Ich kann mich richtig kindlich darüber freuen, wenn ich auf etwas stoße, was mein Leben einfacher macht, also einfach in dem Sinne, daß ich mit bordeigenen Mitteln auskomme. Das geschah kürzlich mal wieder: mein Nachbar hatte mir ein Buch über Holzmachen, -stapeln, korrektes Lagern von Holz und natürlich Heizen mit Holz geliehen. Vieles kannte ich bereits; ich wusste aber nicht, wie man die Scheibe des Kaminofens ohne Aufwand säubern kann. Gelegentlich setzt sich ja Ruß innen an der Scheibe ab und bisher habe ich das immer mit heißem Wasser und ein paar Tropfen Spülmittel weggeputzt. Dank dieses Buches mache ich das jetzt so: ich knülle ein Blatt Zeitungspapier zusammen, feuchte es etwas an und stippe es in die im Ofen verbliebene kalte Asche. Damit wische ich die Scheibe ab und putze mit trockenem Zeitungspapier nach. Funktioniert prima!
Das Heizen mit Holz habe ich von meinem Exmann gelernt, ebenso Holz stapeln und den Umgang mit einer Axt. Daher habe ich auch noch nie Kaminanzünder und ähnliche zugekaufte Mittel gebraucht. Ich halte es da mit den Worten eines ehemaligen Freundes: „Kaminanzünder benutzen ist unsportlich.“ Wichtig ist, das Feuer aufzubauen, von dünnem Anmachholz zu dickeren Scheiten. Ich nehme zum Anmachen auch gern trockenen Reisig, den ich im Garten oder unterwegs aufsammle. Mit dem Feuerbogen habe ich leider bis jetzt noch kein Feuer zustande gebracht, höchsten Rauch. Ich habe es sehr lange täglich versucht, aber irgendwie will es nicht funktionieren. Vielleicht fehlt mir dazu einfach die Kraft oder Ausdauer, denn zu zweit ist es schon gelungen.
Es gibt noch andere Dinge, die eine ohne zusätzliche Mittel und Stromverbrauch machen kann: Eischnee wird richtig schön steif, wenn man ihn mit einer Gabel in einem Suppenteller schlägt. Es dauert exakt genauso lange wie mit einem elektrischen Rührquirl; ich habe es gemessen. Gemüse für cremige Suppen oder Rübenmus püriere ich mit einer flotten Lotte. Das schmeckt dann auch besser als nach dem Gebrauch eines Zauberstabs, wahrscheinlich weil der die Molekularstruktur zerstört. Zugegeben nehme ich aber für manche Sachen doch den Zauberstab, etwa wenn ich Hummus zubereite. Hefeteig knete ich immer mit den Händen. Seit einiger Zeit stelle ich meine eigene Brühe her. Den Tipp habe ich aus einer alten Oya. Immer wenn Gemüsereste anfallen, etwa Kohlstrünke, aber auch Möhren, Pastinaken, Sellerie, Petersilienwurzeln, Lauch etc. schneide ich sie in dünne Scheiben und lasse sie einige Tage auf meinem Kräutertrockengestell in Ofennähe trocknen, Dann hacke ich sie so fein wie möglich und fülle sie in ein verschließbares Glas. Weil es keine Instantbrühe ist, muss das einige Minuten mitköcheln.
Da ich im Winter nur selbstgestrickte Socken trage, muss ich sie auch ab und zu mal stopfen. Bei gekauften mache ich das nicht; das lohnt sich einfach nicht. Ich habe das Glück gehabt, alle diese Dinge von Oma und Mutter gelernt zu haben, ebenso den Umgang mit der Nähmaschine, damals sogar mit einer, die mit beiden Füßen betrieben wurde. Das ist übrigens eine schöne rhythmische Bewegung und kein bisschen anstrengend. Der einzige Nachteil: diese Maschinen nehmen relativ viel Platz weg und lassen sich nicht wegräumen wie ein elektrisches Gerät. Ich halte es für möglich, daß wir zu diesen alten Methoden zurückkehren werden, aus schierer Notwendigkeit. Von mir aus gern.
Ein Krauthobel ist ein sehr praktisches Gerät, nicht nur um Kohl in feine Scheiben zu schneiden. Allerdings muss manchmal auch ein Teil meiner Fingerkuppen dran glauben, wenn ich nicht achtsam bin.