem Virus umgehen, weil sie auf die Selbstverantwortung der Bürger setzen. Die deutsche Regierung hingegen verhält sich wie Helikoptereltern. Redet nicht von mündigen Bürger*innen, die wir angeblich sind, sondern lasst uns selbst entscheiden, wie wir mit dem Infektionsrisiko umgehen! Ich werde keiner Person körperlich nahekommen, die Angst vor Ansteckung hat, aber auf Umarmungen und anderen Körperkontakt verzichte ich nicht. Ich lebe jetzt und mir ist Lebendigsein viel viel wichtiger als eine Sicherheit, die es so gar nicht gibt. Auch wenn das vielleicht paradox erscheint: Lebendigsein und Tod gehören zusammen. Und ich kann nichts Schlimmes daran sehen. Schlimm aber finde ich es, wenn alte Menschen allein sterben müssen oder in ihren letzten Lebensmonaten keinen Besuch und keine Umarumungen mehr von ihren Angehörigen bekommen. Meine sehr alte Mutter hat jedenfalls keine Angst vor Corona und freut sich, wenn sie Besuch von meinem Bruder, seiner Frau, meinen Kindern und mir bekommt.

Nachdem ich mein Missfallen über Luisas Post geäußert habe, möchte ich an dieser Stelle hervorheben, was mir gefällt: ihr Bild von den Viren als den kleinen Völkern, mit denen wir lernen sollten zu kommunizieren (www.salamandra.de, 1.8.2020). Und ich kann nicht oft genug betonen, daß Viren und Bakterien eine enorm große Rolle in der Evolution spielen und wir ohne sie gar nicht da wären.

Defend the Sacred

Ein winzigkleines Tausendgüldenkraut im Garten

Im Buch Defend the Sacred, das mir eine Freundin geliehen hat, kommen Frauen und Männer von vielen Kontinenten zu Wort, die in Projekten tätig sind, die das Leben fördern und Alternativen zur gigantischen Zerstörungsmaschinerie des globalen kapitalistischen Systems bieten. Ich kann dieses Buch nur allen als Mutmacher ans Herz legen.

Der Bericht eines Palästinensers über seinen Umgang mit den Wildschweinen in seiner Heimat hat mich besonders angesprochen. Wildschweine sind von israelischen Siedlern in dem Palästinensergebiet ausgesetzt worden und zerstören die Gärten in den ehemals fruchtbaren Gebieten. Er beschreibt, wie er eine Möglichkeit gefunden hat, mit den Tieren zu kooperieren (und das als Moslem, der kein Schweinefleisch isst!), indem er ihnen Zugang zu einem Teil seines Gartens ermöglicht, in dem sie an ihr Lieblingsfutter, einen Maulbeerbaum, kommen können.

Jeder Gärtner und jede Gärtnerin kennt seit Jahrzehnten das Problem mit mitessenden Tieren, seien es Schnecken, Rehe, Kohlweißlingsraupen usw. Als ich mit dem Gärtnern anfing, haben mich die Schnecken oft genug zur Verzweiflung gebracht, weil sie nicht nur einige Pflanzen, sondern alle gegessen haben. Später kam noch das Wild aus dem benachbarten Wald dazu. Ich habe vieles versucht, um einen Umgang damit zu finden. Es war mir immer klar, daß Töten von Schnecken keine Option sein könnte. Je länger ich mich damit befasste, desto deutlicher wurde, daß die Schnecken uns Hinweise auf ein stark gestörtes Ökosystem geben und eine Rolle bei der Heilung der Erde spielen. Ich habe immer noch keine wirkliche Lösung gefunden, bin aber mittlerweile davon überzeugt, daß unsere innere Haltung zu diesen unerwünschten Tieren eine wesentliche Rolle spielt. Wenn ich sie als Feinde, als Nahrungskonkurrenten sehe, dann werden sie genau das auch sein.

Für Tiere gibt es sowas wie Privatbesitz nicht. Und daß sie gern in meinen Garten kommen, zeigt ja, daß sie seine Vielfalt schätzen und bei mir Leckereien finden, die es in den Monokulturen der Agrarindustrie nicht gibt. So wie die internationalen Konzerne auf allen Kontinenten mit Unterstützung der Regierungen den Kleinbauern Land wegnehmen, um Rohstoffe abzubauen, so machen wir Menschen das auch im Kleinen, indem wir Häuser und Straßen bauen, ohne auf die Bedürfnisse und Lebensnotwendigkeiten der mehr-als-menschlichen Welt zu achten. Wir nehmen uns das einfach raus, wir haben in unserer Kultur keine lebendige Verbindung mehr zur Erde und sehen die anderen Lebewesen nicht als Gleiche, sondern als Konkurrenten an. Bestenfalls halten wir uns Tiere als Nutztiere (allein dieses Wort sagt schon alles). Die unerwünschten Tiere und Pflanzen (Unkräuter – noch so ein Wort) spiegeln uns mit ihrem Auftreten unser eigenes Verhalten.

Eine schöne große Ringelnatter an meiner Hauswand

Wie gesagt, ich habe keine Patentlösung, aber meine Vision ist ein großer Garten, in dem alle leben und essen können und immer genug da ist. Ich bin ja bekanntermaßen keine Christin und finde im Alten Testament viel Gewalttätigkeit (offensichtlich ein Hauptmerkmal aller monotheistischen Religionen), aber die Geschichte vom Paradies scheint mir eine Erinnerung an Zeiten, als unsere Planetin noch dieser Garten war. Und letztendlich dient alles, was ich seit Jahren lerne, dieser Vision: die gesamte schöne Erde als üppiger Garten für alles Lebendige.

behindert

Schnur aus Brennnesselfasern

Vor fast zwei Wochen knickte ich beim Einkaufen in Kiel mit dem linken Fuß um. Innerhalb kurzer Zeit schwoll mein Fuß stark an und Laufen und Kupplungtreten taten abscheulich weh. Ich kam noch nach Hause, machte mir einen Stützverband und legte den Fuß hoch. Für den folgenden Tag war ein Ausflug nach Flensburg mit I. und abends schönes Essen vom Le Camping geplant. Ich telefonierte meiner Tochter und teilte ihr mit, daß ich zu irgendwelchen Gängen nicht in der Lage sei. Aber da das Essen längst geordert worden war, fuhr ich am nächsten Tag dann doch nach Kiel, um I. abzuholen und sie fuhr dann den Rest des Weges. Das Essen war vorzüglich, aber der Genuss durch die anhaltenden Schmerzen etwas reduziert. Außer meinen hässlichen Treckingsandalen passte kein Schuh und ich konnte mich nur humpelnd fortbewegen. Am Abend fuhren wir wieder nach Hause. Glücklicherweise kam meine Tochter mit und blieb ein paar Tage. Sie machte die Arbeiten, die ich, behindert wie ich war, nicht machen konnte, z. B. dicke Bohnen im Garten pflücken, die ich dann mit kross gebratenem Speck und neuen Kartoffeln zubereitete. Sehr lecker!

Ich habe mir mal in den 80er Jahren den Fuß verstaucht. Damals war ich in einer Klinikambulanz, wo mein Fuß in einen Stützverband gepackt wurde. Ansonsten habe ich nur noch schwache Erinnerungen daran. Das Krankenhaus sparte ich mir dieses Mal ein. Einen professionellen Verband kann ich mir selber anlegen, Beinwellsalbe habe ich immer im Haus und ansonsten war Geduld angesagt. In den folgenden Tagen entwickelte sich ein ausgedehnter Bluterguss bis zu den Zehen und zur Ferse. Nachts kroch ich auf allen Vieren zur Toilette, weil der Schmerz direkt nach dem Aufstehen am schlimmsten war.

Nun gehöre ich nicht zu den Menschen, die lange stillsitzen können. Das musste ich aber. Ständig Lesen machte mir auch keinen Spaß und dummerweise war ich mit meiner Strickwolle auch am Ende. Ich wollte neue bei Voilà in Münster bestellen und erfuhr dabei, daß der Laden, in dem ich mehr als 30 Jahre die wahrscheinlich beste Alpacawolle der Welt gekauft hatte, nicht mehr existierte. Mist! Meine Rettung war dann Dörte Dietrichs Wollwerkstatt in Kiel: bei ihr bestellte ich schöne weiche Sockenwolle in vielen Farben. Bis die eintraf, übte ich das Schnurdrehen aus Brennnesselfasern, wie wir es beim Wildnisseminar gelernt hatten. Wie gut, daß ich reichlich Brennnesseln im Garten habe. Ich habe auch Pflanzen gezeichnet, die Arbeitsplatte in der Küche mit Hartöl behandelt, mir jeden Tag was Leckeres gekocht und ein neues Kuchenrezept ausprobiert.

Der Bewegungsmangel schlug mir auf die Stimmung und ich merkte, wie sehr Schmerz die Aufmerksamkeit gefangen nimmt. Ich nehme keine Schmerztabletten und hatte auch kein Mädesüßkraut mehr. Ich packte mir zerquetschte Beinwellblätter auf dein Fuß, das brachte leichte Linderung.

Während ich rumsaß, hatte ich die eine oder andere Einsicht, z. B. daß es eine ziemlich blöde Idee war, mit meinem kaputten Fuß nach Flensburg zu fahren, weil diese Aktion mit Sicherheit zu einer Verschlimmerung geführt hat. Aber irgendwie ist es auch typisch für mich und meinen Umgang mit Krankheit. Nachdem ich einige Tage lang mit meinem Zustand gehadert hatte, fielen mir Susun S. Weeds Six Steps of Healing ein. Na klar, mein Fuß sagte es mir ganz deutlich: Step 0 – Do nothing war angesagt: Heilung im Verborgenen geschehen lassen, meine Körperin machen lassen, ihr die Zeit lassen, die es braucht, akzeptieren, daß jetzt etwas anderes dran ist als mein gewohntes Leben. Ab da wurde es erträglicher. In gewisser Weise waren die letzten 12 Tage mein ganz persönlicher Lockdown.

Ich muss aber auch sagen, daß ich sehr dankbar für die Hilfe bin, die ich bekam: meine Tochter war in den ersten drei Tagen bei mir und mein Nachbar T. kaufte einmal für mich ein und brachte mich vor einigen Tagen nach Lütjenburg zum Bioladen, als ich wieder etwas besser laufen konnte. Mittlerweile hat mein Fuß wieder ein fast normales Aussehen.

Toller Essay

Corona-Virus: Menschheit am Scheideweg heißt ein richtig toller Essay von Johannes Mosmann. Ihr findet ihn im Internet. Ich mag es, wenn Menschen mutig genug sind, sich dem herrschenden Denken öffentlich entgegen zu stellen. Am meisten schockiert hat mich an der ganzen Coronasache, daß Menschen in meinem näheren und ferneren Umfeld, die ich bisher für klare Geister gehalten hatte, völlig unkritisch die Position der Mainstreamberichterstattung übernommen haben. Glücklicherweise haben einige wenige ihren klaren Kopf behalten. Und ganz besonders dankbar bin ich für die Menschen, die ihrem Bedürfnis nach Umarmungen und anderen Arten von Körperkontakt weiterhin folgen und nicht auf das Angst-und-Schuldgefühl-Spiel reingefallen sind.

Johannes Mosmann ist mir vor einigen Jahren schon als kluger Kopf aufgefallen, als er die zum Verkauf stehende Ökomodefirma Hess Natur durch eine neu gegründete Genossenschaft übernehmen lassen wollte. Das hat dann leider nicht geklappt, weil das Angebot eines Großinvestors attraktiver für den Verkäufer Karstadt-Quelle war. Ich hatte damals einen kurzen Mailkontakt mit Johannes Mosmann und bin der Genossenschaft beigetreten. Immerhin hat die ganze Sache dazu geführt, daß ich seitdem kein einziges Teil mehr bei Hess Natur gekauft habe.

Schönes und Neues

In meinem Leben geschieht gerade etwas Schönes und Neues, über das ich (noch) nicht berichten kann/möchte.

Aber eine Sache will ich wenigstens erwähnen: Ich habe vor einer Woche einen Kursus in Wildnispädagogik angefangen. Ich finde den Begriff Pädagogik nicht so passend, unsere beiden Mentoren übrigens auch nicht. Da gefällt mir das amerikanische Original besser: Wilderness Awareness School. Ich liebäugele mit diesem Training schon seit vielen Jahren, und jetzt endlich hat es angefangen. Es ist sehr herausfordernd und sehr gut. Es geht weit über ein Survival hinaus, wie Mentor M. sagte: „Es geht nicht nur um Überleben, sondern auch darum, wie wir es uns schön machen können.“

Nach dem Wochenende kam ich mit unzähligen Mückenstichen nach Hause, brauchte eine halbe Stunde, um meine Körperin von diversen Zecken zu befreien und war völlig erfüllt von allem, was ich erlebt hatte: von Freitagabend bis Sonntagnachmittag Programm im Wald, Schlafen im Zelt, Sitzen ums Feuer, Holz sägen, Holz hacken, Feuer machen (hat mit dem selbstgemachten Feuerbohrer noch nicht geklappt), Feuer hüten, eine Schnur drehen, eine Laubhütte im Wald bauen und abends am Feuer Geschichten hören.

Das war jetzt die nackte Aufzählung. Aber es ist viel mehr als das und ich weiß nicht, ob ich das jemals in Worte fassen kann. Nur soviel: das ist die Sache, auf die ich schon so lange gewartet habe und auf die ich mich voll und ganz einlassen will. Das ist für mich die Antwort auf Charles Eisensteins „Story of Separation“: hier geschieht Rückverbindung auf ganz konkrete sinnliche Art und Weise. Lernen durch Erfahrung.

Und ganz nebenbei habe ich mit Freude festgestellt, daß ich mit Männern völlig im Reinen bin und gern mit ihnen zusammenarbeite.