Holles Blog

Fest

Guten Morgen, liebe Sonne!

Gestern war ich bei einem Hoffest. Eingeladen hatte eine Frau aus der „Bewegung“, wie sie es nannte. Also dem Zusammenschluss von Menschen, die während der alptraumhaften C-Zeit Austausch und Unterstützung suchten und fanden, um dem Druck von Seiten der Regierung und obrigkeitshöriger Mitmenschen standhalten zu können. Ich werde wahrscheinlich lebenslänglich dankbar sein, daß wir uns gefunden haben und uns auf diese Weise unsere geistige und seelische Gesundheit erhalten konnten.

Es waren recht viele Menschen gekommen. Wie immer gab es zur Begrüßung viele herzliche Umarmungen – das haben wir ja in der Zeit, als Körperkontakt untersagt war, ganz bewusst kultiviert und es bis jetzt weitergeführt, weil es sich einfach gut anfühlt – gute Gespräche und leckeres Essen. Es gab auch Bratwurst vom Grill und wir witzelten darüber, daß wir als Ungespritzte endlich auch mal eine Gratisbratwurst bekämen

Es ist so wichtig zu feiern, auch und gerade in Zeiten, in denen es sehr eng ist. Ich habe wieder ein paar neue Leute kennengelernt. Wir sind  eine bunte Mischung mit verschiedenen Hintergründen. Viele unterschiedliche Berufsgruppen, von der Putzfrau über die Lehrerin zum Polizisten, Handwerker und Ingenieur; eigentlich ist fast alles vertreten. Und wichtiger noch als die Berufe sind die verschiedenen Talente dieser Menschen. Da gibt es einen Meister der Vernetzung, der immer wieder neue Kontakte aufspürt und damit neue Möglichkeiten, eine menschliche neue Kultur zu erschaffen. Einer kennt sich bestens mit rechtlichen Fragen aus. Eine Frau leitet eine Meditationsgruppe und lud mich dazu ein. Und wieder einmal stellten wir fest, daß die letzten vier Jahre nach all dem Druck und dem großen Unrecht, das uns angetan wurde, auch etwas Gutes gehabt haben und möglicherweise notwendig waren, damit wir zusammen kommen und herausfinden, wie wir wirklich leben wollen.

Allmählich wurde es dunkel. Nur ein paar Fackeln und eine Feuerschale gaben Licht. Ich hatte einem Gast zugesagt, ihn zum nächstgelegenen Bahnhof zu bringen. Als wir nach einer herzlichen Abschiedsrunde zu meinem Auto gingen, leuchtete über uns ein grandioser Sternenhimmel. Hier gibt es in weitem Umkreis keine künstliche Beleuchtung. Auch die Sterne sind mit uns, dachte ich.

Satt von gutem Essen und schönen Begegnungen fuhr ich nach Hause.

 

 

Wesensgemäß

Von einem Imkerfreund erhielt ich neulich das Buch Nachhaltig Imkern mit gesunden Honigbienen von Sigrun Mittl. Die Autorin ist Diplom-Biologin und Imkerin, weiß also, wovon sie schreibt. Es geht um die Geschichte von Mensch und Honigbiene seit der Frühzeit bis jetzt. Vieles war mir neu. So habe ich lange gedacht, daß es vor allem an den Ackergiften und Monokulturen liegt, daß es den Bienen heute so schlecht geht. Die Erkenntnis, daß auch Imker Verantwortung für den desolaten Zustand der Honigbienen tragen, war mir auch nicht ganz neu und ich habe an anderer Stelle bereits darüber berichtet, etwa im letzen Jahr nach einem Vortrag von Torben Schiffer bei einem Treffen meines Imkervereins. Aber nun weiß ich, daß die Geschichte viel früher angefangen hat. So tragen die Imker einen sehr großen Teil der Verantwortung durch ihr Streben, wilde Bienen zu Nutztieren zu machen. Auch die Forstwirtschaft hat zu einem erheblichen Teil dazu beigetragen, indem sie die Wälder ausräumte und es immer noch tut und nach und nach immer mehr geeignete Habitate für wildlebende Bienen verschwunden sind: Baumhöhlen, die durch Spechte und Pilze entstanden sind. Wenn sich heute noch wildlebende Bienen im Wald finden lassen, handelt es sich um ausgebüxte Schwärme. Die ursprünglich in unseren Breiten heimische Dunkle Biene ist quasi ausgerottet.

Dazu kamen dann diverse Krankheiten, die erst bedrohlich wurden, als Bienen auf engem Raum, in Reihenaufstellung gehalten wurden. Sigrun Mittl berichtet, wie alle Maßnahmen, diese Krankheiten zu beherrschen, gescheitert sind, auch die Verwendung von organischen Säuren, wie sie von Ökoimkern praktiziert wird. Sie sind nicht nur gescheitert, sondern haben zu Resistenzen bei den Erregern geführt. Die Autorin beklagt, daß Imker in all den Jahrzehnten nichts dazu gelernt haben, sondern immer noch mehr desselben gemacht haben: noch häufigere Anwendungen von organischen Säuren, noch mehr Züchtungen usw., komplette Honigentnahme, Zufüttern mit Zuckerlösung etc.

Beim Lesen hatte ich ein Déjà vu: all das ist auch auf uns Menschen und unseren Umgang mit Krankheiten übertragbar. Gerade die letzten drei Jahre haben es sehr deutlich gezeigt. Die Geschichte ist immer dieselbe: es gibt einen Erreger, der verantwortlich für Krankheit gemacht wird. Dieser Erreger muss bekämpft werden. Das geht nur über Medikamente oder andere giftige Substanzen, über deren Folgewirkungen man sich nicht im Klaren ist. Und wenn die Folgen sich zeigen, werden sie in Kauf genommen und noch mehr desselben gegeben. Heilung kann auf diese Weise niemals geschehen. So wie ein Mensch, der langfristig Medikamente nimmt, nicht als gesund bezeichnet werden kann, so kann auch eine Biene, die mehrmals im Jahr mit Ameisen-, Oxal- und Milchsäure behandelt wird, nicht als gesund bezeichnet werden.

Dabei gibt es durchaus eine Lösung: In etlichen Ländern hat man gesunde Bienenvölker gefunden, die völlig sich selbst überlassen und keinerlei menschlichen Eingriffen ausgesetzt sind. Auf der Insel Gotland leben Bienenvölker, die ausgesetzt und langfristig beobachtet wurden, aber keine Behandlungen erfahren haben. In Südfrankreich und Wales leben gesunde Bienenvölker, die von Imkern gehalten aber nicht behandelt werden. Allen ist gemeinsam, daß sie ihrer Natur nach leben dürfen und eine Zeit der Selbstregulation hinter sich haben.

Mein Imkerverein hat sich auf die Fahnen geschrieben, „wesensgemäß“ zu imkern. Das ist ein hoher Anspruch, der mich vor Jahren dazu gebracht hat, Mitglied zu werden und dort Imkern zu lernen. So sehr ich viele der Imkerinnen und Imker, die ich dort kennengelernt habe, und den Austausch mit ihnen schätze, sie werden diesem Anspruch nicht gerecht. Und ich natürlich auch nicht, weil ich lange alles gemacht habe, was ich dort gelernt habe. Allerdings haben sich meine Eingriffe im Laufe der Jahre immer mehr reduziert, weil ich immer deutlicher gefühlt habe, daß ich meine Bienen mit all den Behandlungen quäle.

Was geschieht nun, wenn man mit den Behandlungen aufhört? Viele Völker sterben. Einige gehen erstarkt aus der Krise hervor und entwickeln Resilienz gegen die Erreger. Und diese bringen dann starke Nachkommen hervor. Das ist der Weg des Lebens: Werden und Vergehen, der ewige Kreislauf. Dieser Weg ist aber für viele Imker nicht gangbar, weil sie z. B. vom Honigverkauf leben. Dazu kommt, daß in der BRD eine Behandlung gegen die Varroa gesetzlich vorgeschrieben ist.

Man kann diese Geschichte auf uns Menschen übertragen. Dabei gilt auch für uns: Gesundheit kommt aus dem Vertrauen in die Selbstregulation unseres überaus intelligenten Körperuniversums. Und noch etwas: krank werden wir nicht durch Erreger, sondern es ist das Milieu, das Mikroben für uns potentiell gefährlich macht. Louis Pasteur soll auf seinem Sterbebett gesagt haben: „Der Erreger ist nichts, das Milieu ist alles.“ Gelernt hat man aus dieser Erkenntnis nichts. Man handelt weiter nach der Devise: der Feind (Erreger) muss getötet werden. Dem liegt die „mentality of war“ zugrunde, die Kriegsmentalität, wie Charles Eisenstein sie nennt.

Wie im Kleinen so im Großen: auch bei uns Menschen herrscht Kriegsmentalität. Immer gibt es irgendwelche Feinde, die bekämpft und möglichst vernichtet werden müssen. Zur Zeit sind das Putin und die Russen. Und in Deutschland die AfD und das Bündnis Sahra Wagenknecht. So laufen sich die Regierenden nach ihrer krachenden Wahlniederlage in Sachsen und Thüringen heiß mit immer absurderen Versuchen, diese beiden Parteien zu Todfeinden hochzustilisieren. Ich habe an anderer Stelle schon gesagt, daß ich zwar keine Freundin der AfD bin, aber sie auch nicht für die üblen Nazis halte, als die sie immer stigmatisiert werden. Ich will’s an dieser Stelle mal deutlich sagen: ich mag an ihnen nicht, daß sie eine neoliberale Partei sind, daß sie für die NATO-Osterweiterung sind, daß sie sich nicht klar gegen den Genozid an den Palästinensern aussprechen und daß sie für höhere Militärausgaben sind. Aber sie sind die einzigen, die sich bisher klar um eine Aufarbeitung der Coronazeit bemüht haben und das weiterhin tun. Und natürlich muss mit ihnen geredet werden, ebenso übrigens mit Putin. „Weigert euch Feinde zu sein“, wird Eugen Drewermann in der Zeitschrift Brennstoff zitiert. Dem kann ich bedingungslos zustimmen.

Was das BSW betrifft, das aus dem Stand ein zweistelliges Wahlergebnis erreichte, wird von einem Vertreter der Olivgrünen auf so dämliche Weise gehetzt (ich kann es wirklich nicht anders nennen), daß ich fast den Eindruck habe, man wolle auf diese Weise eine verquere Werbung für es machen: Das BSW werde von Putin finanziert und es habe eine Trollarmee im Internet installiert. Eigentlich kann man über so eine Aussage nur noch schallend lachen.

Selbstreflektion wäre eine Alternative zu dieser Niveaulosigkeit: Was haben wir falsch gemacht? Warum wenden sich immer mehr Menschen von uns ab? Da gibt es viele Gründe, aber einer liegt für mich besonders auf der Hand: viele Menschen in Deutschland haben Angst vor dem Krieg, für den seit einiger Zeit so heftig getrommelt wird.

Die ehemaligen DDR-Bürger sind seit der Wiedervereinigung immer wieder heftig gedemütigt worden: sie lebten im Tal der Ahnungslosen, sie müssten erst mal Demokratie beigebracht bekommen (Aussage einer Grünen-Politikerin), Dunkeldeutschland u. ä. Unverschämtheiten. Ich habe in den letzten Jahren einige Menschen aus dem Osten kennengelernt und bin zu einem ganz anderen Schluss gekommen: viele ehemalige DDR-Bürger haben ein viel feineres Gespür für totalitäre Tendenzen als wir Wessis. Wir wollen doch auch wie die Bienen wesensgemäß leben, als freie und selbstbestimmte Lebewesen.

Denjenigen, die mehr erfahren möchten als den üblichen Leitmedieneinheitsbrei, der letztlich immer nur Regierungspropaganda ist, empfehle ich die Lektüre der Nachdenkseiten. Dort werden aus allen möglichen Medien, auch internationalen, Informationen zusammen getragen.

 

Stille

Hoch oben

Unseren diesjährigen Wanderurlaub verbrachten Tochter, Schwiegersohn und ich im Elbsandsteingebirge, genauer der Sächsischen Schweiz nah an der tschechischen Grenze. Ich frage mich ab und zu, woher die Idee kam, dieses Gebiet aufzusuchen. Ich kann es nicht erklären. Vielleicht wollte es uns kennenlernen oder umgekehrt?

Ich hatte ein paar Fotos gesehen und wusste, daß diese Landschaft zu Sachsen gehört und daß die Sachsen ein eigenes Völkchen sind. Das war’s dann auch schon. Und so war das, was wir erlebten, nicht eingeengt von Vorstellungen und Erwartungen. Wir kamen in eine enorm beeindruckende Landschaft aus uralten Sandsteinen, die seit Millionen von Jahren langsam erodieren und an vielen Stellen aus dem Wald ragen. Manche Felsen sind mit steilen Leitern aus Eisen, Metalltreppen mit ungeheuer vielen Stufen, in die Felsen eingelassenen Klammern zum Festhalten und Hochsteigen und Ketten zum Festhalten ausgestattet. Wir haben auch Bergsteiger gesehen, die barfuß an den Felsen hochkletterten. Es wird dem Wanderer einiges abverlangt. Hohe Leitern besteige besteige ich nicht gern und auch nur, wenn es unumgänglich ist. Dieses Mal schien es unumgänglich: es ging eine unendlich hohe Metalltreppe an einem Felsen hoch. Ich fand das schon sehr ungemütlich und stellte mir vor, daß der Abstieg moderater wäre. Aber der Abstieg ging über eine Leiter und eine Metalltreppe, und der ebene Boden lag sehr, sehr tief unter mir. Ich nahm mir danach vor, solche Sachen nicht mehr zu unternehmen. Leider ging es auch in den nächsten Tagen mit Leitern, geländerlosen Treppen und anderen Schikanen weiter.

Es war auch körperlich anstrengend. Immer wieder mussten steile Anstiege im Gelände bewältigt werden und die Abstiege waren nicht minder steil und schienen nicht aufzuhören. Aber wir sorgten auch gut für uns, picknickten an schönen Stellen und erkundeten Wege. Im Nationalpark sahen wir die verkohlten Reste des großen Waldbrandes von 2022, von denen unser Vermieter uns erzählt hatte. Wie in allen Wäldern in Deutschland gibt es hier Fichtenmonokulturen, die abgestorben sind. Die brennen als erstes. Im Eishaus, wo wir Kaffee tranken, gibt es eine Ausstellung zur Strategie der Nationalparkleitung. Man überlässt den Wald sich selbst, man setzt auf die Regenerationskraft der Natur, man ist offen für neue Erfahrungen und lässt sich von der Natur belehren. Der Borkenkäfer, der den kranken Fichten den Rest gibt, wird nicht als Feind gesehen sondern als eine Spezies, die an der großen Metamorphose beteiligt ist. Das ist eine Haltung, die mir aus dem Herzen spricht. Übrigens wachsen jetzt, zwei Jahre nach dem Brand, viele Birken zwischen den toten Fichten. Der Wald kommt zurück! Uns drei fiel auf, daß die üblichen öffentlichen Schilder nie bevormundend oder befehlend waren, wie ich das aus meinem Bundesland kenne. Es wurde auch nicht vor der Gefährlichkeit des Geländes gewarnt und mit Verboten gearbeitet. Man überließ uns die Verantwortung für uns selbst, man behandelte uns als mündige Bürger. Da haben die Sachsen uns Norddeutschen was voraus.

Das Beeindruckendste erlebte ich in einem Canyon im Nationalpark, durch den wir stundenlang auf schmalen Pfaden gingen, ohne einer Menschenseele zu begegnen. Rechts hohe Felswände, links ein tief abfallender Steilhang. Die Felsen  nahm ich als uralte Wesenheiten  wahr,  Zeugen der ewigen Veränderung. Ich verstehe gut, warum vielen alten Kulturen Steine heilig waren. Sie waren vor uns da und sehr wahrscheinlich werden sie auch noch nach uns da sein. Und dann bemerkte ich die Stille: kein menschliches Geräusch außer unseren Schritten, keine Autos, keine Flugzeuge. Nur ein paar Vogelstimmen, hin und wieder ein kleiner Wind. Die Stille war fühlbar, sie war freundlich und umhüllend. Zwei Tage später machten wir einen ähnlichen Gang auf der anderen Seite des Canyons und wieder war da diese enorme Stille.

Wir kamen auch an Stellen, wo sich die Besucher förmlich stapelten. Viele hatten Wander-Apps und hielten sich die ganze Zeit ihre Smartphones vor die Nase. So möchte ich nicht wandern. Wir hatten eine Karte (die so oft benutzt wurde, daß sie jetzt nur noch aus Einzelteilen besteht) und einen Wanderführer dabei und ganz selten nahm Maatin GPS in Anspruch. Ich überließ den beiden die Karte und entschied mich intuitiv für einen Weg, wenn wir verschiedene Möglichkeiten hatten. Meistens waren wir uns einig. Einmal machten wir einen langen Umweg, der sich als Hürdenlauf herausstellte, weil lauter umgekippte Fichten auf dem Weg lagen. Der richtige Weg war durch eine Zisterne verdeckt worden, die man nach dem Waldbrand eingerichtet hatte.

Zisterne im Wald

„Dokumente der Niedertracht“

Unter diesem Titel haben die Nachdenkseiten (nachdenkseiten.de vom 23.7.2024) heute die Ergebnisse der Pressekonferenz der freien Journalisten Aya Velázquez und Bastian Barucker sowie der Finanzwissenschaftler Stefan Homburg zu den Unterlagen des Robert-Koch-Instituts die C-Zeit betreffend veröffentlicht. Nachdem der freie Journalist Paul Schreyer vor Wochen die Unterlagen freigeklagt hatte, die dann mit erheblichen Schwärzungen veröffentlicht wurden, hat mittlerweile ein Mitarbeiter oder eine Mitarbeiterin des RKI seinem oder ihrem Gewissen gehorcht und die vollständigen Dokumente an Aya Velázquez weitergereicht. Man kann dieser mutigen Person nur dankbar sein. Denn das Ausmaß des Perfiden ist jetzt vollständig sichtbar: unsere Regierung hat uns von vorn bis hinten belogen und betrogen, sowohl was das Ausmaß der sogenannten Pandemie, die Sinnlosigkeit bzw. Schädlichkeit von Masken, speziell FFP2-Masken, als auch die fatalen Folgen der sogenannten Impfstoffe angeht. Die Querdenker und Maßnahmenkritiker hatten in jedem ihrer Kritikpunkte recht.

Die Leitmedien blieben der Pressekonferenz fern. Natürlich. Sie haben ja die ganze Zeit das äußerst finstere Spiel mitgespielt. Daß hinter dem Ganzen, wie bereits lange angenommen, ein lebensfeindlicher politischer Plan steckt, liegt auf der Hand. Ebenso, daß dieses Spiel global gespielt wird/wurde. Es ist Zeit aufzuwachen und unsere Geschicke in die eigenen Hände zu nehmen!

Es ist ein Segen, daß es mutige Journalisten gibt, die das machen, was der Job eines Journalisten sein sollte: die Wahrheit auszusprechen. Zu ihnen gehört auch natürlich Julian Assange, der sich hoffentlich in Australien jetzt gut von den Jahren seiner Inhaftierung erholen kann.

Kollaps

Vorletzte Woche hatte ich das erste und hoffentlich letzte Mal in meinem Leben einen Kreislaufkollaps. Die Vorgeschichte: ich war auf einem Seminar in der Nähe von Wolfenbüttel, Sehen ohne Augen mit Katharina Friedrich. Sehr interessant, auch anstrengend, weil hohe Konzentration erforderlich war. Ich hatte in der letzten Nacht wenig geschlafen, weil ich so aufgeladen war. Am Freitag, nach Abschluss des Seminars, fuhr ich nach Bonn, wo mein Sohn seinen 50. Geburtstag gefeiert hat. Die Autofahrt ging glatt, wenig Stop and Go, kein Stau. Ich hatte mir die Route vorher im Internet angesehen, was immer gut funktioniert. Ein Navi will ich nicht, weil ich finde, daß diese ganzen technischen Hilfsmittel dumm machen. Ich fand den Ort der Party ohne Probleme, aber keinen Parkplatz. Die Innenstadt von Bonn ist eine einzige Baustelle; es scheint nur noch Einbahnstraßen zu geben. Durch die irrte ich nun und wusste bald nicht mehr, wo ich war. Ich stellte den Wagen provisorisch irgendwo ab und versuchte, meine Familie per Handy zu erreichen. Keiner ging dran. Die Party war in vollem Gange. Gerade als meine Gelassenheit dabei war mich zu verlassen, meldete sich S., meine Schwiegertochter. Sie holte mich und den Wagen ab und wir fanden dann schließlich auch einen Parkplatz und machten den Rest des Weges zu Fuß.

Auf der Party waren schon sehr viele Leute. Ich wurde herzlich von allen begrüßt, die ich kenne und hatte dann ein paar sehr nette Gespräche, das letzte mit meinem Schwiegersohn. Wir standen an einem Stehtisch im Hof und ich fühlte mich plötzlich komisch, als ob mein Blutdruck in den Keller fiel. Mein letzter Gedanke war: Ich muss mich jetzt konzentrieren, daß ich stehenbleibe. Dann fand ich mich auf der Erde liegend wieder, an meiner rechten Seite eine Frau, die auf mich einredete. Sie sagte, man habe einen Krankenwagen gerufen, der mich ins Krankenhaus bringen würde. „Ich will nicht ins Krankenhaus“, sagte ich und richtete mich auf. „Seien Sie doch vernünftig. Sie haben sich verletzt, Sie bluten und die Wunde muss genäht werden. Das müssten Sie als Krankenschwester doch wissen“, sagte die Frau. Ich fasste mir an die Schläfe und fühlte eine riesige Beule. Dann drückte mir jemand ein mit Eiswürfeln gefülltes Tuch an den Kopf. Meine linke Schulter wurde gestreichelt und das fühlte sich so gut an, so elementar. An der Stimme erkannte ich, daß es meine Tochter war, die mich streichelte. Eine Rettungssanitäterin kam und führte mich zum Rettungswagen. Und während ich auf der Trage lag und angeschnallt wurde, spürte ich eine große Erschöpfung und wusste, daß ich keine Energie mehr hatte, mich gegen irgendwas zu wehren. Also gab ich mich dem Geschehen hin. Ein Freund meines Sohnes kam und fragte nach meinem Autoschlüssel. Meine Tochter begleitete mich im Krankenwagen.

Ich wurde ins St. Josefs-Krankenhaus gebracht. Dort schob man mich ins CT, um einen Schädelbruch und innere Blutungen auszuschließen, nahm mir Blut ab, klebte die Wunde an der Schläfe mit Steristrips zu, legte mich an den Monitor. Dann wurde auf die Laborwerte gewartet. Eine Kardiologin kam und sagte, daß ich auf die Überwachungsstation käme. Man hängte mir ein kleines EKG-Gerät um und brachte mich auf die Station, wo ich allein auf ein Dreibettzimmer kam. Ich hätte gern ein wenig Schlaf nachgeholt, aber ich konnte nicht schlafen. Ich fand mein Handy nicht und machte mir Sorgen, daß ich es verloren hatte. Morgens, als die Schwester kam, um meinen Blutdruck zu messen, sagte ich, ich wolle nach Hause und bat darum, telefonieren zu dürfen. Ich wartete damit allerdings, bis ich annehmen konnte, daß jemand aus meiner Familie wach sein würde. Meine Tochter hatte mir glücklicherweise die wichtigsten Telefonnummern aufgeschrieben und in die Hosentasche gesteckt. Meine Schwiegertochter erzählte mir, daß sie mein Auto in der Nacht zu sich nach Hause gebracht und auch mein Handy gefunden hätte.

Um 15:00 durfte ich das Krankenhaus endlich verlassen. Bis dahin habe ich mich gelangweilt, ein pappiges Brötchen mit Käse und später ein paar Löffel Eintopf gegessen, mir Kaffee und Tee geholt, endlose Wanderungen auf dem Flur gemacht, den dort ausliegenden Bonner Generalanzeiger durchgelesen, mich gewaschen und das Blut notdürftig aus meinen Haaren entfernt. Mittags kam der Oberarzt und sagte, die Diagnostik sei nicht abgeschlossen. Man habe keine Ursache für den Kollaps gefunden und müsse daher weiterforschen. Ich sagte ihm, daß ich alles Weitere mit meiner Hausärztin in die Wege leiten würde. Er machte dann noch eine Sonographie meines Herzens und erklärte mir die Aufnahmen auf dem Monitor. „Ein schön starkes Herz“, sagte er und darüber freute ich mich.

Dann kamen mein Sohn und meine Schwiegertochter und holten mich ab. Anders als geplant fuhr ich nicht am Abend nach Hause sondern erst am nächsten Tag. Abends gingen wir zusammen sehr lecker beim Vietnamesen essen. In der Nacht schlief ich tief und fest. Als ich am Morgen in den Spiegel schaute, hatte ich einen violettroten Bluterguss rund um mein rechtes Auge, der nur allmählich verschwindet. Meine Tochter, mein Schwiegersohn und mein Sohn am Steuer fuhren nach Münster, wo er zu einem Geburtstag eingeladen war, dann fuhren wir zu dritt weiter in den Norden und kamen gut zu Hause an.

Ich glaube nicht, daß mein Kollaps körperliche Ursachen hatte. Vielleicht war alles zuviel gewesen, ich hatte auch wenig gegessen.  Und ich fühlte mich irgendwie stark aufgeputscht durch die Eindrücke des Seminars, die lange Autofahrt, den starken Kaffee, den ich in einer Raststätte getrunken hatte. Alkohol spielte keine Rolle, ich hatte ja nur zwei Gläser Wasser getrunken. Aber natürlich wollen Schulmediziner immer einen körperlichen Grund finden. Ich habe Herzrhythmusstörungen, aber die sind schon länger bekannt und nicht dramatisch. Meine Schilddrüse tanzt manchmal aus der Reihe, aber das habe ich bisher mit Efeutinktur erfolgreich behandelt. Ohnehin glaube ich, daß Krankheit im Energiefeld beginnt und sich dann erst im Körper manifestiert.

Meine Familie hat mir später erzählt, wieviele Menschen um mich waren, als ich auf der Erde lag. Ich habe davon nichts mitbekommen. Meine Wahrnehmung war völlig eingeengt. Mitbekommen habe ich das Streicheln meiner Tochter, die Frau an meiner rechten Seite, die mir die Eiswürfel auf die Beule drückte und die freundliche Rettungssanitäterin, die jeden Schritt erklärte. Ich erinnere mich auch an die Augen des Arztes, der mich aufgenommen hatte und an die sanften Hände des Krankenpflegers, der meine Wunde säuberte und zuklebte. Und an die freundlichen Worte der Frau, die mich ins CT schob. Das sind die Dinge, die wichtig sind: Ruhe, Sanftheit, Berührung. Das weiß ich aus meiner Arbeit mit Patienten und nun habe ich es selbst erlebt.

Ich bin immer noch nicht wieder ganz in der Welt und erde mich mit Gartenarbeit und Alltagsroutine. Ich fühle Dankbarkeit gegenüber all den Menschen, die um mich waren, die Anteil genommen haben und die im richtigen Moment das Richtige getan haben.

Ich kann gar nicht sagen…

…wie sehr ich mich über die Freilassung von Julian Assange aus dem britischen Gefängnis Belmarsh freue!!! Natürlich war der Deal, der Bedingung für seine Freilassung war, nämlich sich der Spionage zu bezichtigen, ein sehr dreckiger. Aber es hilft nichts: die USA sind mal wieder enttarnt als Staat, der zum wiederholten Male massive Kriegsverbrechen begangen hat. Und alle Welt weiß, daß Julian Assange nichts Unrechtes getan hat. Er hat einen sehr hohen Preis dafür gezahlt, daß er die Wahrheit gesagt hat. Nun bleibt nur, ihm zu wünschen, daß er alle notwendige Unterstützung bekommt, um gesund zu werden und sich seines Lebens freuen zu können.

Und an dieser Stelle möchte ich all den mutigen Journalisten und Journalistinnen danken, die in diesen verrückten Zeiten den Mut haben, die Wahrheit auszusprechen. Einer von ihnen ist Paul Schreyer mit seinem Online-Magazin Multipolar, der die Unterlagen des Robert-Koch-Instituts betreffend die Coronazeit freigeklagt hat. Aus ihnen geht hervor, daß die Querdenker und Maßnahmenkritiker recht hatten: weder gab es eine Überbelegung von Intensivbetten, noch waren die Inzidenzen jemals dramatisch hoch, es gab keine Empfehlung für das Tragen von Masken etc. Das RKI bekam vom Gesundheitsminister vorgeschrieben, was es der Öffentlichkeit mitzuteilen hatte. So erscheint Lothar Wielers Bemerkung, diese Anordnungen dürften nicht hinterfragt werden, in einem neuen Licht. Da die Dramatisierung des C-Virus mitsamt den Folgen weltweit stattgefunden hat, muss man mehr denn je von einem globalen finsteren Plan ausgehen.

Daß es zur Freilassung von Julian Assange kam, hat auch damit zu tun, daß sich sehr viele Menschen dafür eingesetzt haben. Jeder mit seinen Mitteln, auf der politischen, juristischer und journalistischer Ebene, mit Mahnwachen, künstlerischen Aktivitäten, Wünschen, Gebeten und Ritualen und vielem mehr. Und so wurde in den letzten dreizehn Jahren ein mächtiges Feld geschaffen.

Natur

Morgens, wenn ich mit meinem Kaffee im Holzschuppen sitze und in die Landschaft schaue, sehe ich die hohen Gräser, die sich im Wind wiegen. Manchmal wehen Wolken von Pollenstaub über sie hinweg. Ich staune über die filigranen Formen ihrer Blüten. Dieser Anblick ist mir vergönnt, weil ich große Teile der wilden Wiese nur ein- bis zweimal im Jahr mit der Sense mähe. Ich gehe weit in der Zeit zurück, in unsere Sommer in Tirol. Auf meinen Streifzügen durch die Wiesen entdeckte ich Zittergras mit seinen bezaubernd schönen Blütenköpfen. Wer denkt sich diese Formen aus? Einmal fand ich einen großen Türkenbund. Meine Mutter schenkte mir ein Büchlein über die Pflanzen der Alpen und die entdeckte ich dann alle, wenn wir die umliegenden Berge bestiegen: Enzian, Alpenglöckchen, Edelweiß, Knabenkraut und viele andere. Das war mein erstes Pflanzenbestimmungsbuch. Ich freute mich auch über die kleinen grauen Kühe, deren Glockengeläut man von Weitem hören konnte.

In den schwierigsten Zeiten meines Lebens hat mir die Natur geholfen. Ich erinnere mich daran, daß ich in einer der vielen Krisenzeiten meiner ersten Ehe nach dem Nachtdienst mit dem Fahrrad nach Hause fuhr – es muss im Frühjahr oder Sommer gewesen sein – und plötzlich ganz bewusst den Gesang der Vögel wahrnahm. Und damit kam eine Gewissheit in mich, daß unter dem ganzen Alltagsstress und dem Dauerstreit mit meinem damaligen Mann eine andere Wirklichkeit lag, eine Schönheit, eine Liebe, die alles durchdringt und alles miteinander verbindet. Da konnte ich innerlich einen Schritt hinter meinen Ärger treten und wieder fühlen, was mich mit N. verband. Das hielt nie lange vor, aber in diesen Momenten fühlte ich mich vollständig.

Ende der 70er Jahre kamen die ersten Bücher von Carlos Castaneda zu mir: Das Leben des Don Juan und Die Reise nach Ixtlan. Sie haben mich damals in der Tiefe angesprochen und mir eine ganz neue Welt eröffnet. Oder vielleicht war sie gar nicht so neu, vielleicht rührte sie nur an etwas, was ich als Kind gespürt und über das ich nie mit einer Menschenseele gesprochen hatte: daß sich hinter der äußeren Welt eine andere verbirgt, zu der ich so gern Zugang haben wollte. N., der mich mit diesen Büchern bekannt gemacht hatte, und ich sprachen oft darüber. Wir waren beide gleichermaßen fasziniert. Den Tod als Begleiter erkennen, Leben im Bewusstsein, daß der Tod immer hinter uns steht, das war ein Kerngedanke aus diesen Büchern, der mich seitdem nie wieder verlassen hat. Auch der Tod ist Natur.

Kürzlich sprachen ein Freund und ich über Leben. Als ich einen Bergkristall in der Hand hielt und sagte, er sei lebendig, widersprach er mir und als ich beharrte, sagte er: „Aber nur ein bisschen.“ Solche Abstufungen kann ich nicht machen. Nur weil ich mit meinen Sinnen nicht in der Lage bin, die Lebensäußerungen eines Kristalls oder Steins wahrzunehmen, kann ich ihm nicht die Lebendigkeit absprechen. Und ist nicht das Silizium, daß den Bergkristall formt, auch in meinem Körper enthalten? Habe ich nicht alle Elemente in mir, Wasser, Erde, Luft und Feuer? Ute Schiran bezeichnete uns in unserer derzeitigen Lebensform gern als Schwammerl (ihre Muttersprache war das Bayrische). Das gefällt mir: die Pilze sind unterirdisch untereinander und mit anderen Wesenheiten verbunden. Alles ist miteinander verbunden.

Wenn ein Arzt sagt, eine Strahlenbehandlung wirke punktgenau auf den Tumor, kann ich mich nur wundern. Wie kann er so etwas behaupten? Nichts wirkt punktgenau, weil alles miteinander in Kontakt steht und sich mitteilt. Wenn eine Stelle im Gewebe des Lebens berührt wird, bewegt sich das ganze Gewebe. Das habe ich kürzlich selbst erlebt: Wegen anhaltender Schmerzen in der rechten Leistenbeuge, die von einer Fehlstellung in meiner unteren Wirbelsäule kommt, hatte ich eine Behandlung bei einer Schmerztherapeutin. Während sie an meiner Beckenregion arbeitete, spürte ich es bis in die Zehen meines rechten Fußes. Ich sagte es ihr und sie antwortete: „Ja, das sind die Faszien.“ Kürzlich habe ich von einem alternativ arbeitenden Arzt erfahren, daß man heute davon ausgeht, daß die Faszien, die unseren ganzen Körper durchziehen, Informationen weiterleiten.

Dazu fallen mir die Bienen ein: sie verständigen sich auf verschiedenen Wegen. Allgemein bekannt ist der Schwänzeltanz, mit dem sie sich Nektar- und Pollenquellen sowie mögliche neue Behausungen mitteilen. Sie kommunizieren ebenso wie andere Tiere, inklusive wir Menschen, auch über Pheromone. Darüber hinaus verständigen sie sich über ihre Waben, indem sie sie in Schwingungen versetzen. Das funktioniert aber nur bei Naturwabenbau ohne die Rähmchen, mit denen die meisten Imker arbeiten, um den Honig abschleudern zu können.  Ich stelle mir vor, wie in meinem Körper die Faszien ebenso wie die Waben der Bienen schwingen und sich auf diese Weise allen Zellen mitteilen.

Die Natur ist nichts, was sich außerhalb von mir befindet. Ich bin Natur. Ich bin Landschaft. Ich bin nie allein. Paradoxerweise kann ich das am besten wahrnehmen, wenn ich allein, das heißt ohne Menschen bin. Und diese Zeiten des Ohne-Menschen-Seins brauche ich immer wieder, um mich ganz zu fühlen.

Nomaden

Der Kormoran saß am Löschteich und war sichtlich beunruhigt, als ich wenige Meter entfernt vorbeiging, blieb dann aber sitzen. Auf dem Rückweg war er immer noch da. Heute hatte ich eine andere Tierbegegnung, als ich ein Stück Wiese mit der Sense mähte: eine sehr kleine Ringelnatter schlängelte sich geschmeidig durchs Gras. Ich konnte deutlich die hellen Halbmonde an ihrem schwarzen Kopf erkennen.

Ich nutze die wenigen Tage, an denen es nicht regnet, um im Garten zu arbeiten. Was im letzten Jahr zu wenig war – Wasser – gibt es seit mittlerweile über einem Dreivierteljahr mehr als reichlich. Ich muss meine Beete nicht gießen, außer die Tomaten im Gewächshaus, aber dafür musste ich dieses Jahr meine Verhandlungen mit den reichlich vorhandenen Schnecken wieder aufnehmen. Sie mögen die frisch aufgegangene Saat lieber als die Pflanzen auf der Wiese. Ich töte sie nicht, das habe ich in den vielen Jahren nie getan, und die Methoden, die manche Gärtner anwenden, um sie zu vernichten, sind mir zuwider. Außerdem scheint ihre massive Verfolgung nur dazu geführt zu haben, daß sie ihre Nachkommenschaft vervielfacht haben. Das ist Selbstregulation. Wen es interessiert, wie ich mit ihnen umgehe, dem empfehle ich das Buch Schneckenflüstern statt Schneckenkorn von Hans-Peter Posavac. Vielleicht wollen die Schnecken uns darauf hinweisen, daß unsere Lebensweise nicht im Einklang mit der Natur ist.

Immer mehr habe ich die Vermutung, daß die Sesshaftigkeit, an die wir uns so gewöhnt haben, nicht unserer wahren Natur entspricht. Die längste Zeit hat Homo sapiens als Nomade gelebt, ist mit den Tieren gewandert. Es gibt noch indigene Völker, die das tun, aber ihnen wird zunehmend ihre Lebensweise unmöglich gemacht. Ob das die Sami im Polarkreis sind, die Stämme, die die südamerikanischen Regenwälder bewohnen oder afrikanische Nomadenvölker, überall wird ihnen ihr traditionelles und bewährtes Leben unmöglich gemacht, etwa weil sich auf ihrem Land Bodenschätze befinden, etwa Lithium. Wie wäre es, wieder mit leichtem Gepäck zu reisen, ohne Besitz zu sein und im Vertrauen darauf zu leben, daß die Natur uns alles gibt, was wir brauchen? Wie wäre es, sich wieder als Teil der Landschaft zu fühlen? Herrschaft ist nur möglich, wenn man Menschen in Siedlungen hält, in viereckigen Kästen, die uns von der Natur abschneiden.

Ich habe ein sehr interessantes Buch gelesen: Sand Talk – Das Wissen der Aborigines und die Krisen der modernen Welt von Tyson Yunkaporta. Der Autor ist selbst Aborigine, wobei er von sich selbst sagt, daß er neben einem richtigen Blackfella aussähe wie Nicole Kidman, also ziemlich weiß. Er macht keinen Hehl daraus, daß er sich indigenes Wissen stückweise wieder aneignen musste und beschreibt auch, wie er dazu in unzählige Gespräche, er nennt sie „Yarns“, und Treffen gebraucht hat. Die Aborigines haben wie alle Indigenen weltweit sehr viel Leid und Zerstörung durch die Weißen erfahren und tun es immer noch. Yunkaporta geht mit den Weißen hart ins Gericht, er hat dabei einen schön bissigen Humor. Ich hatte beim Lesen viel Spaß. Es gab auch einige Aha-Erlebnisse, wenn er unserer gewohnten Weltsicht eine völlig andere entgegensetzt. Beispiel: Warum ist auf den Landkarten der Norden immer oben? Weil das die Geographie der Herrenrasse ist: oben sind die, die sagen, was gut und richtig ist für den Rest der Menschheit. Für Aborigines ist aber Tasmanien, das im Süden von Australien liegt, oben. Auch fragt er, warum die Europäer so mies drauf sind, daß sie die ganze Erde beherrschen wollen: es müsse etwas Furchtbares in ihrer Geschichte geschehen sein. Gut gefallen hat mir auch, wie er Frauen sieht. Das hat so gar nichts mit dem Frauenbild zu tun, das wir in unserer Kultur mit der Muttermilch aufgesogen haben. Auch den Mythos von den jagenden Männern und den sammelnden Frauen zerpflückt er genüsslich. Oder daß die Aufgabe von Männern sei, Frauen zu beschützen. Dazu kann ich aus eigener Erfahrung sagen: wenn ich mich auf den Schutz von Männern verlassen hätte, dann wäre ich verlassen gewesen. Für ihn spricht auch, daß er sich mit Feminismus beschäftigt hat, um Frauen, besonders europäische Frauen, zu verstehen. So hat er die Schriften der Feministin Germaine Greer studiert. Welcher weiße Mann kann das schon von sich behaupten? Ute Schiran hat uns von einem Treffen mit Aboriginefrauen erzählt, bei dem es um deren Verständnis von Zeit ging. Das klang so anders, so geheimnisvoll, so unserem Denken entgegengesetzt und ich hätte gern mehr darüber erfahren. Yunkaportas Buch ist in meinen Augen absolut authentisch, ohne Verklärungen, da er auch die massiven Beschädigungen dieser uralten Kulturen beschreibt.

Ich bin vor einigen Jahren durch die Oya auf eine weiße Australierin gestoßen: Narelle Carter-Quinlan. Sie hat bei einer Aboriginefrau gelernt und bezieht ihr Wissen in ihre Arbeit als Yogalehrerin und Tänzerin mit ein. Sie hat eine Yogaform für Menschen mit Skoliose entwickelt und zieht Analogien zwischen Körper und Landschaft. Sehr spannend für mich, weil ich mit dieser Analogie stark in Resonanz gehe und weil ich seit meiner Geburt mit einer Skoliose lebe. Wer sich für ihre Arbeit interessiert: www.saltwatersonglines.com/wild-yoga-for-scoliosis-blog

Musik für den (inneren) Frieden

Ich habe lange geduldig darauf gewartet, daß Markus Stockhausen mit seinem Projekt Lange Töne für den Frieden in den Norden kommt. Am Pfingstsonntag war er in Plön mit einem neuen Format, einer Art Konzert-Workshop, zu dem ich mit meiner Tochter fuhr. Nach etwas mehr als drei Stunden kamen wir sehr beeindruckt wieder nach Hause.

Markus Stockhausen ist ein feingliedriger und feinsinniger Mann. Diese beiden Attribute fallen mir zu ihm ein. Er sprach über den Frieden, über das Ende des Alten und den Beginn einer neuen Zeit, die viele von uns mehr und mehr fühlen können, über das Wahrnehmen, über den inneren Frieden, ohne den es keinen Frieden im Außen gibt. Er erwähnte auch die letzten vier Jahre und spätestens da wusste man, wes Geistes Kind er ist (was man auch auf seiner Homepage erfahren kann, wenn man liest, womit er sich außer der Musik noch beschäftigt). Aber eigentlich sprach er gar nicht viel. Er stellte Fragen, die dann unbeantwortet weiterwirken konnten. Dann spielte er auf Flügelhorn und  Trompete, animierte uns, Töne von uns zu geben, begleitete das auf dem Flügel, machte eine kleine Übung mit den fünf Vokalen, ermunterte uns, der vorm Fenster singenden Amsel zu lauschen und zwischendurch gab es ganz viel Stille.

Die gesummten, gesungenen oder anderweitig hervorgebrachten Töne kamen immer freier, dazu Bewegungen; Markus regte uns an, alle Begrenzungen zu lassen. Anfangs fühlte ich noch ein Widerstreben in mir. Ich hatte Rückenschmerzen und fühlte mich etwas behindert. Aber dann kam ich mehr und mehr in einen Flow, als wir in zwei konzentrischen Kreisen standen und summten, sangten, schnalzten, stampften, klatschten und allmählich und wie von selbst ein vielstimmiger Zusammenklang entstand, der sich veränderte, anschwoll, abebbte und wieder in Stille mündete.

Das ist eine Form von Magie. Ich bin mit Kunst aufgewachsen. Mein Vater hatte Kunst studiert und ist mit mir in alle verfügbaren Museen gegangen, hat mir Malmaterial gegeben und ab und zu einen Rat. Aber wie enorm wichtig Kunst ist, habe ich bewusst erst durch die von Künstlern initierte Aktion #allesdichtmachen begriffen.

Zum Schluss regte Markus Stockhausen an, daß man noch ein wenig zusammensitzen und sich austauschen könne. Ich hatte nicht viel zu sagen, war noch sehr mit Nachfühlen beschäftigt. Aber ich konnte ihm Danke für seine schöne Arbeit sagen.

Zur gleichen Zeit, über Pfingsten, fand in Österreich das von Heinrich Staudinger initiierte Pfingstsymposium statt, mit Eugen Drewermann als Hauptredner. Für diesen aufrechten, klugen, alten Mann, der so unerschrocken seinen Mund aufmacht und die Wahrheit ausspricht, habe ich in den letzten Jahren viel Sympathie entwickelt. Auch bei diesem Treffen ging es um den Frieden. Es ist ja beides im Feld: der Krieg und der Frieden. Für den Krieg wird derzeit sehr getrommelt, auch und gerade von Menschen, von denen ich das nie geglaubt hätte. Ich finde, daß all die, die jetzt laut sagen, daß Frieden nur durch Waffen hergestellt werden, die sollen von mir aus an die Front gehen und den Krieg führen, den sie so notwendig finden. Aber dann gibt es die klaren Köpfe, die sagen: wir haben dieses Spiel viele tausend Jahre gespielt. Wir wollen es nicht mehr. Das Spiel ist aus. Wir wollen das machen, wofür wir hierher gekommen sind, für ein schönes Leben auf einer schönen Planetin.

Am Sonntag bekam ich mal wieder Besuch…

…von der Hindernisbereiterin, dieser Wesenheit, die gern Steine in den Weg legt. Ich hatte mir vorgenommen, einen langen Gang zu machen und den Mai zu begrüßen. Gerade als ich soweit war, fing es an zu gießen. Das ist eigentlich nichts Neues, schließlich regnet es seit einem Dreivierteljahr unterbrochen von wenigen Tagen, an denen eine die Ahnung bekommt, daß es noch eine Sonne gibt. Aber ich hatte leichtfertigerweise geglaubt, daß nach ein paar regenfreien und sogar sonnigen Tagen jetzt endlich eine Wende im ewig nassen und kalten Wetter geschieht.

Däumchen drehen ist nicht so mein Ding. Also setzte ich mich an die Nähmaschine. Kaum hatte ich eine halbe Naht genäht, ließ die Nadel sich nicht mehr bewegen. Ich musste leider Gewalt anwenden und sie abbrechen. Dann tat ich alles, was ich konnte, um die Maschine wieder in Gang zu bringen, mit dem Resultat, daß ein paar Stiche möglich waren und die Maschine von Neuem streikte. Nachdem ich längere Zeit mit etlichen vergeblichen Versuchen verbracht hatte, musste ich das Nähprojekt entnervt aufgeben.

Ich beschloss trotz Regen und warm angezogen meinen Gang zu machen. Bewegung ist für mich eine relativ sichere Methode schlechte Laune loszuwerden. Vorbei an der Esche, in der letztes Jahr noch ein Bienenvolk lebte, möglicherweise ein Schwarm meiner Bienen von meinen Völkern. Die Bienen sind mittlerweile tot, die Öffnung ist vielleicht von einem Tier erweitert worden und darin konnte ich eine Wabe entdecken. Dann ging es zu den Teichen, die mittlerweile mehr als voll sind. Dort hob sich meine Laune schlagartig, denn ich hörte den melancholischen Chor von Unken. In den fast fünfzehn Jahren, die ich hier mittlerweile lebe, hat es in diesen Teichen noch nie Unken gegeben. Aber jetzt! Seit ich das erste Mal vor vielen Jahren in Meck-Pomm zum ersten Mal in meinem Leben die seltsame und berührende Musik dieser Tiere gehört habe, bin ich hinter ihnen her. Was für ein Glück! Dann ging ich in den Wald mit der alten hohlen Eiche und den Streuobstwiesen. Der Tümpel, in dem ich letztes Jahr Unken gefunden hatte, war verlandet, aber ein Stück weiter hörte ich sie wieder. Ein kleiner Teich, in dem weißes Schaumkraut wuchs und ein Entenpärchen gründelte, war ihr neues Quartier. Übrigens hat es während der ganzen langen Zeit, die ich unterwegs war, kein bisschen geregnet.

Am nächsten Tag fuhr ich nach Kiel. Dort gibt es einen Mann, der in seiner Hinterhofwerkstatt Nähmaschinen repariert. Er saß fluchend an einer Overlockmaschine und sagte: „Was will man auch von einer Maschine erwarten, die es bei Aldi für 150 Euro gibt.“ Dann nahm er sich meine Maschine vor. Die ist so alt wie mein Sohn, nämlich 50 Jahre und in grellem 70er-Jahre Orange. Meistens funktioniert sie einwandfrei und ich nehme an, daß sie mich überlebt. Das Problem war in weniger als zehn Minuten behoben. Ich wurde nach meinem Beruf befragt und dann bekam ich einen Teil seines wilden Lebens erzählt. Ich erfuhr, daß er nichts von Ärzten hält, außer von Zahnärzten und Unfallchirurgen. Das hat er mit Professor Christian Schubert, Psychoneuroimmunologe in Innsbruck, gemeinsam. In einem Video hörte ich ihn kürzlich auf Schärfste mit seiner Zunft ins Gericht gehen. Die C-Zeit habe ihm gezeigt, daß Schulmedizin tötet und die einzigen Mediziner, denen er noch eine Existenzberechtigung einräumt, seien Zahnärzte und Chirurgen, weil die Handwerker seien. Ich bin in dieser Hinsicht weitgehend seiner Ansicht, frage mich allerdings, wie er zu seiner eigenen Tätigkeit als Mediziner steht. Zurück zu meinem Nähmaschinenmechaniker: er zückte sein Smartphone und zeigte mir viele Fotos von seinen Enkelkindern, die in einer Falknerei die Gelegenheit hatten, Eulen und Greifvögel auf ihrer Hand sitzen zu lassen. Da wäre ich auch gern dabei gewesen. Dann betrat ein Mann in Biker-Kleidung die Werkstatt. Auf seinem Helm befand sich direkt über seiner Stirn das von Dollarnoten bekannte Auge der Vorsehung auf einer Pyramide. „Interessanter Helm“, sagte ich. Er gab mir die Hand. Das gefiel mir. Es ist ja nicht selbstverständlich, daß mir ein wildfremder Mann einfach die Hand gibt, schon gar nicht seit den letzten Jahren.

Alles in allem hat mir die Hindernisbereiterin also ein paar interessante Erlebnisse beschert. Vielleicht sollte ich es zu einer spirituellen Disziplin machen, alle Hindernisse auf meinem Weg als Chancen für die Erweiterung meines Wahrnehmungsfeldes zu nutzen. Ohnehin scheinen ja nur Menschen Wert auf gerade und hindernisfreie Wege zu legen, dabei sind die doch eigentlich meistens die langweiligsten. Meine Katze jedenfalls geht nie gerade Wege. Sie ändert ständig ihre Richtung und entdeckt überall neue interessante Sachen, die erst mal beschnuppert und beobachtet werden müssen. Meistens liegt sie allerdings irgendwo herum und pflegt ihre Traumzeiten.