Holles Blog

Ameisen

Ostern waren meine Tochter und mein Schwiegersohn bei mir. Bei nicht besonders freundlichem Wetter erkundeten wir ein Stück Landschaft in der Nähe, entdeckten unbekannte Wege und einen großen verwunschenen Teich. Lerchen sangen über den Feldern, ein Seeadlerpaar saß ganz nah in einem Baum und wurde von einem Kolkraben geärgert. Kraniche grasten auf einem Acker und ein Bach floss munter am Waldrand entlang. Inmitten all der Zerstörung gibt es immer noch viel Lebendiges. Ich fühle das auch in meinem Körper und verbringe jetzt viel Zeit im Garten, wo ich die Beete durchhacke, Kompost siebe und verteile und Samen in die Erde lege.

Abend sahen wir den Film Ein Mädchen aus dem Norden. Er spielt in der ersten Hälfte des Jahrhunderts und erzählt die Geschichte eines Sami-Mädchens, das seine Stammeszugehörigkeit und Tradition verlässt, um zu einer „richtigen“ Schwedin zu werden. Der Film spricht größtenteils durch seine Bilder und ist eindrucksvoll und tragisch zugleich. Im Grunde erzählt er die universelle Geschichte von den Einwanderern, die den Indigenen ihre Intelligenz absprechen und ihre Lebensweise entwerten. Sie hat sich auf allen Kontinenten ereignet und immer waren die Täter Europäer.

Einige Tage später fuhren wir nach Bonn, um meinem Sohn und seiner Freundin einen Besuch in ihrem neuen Heim abzustatten. Das liegt zwar in der Stadt, aber mit einem Wald in Reichweite, den wir auch gleich erkundeten. Vielleicht gibt es Menschen, denen die freie Landschaft und das Meer überlebenswichtig ist – für mich ist es der Wald. Seit ich mich erinnern kann, bin ich ein Waldmensch. Ansonsten genoss ich das Familienleben, auch mit der erweiterten Familie, bestehend aus dem jüngeren Bruder meiner Kinder, dem Sohn einer meiner Nachfolgerinnen, der mit seiner Frau und den beiden Kindern vorbeikam. M. wurde dann gleich zum Fußballspielen verpflichtet.

 

Vor einigen Tagen fand ich Ameisen im Flur. Sie hatten den Weg durch eine Ritze in der Tür gefunden und saßen in einem dicken Pulk neben meinen Wanderschuhen. „Ich will euch hier nicht haben“, sagte ich zu ihnen, fegte sie auf ein Kehrblech und setzte sie raus. Dann träufelte ich Essig vor die Tür und in die Ritze zwischen Hauswand und oberster Stufe. Das soll abwehrend wirken. Eine Weile schien das zu helfen, dann kamen doch wieder Ameisen herein, wenn auch nur vereinzelt. Ich machte mir Sorgen, weil in der Duschkabine ein Eimer mit einem eingehängten Doppelsieb stand, durch das Honig aus zerkleinerten Waben tropfte. Die Waben stammten vom toten Bienenvolk, dessen Kasten ich kürzlich leergeräumt hatte. Es war nicht mehr viel Honig in den Waben – drei kleine Gläser, wie sich am Ende herausstellte – und den wollte ich nicht mit den Ameisen teilen. So gemeine Sachen wie Puderzucker mit Natron setze ich nicht ein; es steht mir nicht zu, diese kleinen Tiere zu töten.

Dann fiel mir etwas ein: vor längerer Zeit verbrachte ich mit I. zwei Wochen auf Skopelos in einem kleinen Haus in den Bergen. Gleich am ersten Tag fanden wir eine Ameisenstraße, die sich ihren Weg unter der Küchentür hindurch in die Spüle gebahnt hatte und dort unser benutztes Geschirr sauberleckte. Das gefiel uns beiden nicht. Also räumten wir von da an unser Geschirr, das wir einmal am Tag abspülten, in ein Außenwaschbecken auf der Terrasse. Die Ameisen verstanden sofort: sie ließen die Küche in Ruhe und machten sich über das Geschirr draußen her. Wir waren zufrieden und ich vermute die Ameisen auch.

Ich stellte also ein Tellerchen mit etwas Zucker neben die Eingangsstufen und wenig später waren die Ameisen dabei, die Zuckerkristalle abzutransportieren. Seitdem hat sich keine einzige mehr im Haus gezeigt. Es ist doch immer schön, wenn alle Beteiligten zufrieden sind.

 

Regentrude

Gestern war ich mal wieder beim Imkertreffen, dieses Mal auf Hof Weide bei Bimöhlen. Wie jedes Mal bin ich wieder mit schönen Inspirationen nach Hause gekommen. Ein Imkerkollege stellte einen neuen Bienenstock vor, den er nach dem Vorbild des Top Bar Hive gebaut hat, dabei aber die Isolierung und Größe der Waben berücksichtigt hat. Ich bin schon seit einigen Jahren auf der Suche nach einem anderen System, denn bei meinen beiden Top Bar Hives kommt es zu Wabenabrissen, wenn ich die Oberträger rausziehe. Außerdem müssen die Bienen im Winter zuviel Energie in das Aufwärmen stecken, weil die Holzwände einfach zu dünn sind. Viele Menschen haben sich in den letzten Jahren um Alternativen zu den gewöhnlichen Bienenstöcken bemüht. Aber entweder sind sie extrem teuer oder sie müssen hoch im Baum aufgehängt werden. Ich verfüge weder über hohe Bäume noch bin ich versierte Kletterkünstlerin. Vor einigen Jahren hat ein Baumkletterer versucht, mir diese Fertigkeit nahezubringen. Ich hatte irgendwann eine ca. 5 m hohe Astgabel erreicht und wusste, daß das nicht meine neue Sportart werden würde. Ich bin mehr fürs Bodenturnen geeignet. Der neuentworfene Bienenstock überzeugte mich jedoch in mehrfacher Hinsicht und mein handwerklich begabter Nachbar T. wird ihn mir nachbauen.

Das absolute Highlight waren zwei Geomanten, die als Referenten gekommen waren. Der Mann übernahm den theoretischen Part, seine Frau ging dann mit uns ins Gelände und gab bei strömendem Regen eine praktische Einführung. W. hatte uns in seinem Vortrag von den Elementargeistern und anderen Wesenheiten erzählt und daß sie sich irgendwann von uns zurückziehen oder gegen uns richten, wenn wir den Kontakt mit ihnen vernachlässigen. Das leuchtete mir sofort ein: wir leben in einer Zeit, in der die unsichtbare Welt für nicht-existent gehalten wird und Leute, die mit diesen Wesenheiten kommunizieren, mit einem Fuß in der Psychiatrie stehen oder wenigstens für spinnert gehalten werden. Er nannte als Bespiel für einen Elementargeist die Regentrude. Die kennt vielleicht der eine oder die andere als Gestalt aus dem gleichnamigen Märchen von Theodor Storm. Sie ist eine Wassergeistin, die eingeschlafen ist, weil die Menschen sich von ihr abgewandt haben. In der Folge ist es dann zu katastrophaler Dürre und großer Not gekommen. Eine jungen Frau gelangt an den richtigen Spruch, mit dem die Regentrude geweckt werden kann. Sie muss dann eine Reise in die Unterwelt antreten, wo sie die Regentrude findet und mit den passenden Worten weckt. Dann endlich kommt der lang ersehnte Regen wieder.

Wie wäre es, die Geschichte vom Klimawandel mal von dieser Perspektive aus zu denken? Wir haben uns mit unserem mechanistischen und reduktionistischen Denken soweit von der Natur entfernt, daß uns nur noch mechanistische und reduktionistische Lösungen einfallen, die alle keine wirklichen Lösungen sind, wie z. B. die Windkraft, die in gigantischem Maß Natur zerstört. Wie wäre es, wenn wir die unsichtbaren Wesenheiten wieder in unser Leben hineinnehmen würden, vielleicht zunächst nur, indem wir sie für möglich halten? Mir macht dieser Ansatz jedenfalls richtig Freude und ich fühle mich in meine Kindheit zurückversetzt, in der Wald und Wiesen für mich voller Geheimnisse waren, die es zu entdecken galt. Ich habe auch schon ein paar Ideen, wie ich der Regentrude einen Platz in meiner Nähe einrichten könnte.

Die Regentrude hat Gemeinsamkeiten mit meiner Lieblingsgöttin Frau Holle. Theodor Storm hatte offensichtlich tiefe Verbindungen zu alten mythologischen Schichten des Nordens. Das zeigt sich ebenso in seiner Novelle vom Schimmelreiter.

Noch etwas zum Lachen: ich habe mich gestern auf Weg nach Bimöhlen verfahren, weil ich die Wegbeschreibung nur flüchtig gelesen hatte und eine Abfahrt zu früh genommen habe. Ich habe es irgendwann gemerkt und dann im zweiten Anlauf den richtigen Weg gefunden. Ab und zu sind Menschen verwundert, wie ich denn ohne Navi auskomme. Na ja, ich kann Karten lesen. Das scheint eine aussterbende Fähigkeit zu sein. Meine Verspätung war nicht allzu groß, aber lange nach mir kamen zwei Teilnehmer, die angaben, ihr Navi habe sie in die Irre geführt. Zugegeben war ich ein bisschen schadenfroh.

Sehr treffender Artikel auf Manova: www.manova.news/artikel/die-umwelt-lugner

 

 

Ostara

Am Sonntag feierten wir Ostara. Das astronomisch korrekte Datum wäre der 20. März, aber Sonntag ist einfach besser für diejenigen  geeignet, die arbeiten müssen. Dieses Mal war der Mann einer Teilnehmerin mit dabei. Er hatte sich ziemlich spontan dazu entschieden und ich habe zugestimmt. Er ist ein freundlicher und offener Mensch, der vor einigen Jahren schon mal an einem Ritual teilgenommen hat. Es ist für mich ungewohnt, Männer dabei zu haben. Die Rituale, die ich gestalte, sind schon recht frauenzentriert. Ich schließe keine Männer aus, aber in der Regel sind sie nicht sonderlich interessiert. Vielleicht hat es auch damit zu tun, daß ich kein Interesse von ihnen erwarte.

Ich hatte mich kurzfristig für einen ganz neuen Platz auf einem Hügel inmitten einer großen Wiese entschieden, weil mir am Vorabend eingefallen war, daß mein Lieblingsplatz auf einer kleinen Halbinsel Wildschweinrevier ist. Ich fürchte mich nicht vor Wildschweinen und begegne auf meinen Gängen ab und zu welchen. Aber jetzt ist die Zeit, wo sie ihre Kinder zur Welt bringen und Wildschweinmütter können sehr unangenehm werden, wenn sie sich durch Menschen bedroht fühlen. Die große Wiese erwies sich als toller Platz. Wir feierten auf einem Hügel, von dem man rundum weit in die Landschaft sehen konnte. Direkt über uns stand der halbe zunehmende Mond und wir konnten der Sonne beim Untergehen genau im Westen zusehen.

Was schöne Plätze betrifft, verrate ich sie nicht an dieser Stelle. Wenn viele Menschen von schönen und interessanten Orten erfahren, dauert es oft nicht lange und sie werden verdorben durch diejenigen, die sich angezogen fühlen. Natürlich könnte man argumentieren, daß auch ich von schönen Plätzen durch andere erfahren habe – manche habe ich allerdings auch selbst entdeckt – aber ich übernehme Verantwortung für diese Fleckchen Erde, indem ich sie so gut ich kann beschütze. Kürzlich bekam ich eine Anfrage aus dem Nachbardorf, wo sich Bärlauch befindet. Bei mir im Garten wächst welcher, den ich vor einigen Jahren gepflanzt habe und der sich seitdem ausbreitet. Aber den brauche ich selber. Ich weiß im Umkreis keine Stelle, wo er wild wächst und wenn, dann würde ich sie nicht verraten sondern sagen: „Mach dich selber auf die Suche.“ Das krasseste Beispiel, wie ein Platz verdorben wurde, habe ich bei den Alignements von Carnac erlebt: Mitte der 80er Jahre war ich mit meinem damaligen Freund K. und meiner Tochter das erste Mal dort. Ich wusste bis dahin nichts von diesem Ort und habe es K., der aus Nordirland stammte, zu verdanken, daß ich ihn kennengelernt habe. Wir hatten dort ein magisches Erlebnis, das uns beide nachhaltig beeindruckt hat. Anfang der 90er war ich mit meiner Tochter noch einmal da und erlebte wieder etwas ganz Zauberhaftes. Bei beiden Besuchen war der Campingplatz, auf dem wir unser Zelt aufgebaut hatten, nur mäßig besucht und Carnac ein fast verschlafener Ort. Das dritte und letzte Mal war ich 1994 da. Mittlerweile schoben sich Menschenmassen durch den Ort, der Campingplatz war proppenvoll und dann stellte auch noch eine französische Familie ihr Zelt so dicht an meins, daß die Häringe sich berührten. Das Schlimmste aber waren die Metallzäune, mit denen man die Alignements von Ménec und Kermario umgeben hatte. Es gab auch ein neugebautes Museum an den Feldern mit den großen Menhiren. Man konnte die Alignements nur gegen Eintrittsgeld und in Gruppen besuchen. Die magische Atmosphäre war dahin; die großen Energien, die sich innerhalb dieser gigantischen Steinfelder bewegten, waren spürbar eingesperrt. Ich bin nie wieder dagewesen; für mich war dieser Ort, den ich so geliebt hatte, verdorben. Ähnliches ist mit Stonehenge in Südengland passiert, Und nachdem Hape Kerkeling ein Buch über seine Pilgerschaft auf dem Jakobsweg geschrieben hatte, wollten plötzlich alle dahin. Ich habe von Menschen gehört, die erzählten, es ginge dort mittlerweile wie auf dem Rummelplatz zu und Busladungen voller Chinesen trieben sich da mit ihren Kameras herum.

Gestern las ich von einer Frau, die in den Dolomiten Pilgertouren macht. Sie hat schöne Absichten, finde ich, und will der Erde etwas zurückgeben, nachdem Menschen seit langer Zeit von ihr immer nur nehmen. Aber ich befürchte, daß auch sie mit ihrer Arbeit den Massenandrang in den Alpen fördert.

Wir sind Erde

Stephen Buhners Buch Becoming Vegetalista habe ich mittlerweile durchgelesen und kann es allen Interessierten, die Englisch verstehen,  ans Herz legen. Es ist gleichzeitig Schilderung seines Werdegangs vom Mathematiker zum Freund der Pflanzenwesenheiten und sein Vermächtnis. In Einigem fand ich mich wieder, wenn ich auch von Anfang an einen ganz anderen Zugang zu Pflanzen hatte und anders als er bereits als Kind damit angefangen habe. Bei ihm war es ein LSD-Trip, der ihn letztendlich auf den Weg gebracht hat. Und während er immer wieder hervorhebt, welch schwere Arbeit und welcher Schmerz mit diesem Weg verbunden war, kann ich das so nicht auf mich übertragen. Ich stimme ihm aber darin zu, daß viele Schichten an Konditionierung durch ein lineares und mechanistisches Weltbild abgetragen werden müssen, bevor Menschen aus unserer Kultur eine lebendigen Zugang zu den grünen Völkern finden können. Denn darum geht es meiner Meinung nach. Gelegentlich kommen Menschen zu mir, die aufgrund ihrer schlechten Erfahrungen mit der reduktionistischen Schuldmedizin die Präparate der Pharmaindustrie durch Pflanzen 1:1 übersetzen möchten. Aber darum geht es nicht. Es wäre nur eine weitere Variante des Reduktionismus.

Auf einen Satz gebracht geht es bei der Pflanzenmedizin um eine persönliche Beziehung zu den grünen Wesenheiten, die im Laufe der Zeit immer tiefer und immer klarer wird. Und dazu braucht es Zeit und Hingabe und lebenslängliches Lernen.

Am besten hat mir Stephen Buhners Epilog gefallen. In dem erzählt er die Geschichte einer Frau, die ihn aufsucht, weil sie dringend Hilfe für Körper und Seele braucht und mit seiner Unterstützung die Pflanze in der freien Natur entdeckt, die ihr umfassende Heilung geben kann. Sehr berührend fand ich auch, wie er schilderte, daß die Beziehung zu den heilenden Pflanzen eine gegenseitige ist. Der Satz „We are earth“ hat bei mir ein großes JA! ausgelöst. Nicht daß mir das neu wäre, aber es war so schön, noch einmal in aller Deutlichkeit erinnert zu werden. Leider ist Stephen Buhner im vorletzten Jahr gestorben, sonst hätte ich ihm eine Dankeschön-Mail geschickt.

Heute war ich bei meinem Zahnarzt zur alljährlichen Zahnreinigung. Weil ich früh dran war, konnte ich endlich mal in Ruhe in der anthroposophischen Zeitschrift Info 3, die in seinem Wartezimmer ausliegt, schmökern. Drei Statements zur AfD und den Demos gegen Rechts. Das erste mit dem Tenor: wie gut, daß soviele Menschen den Rechten zeigen, was Demokratie ist. Das zweite vom Chefredakteur Jens Heisterkamp, in dem er die AfD als Partei darstellt, die sich gegen Weiterentwicklung in der Gesellschaft sperrt. Soweit also nicht Neues. Aber das dritte von Alexander Capistran sprach mir direkt aus der Seele. Er versteht das Erstarken der AfD als Reaktion auf die fatale Regierungspolitik. Er beschreibt gut informiert, warum die AfD keine faschistische Partei ist. Und er befasst sich mit den Kategorien Links und Rechts, denen er die Adjektive „einschließend“ und „ausschließend“ zuordnet und beides noch weiter differenziert. Und schließlich kommt er zu dem Schluss, daß die vielen Menschen, die jetzt gegen Rechts auf die Straße gehen, eben auch eine stark ausschließende Einstellung haben, wenn man tief genug schaut. Ich muss sagen: diese Art von Journalismus gibt mir Hoffnung. Dagegen hat mir die Süddeutsche Zeitung, die mir kürzlich mal wieder in die Hände geriet, mit ihren klischeehaften und schlicht falschen Behauptungen Brechreiz gemacht.

Auf den Nachdenkseiten erschien heute ein guter Kommentar von Oskar Lafontaine zum gleichen Thema: Der Kampf gegen rechts und die Liebe zu Faschisten. Da seziert er die Doppelmoral unserer Regierenden, die keine Hemmungen haben, mit Faschisten zusammenzuarbeiten bzw. sie zu unterstützen und gleichzeitig eine nach demokratischen Regeln gewählte Partei in die Naziecke stellen. Er entlarvt auch den hier als Märtyrer hochstilisierten, mittlerweile verstorbenen Nawalny als lupenreinen Faschisten.

Zum Schluss noch mal in aller Deutlichkeit: nein, ich bin keine Freundin der AfD. Vor einigen Jahren noch habe ich Beifall geklatscht, als eine Bioladenkette in Kiel die Hirse, die ich immer gekauft habe, weil sie aus Deutschland und nicht aus China kam, aus ihrem Programm genommen hat, nachdem bekannt geworden war, daß der Produzent zur AfD gehörte. Mittlerweile habe ich dazu gelernt und finde diese Aktion falsch. Ich bin eben auch „work in progress“, wie es der Kundalini-Yogalehrer Satya Singh mal in einem Interview von sich selbst gesagt hat: ich lerne – hoffentlich – immer weiter, bis ich irgendwann wieder zurück zu Mutter Erde gehe (und vermutlich auch darüber hinaus).

Frieden

Den neuen Song von K.I.Z. finde ich ziemlich toll: Frieden

Zitat: „Na klar sind wir für Frieden, doch erst müssen wir gewinn’n.“ Sehr schön die Kriegsgeilheit unserer Regierenden auf den Punkt gebracht.

Auch in der Vergangenheit hat mir K.I.Z. schon Freude gemacht mit dem Song „Hurra, die Welt geht unter.“

Gartensaison

Heute habe ich bei trockenem und teilweise sonnigem Wetter meine persönliche Gartensaison eröffnet und das erste Beet durchgehackt, mit Kompost versorgt und dicke Bohnen und Spinat eingesät. Das war schön nach den langen grauen Wintermonaten. Beim Hacken habe ich noch ein paar übriggebliebene Pastinaken gefunden und zusammen mit Möhren, auch aus meinem Garten, und Kartoffeln zu einem Püree verarbeitet. Zusammen mit scharf angebratenen Zwiebelringen und Spiegelei von den Hühnern einer Freundin köstlich!

Den langen grauen Winter habe ich mit Stricken, Nähen und Lesen verbracht. All das mache ich gern, aber das viele Sitzen ist nicht gut für meinen Körper und meine Seele. Ich brauche Bewegung. Stricken und Häkeln hat meine Mutter mir beigebracht, als ich etwa sechs oder sieben Jahre alt war. Seitdem habe ich unzählige Pullover, Socken, Schals, Tücher, Jacken und Mützen für mich und andere gestrickt. Meine Hände wollen gern beschäftigt sein. Als ich noch in Münster gewohnt habe, habe ich all meine Wolle bei Voilà gekauft, am liebsten deren Alpakawolle. Ich liebe Alpaka, weil es so weich und leicht ist. Nachdem ich in den Norden gezogen bin, habe ich weiter Wolle in Münster gekauft, wenn ich meine Mutter besucht habe. Mittlerweile gibt es Voilà leider nicht mehr. Es gibt in Kiel einen sehr schönen Wollladen, in dem ich Stammkundin bin, Dörte Dietrichs Wollwerkstatt. Aber ihre Alpakawolle kann es mit der aus Münster nicht aufnehmen. Weil ich neulich mal wieder diesem Garn hinterhertrauerte, habe ich mich im Internet auf die Suche gemacht. Ich wusste, daß Voilà seine Garne aus Frankreich bezog, von einer Ladenkette namens La droguerie. Die hat einen Onlineshop. Also habe ich Alpakawolle bestellt und die kam heute bei mir an. Natürlich war das Porto enorm. Andererseits: wenn ich mir einen fertigen Pullover aus dieser Wolle gekauft hätte, hätte der mindestens doppelt soviel gekostet. Was soll’s also: ich habe jetzt diese tolle Wolle in einem sehr schönen Blauton. Das ist es, was zählt. Und außerdem habe ich mich gefreut, daß ich mittlerweile schon so gut Französisch kann, daß ich keine Übersetzungshilfen bei der Bestellung und der anschließenden Korrespondenz brauchte.

Letzte Woche habe ich Conny besucht, mit ihr Kaffee getrunken und mir ein vorbestelltes Buch abgeholt. Conny gehört zum Duo Ziemlich Anders, das Musik zum aktuellen Zeitgeschehen macht. Ich habe vor einiger Zeit mal an einem ihrer Wohnzimmerkonzerte teilgenommen und wenn ich mich recht erinnere, auch einen Link hier reingestellt. Wer sich für die Musik interessiert, der kann auf Youtube ihre Videos finden. Es gibt auch einen Telegramkanal, auf dem man aktuelle Termine erfährt. Übrigens stammt von Norbert und Conny eine deutsche Fassung des großen französischen Widerstandshits Danser encore. Dazu gehört ein schönes Video, in dem Menschen sehr vergnügt an der Kieler Förde Tango tanzen. Die beiden wissen einfach, wie man in diesen herausfordernden Zeiten für gute Stimmung sorgen kann. Widerstand ohne Freude kann nur scheitern. Das Buch ist eine Sammlung von Liedtexten, Fotos und Geschichten. Es gefällt mir gut, auch oder gerade wegen der sehr persönlichen Texte.

Zum Thema persönlich fällt mir ein, daß ich ein paarmal darauf angesprochen wurde, daß ich in diesem Blog ab und zu sehr persönliche Dinge berichte. Das scheint bei einigen Befremden auszulösen. Ich kann dazu dann lediglich sagen: „Warum denn nicht?“ Ich bin keine, die gern Geheimnisse hat. Natürlich berichte ich nicht alles. Meine Auswahl treffe ich ganz intuitiv. Manche finden, ich mache mich angreifbar, wenn ich viel von mir preisgebe. Das kann ich nicht so sehen. Worauf ich allerdings achte: ich veröffentliche keine Fotos von Menschen ohne deren Erlaubnis. Auch ohne Blog kommen Dinge von mir in die Öffentlichkeit; ich habe da keinen Einfluss drauf. Vor vielen Jahren, kurz nachdem ich mich zur Trennung von meinem Mann entschieden hatte, war ich bei meinem Zahnarzt. Seine Angestellte fragte mich gleich nach meiner neuen Adresse. Auf mein Erstaunen hin erklärte sie, sie habe das von einer Bekannten erfahren (der ich das kurz zuvor erzählt hatte). Das fühlte sich im ersten Moment tatsächlich unangenehm an. Aber letztlich war es auch kein Beinbruch.  Und ich konnte niemandem einen Vorwurf machen, schließlich hatte ich die wenigen Menschen, denen ich meine Trennungsabsicht kundgetan hatte, nicht um Stillschweigen gebeten.

Zum Schluss noch ein schönes Zitat von Harald Kautz, das irgendwie zum Thema passt: „Sicherheit ist der Versuch, sich jämmerlich vorm Karma zu drücken.“ Stimmt genau. Sicherheit ist eine Illusion und der Versuch, sie für sich zu finden, verschlingt sehr viel Energie und reduziert Lebendigkeit und Lebensfreude. Mein Leben kann jeden Moment zu Ende sein, durch einen Unfall oder wodurch auch immer. Es scheint mir sinnvoll, das Leben so zu leben, als stände der Tod immer direkt hinter mir. Das habe ich aus den Büchern von Carlos Castaneda gelernt.

Noch ein Link zum Thema Klimawandel und CO2: www.epochtimes.de/umwelt/klima/atmosphaerenphysiker-co₂-ist-der-teuerste-betrug-der-geschichte-a4482153.html?welcomeuser=1

Nach und nach kommen immer mehr Wissenschaftler aus der Deckung, die das Klimanarrativ anzweifeln.

Katzengeschichte

Vorgestern verschwand meine Katze. Gegen 5 Uhr nachmittags wollte sie raus und war noch nicht zurück, als ich ins Bett ging. Das ist sehr ungewöhnlich. Ich ließ das Schlafzimmerfenster so weit auf, daß ich sie würde hören können, wenn sie reinwollte. Sie kennt das so seit vielen Jahren. Aber sie meldete sich nicht. Stattdessen saß der junge Nachbarkater, der meinem Lenchen den Hof macht, die ganze Nacht zwischen  Schlafzimmerfenster und Schuppen und rief nach ihr. Manchmal glaubte ich Lenchen zu hören, aber dann schien es doch nur der Kater zu sein. Ich konnte lange nicht einschlafen und machte mir große Sorgen.

Morgens trank ich wie immer Kaffee im Holzschuppen, da hörte ich wieder einen Ruf, der wie Lenchen klang, aus Richtung Schuppen. Ich öffnete die Tür vom Schuppen meiner Nachbarn, aber da war sie nicht. Ich schaute nicht in meinen Schuppen, weil ich mir sicher war, daß ich ihn nicht betreten hatte, nachdem ich die Katze rausgelassen hatte. Ich streifte durch das kleine Wäldchen am Dorfrand, ich ging zu meinen Nachbarn, die alle in ihre Schuppen schauten. Keine Katze zu sehen. Ich machte mir sehr große Sorgen. Vor fast genau fünf Jahren musste ich meine liebe Skadi einschläfern lassen, weil sie innerhalb von wenigen Tagen zunehmend serienweise cerebrale Krampfanfälle bekommen hatte. Sie war erst drei Jahre und sieben Monate alt und ich habe um sie getrauert wie um einen sehr nahestehenden Menschen. Ich hatte Angst, nochmal einen so großen Schmerz fühlen wie damals. Ich musste auch an den Kater meiner Nachbarin denken, der vor einigen Jahren elendig an Rattengift gestorben ist. Ich versuchte mit mäßigem Erfolg, meinen Horrorvorstellungen mit langem tiefen Atem entgegenzuwirken und mich mit meinen Sinnen im gegenwärtigen Moment zu verankern.

Als ich den Abwasch machte, fiel mir auf, daß der Nachbarkater auf den Stufen vor der Schuppentür saß und durch die Türritze schaute. War mein Lenchen etwa doch im Schuppen? Aber das konnte doch gar nicht sein. Nachmittags folgte ich endlich einem plötzlichen Impuls und öffnete die Schuppentür. Und da kam Lenchen mir entgegengesprungen. Meine Erleichterung war riesengroß, aber ebenso meine Fassungslosigkeit angesichts der Einsicht, daß ich mehrmals in all den Stunden den Hinweis bekommen hatte, daß sie sich im Schuppen befindet und ich nicht darauf gehört hatte. Mir fiel dann auch ein, daß ich am Nachmittag doch einmal im Schuppen gewesen war, um etwas zu holen. Da muss sie sich unbemerkt reingeschlichen haben.

Hühner und Hahn aus der Nachbarschaft zu Besuch

Faschismus

Heute gab es mal eine Pause vom Dauergrau der letzten Monate. Der Himmel klarte dank stürmischer Winde im Lauf des Vormittags auf, die Sonne schien von ihrer schon deutlich höheren Bahn über den Südhimmel und ich ging mit der Harke in den Garten, um die Bereiche von trockenem Laub zu befreien, auf denen die Krokusse und Schneeglöckchen schon in Wartestellung sind. Ein Nachbar kam mit dem Fahrrad vorbei und hielt für einen kleinen Schnack an. Es tut gut, draußen zu sein und den Körper ausgiebig zu bewegen.

Beim letzten Französischkurs berichteten einige, daß sie auf den Demonstrationen gegen rechts gewesen seien. Dann kam ich an die Reihe und erzählte, auch ich sei bei einer Kundgebung gewesen, allerdings einer von Bauern, Spediteuren, Gastronomen und Erzieherinnen in Lütjenburg. Gute Stimmung, alles sehr friedlich. Besonders die Rede der Erzieherin gefiel mir, weil sie einen ausführlichen Rundumschlag über die heutige Situation machte. Ich war die einzige, die sich zur Situation der Bauern äußerte. Ich bin es gewöhnt, gegen den Strom zu schwimmen. Angefangen habe ich damit, als ich mit fünfzehn politisiert wurde. Der Vietnamkrieg spielte dabei eine Rolle, die Auflehnung gegen die immer einschnürenderen Verbote meines Vaters, aber noch etwas anderes, was ich nicht richtig fassen kann. Es war wohl der Zeitgeist der 68iger Jahre.

Die Regierungsparteien haben zu den Demos gegen rechts aufgerufen. Das ist schon sehr seltsam. Früher wurde es bei uns im Westen als Merkmal einer Diktatur angeprangert, wenn die DDR-Regierung die Bevölkerung zu Demos aufrief. Die Herrschenden sind offensichtlich bereit, alle Register zu ziehen, weil sie ihre Felle davonschwimmen sehen. Wer mal andere Informationen als die geistige Monokultur der Leitmedien haben möchte, dem empfehle ich die Nachdenkseiten. Das ist ein Portal, auf dem freie Journalisten schreiben, man findet auch Berichte aus der internationalen Presse, die bei uns sonst nicht auftauchen. Auch die Diffamierungskampagne gegen die AfD wird dort unter die Lupe genommen, nicht weil die Nachdenkseiten diese Partei gut finden, sondern um ein faires Bild abzugeben. Wen es interessiert, der kann dort die Stichworte Correktiv und AfD eingeben. Sehr schön ist auch ein Interview mit Gabriele Gysi und Florian Warweg. Die Frau hat mir mit ihrer Lebendigkeit viel Freude gemacht. Sie nimmt kein Blatt vor den Mund und beweist einmal wieder, daß ehemalige DDR-Bürger oft ein größeres Gespür für totalitäre Tendenzen haben als wir Westdeutschen.

Von Ulrike Guérot – ehemalige Professorin der Uni Bonn, die 2023 ihren Job wegen ihrer kritischen Einstellung zu den Corona-Maßnahmen verloren hat – habe ich kürzlich eine kurze und sehr gelungene Erklärung des Faschismus in einem kleinen Videoausschnitt gesehen. Ich gebe es mal mit meinen eigenen Worten wieder (wer das Video sehen will, muss googeln; ich habe den Link nicht): Faschismus ist abgeleitet von den fasces, italienisch für Rutenbündel, das ein Symbol der Faschisten unter Mussolini war. Das bedeutet, wir bündeln uns um eine Idee bzw. Ideologie und wer dieser Idee nicht folgt, bleibt draußen vor, gehört nicht dazu. Faschismus bedeutet also kurz und knapp Ausgrenzung. Diese Ausgrenzung hat per se weder etwas mit rechts oder links zu tun; sie geschieht immer dann, wenn eine Gruppe von Menschen der Meinung ist, ihre Sicht auf die Dinge sei die einzig richtige. Wer das anders sieht, wird dann eben ausgegrenzt, schlimmstenfalls vernichtet. Und genau das sehen wir seit 2020: erst waren es die Maßnahmenkritiker, wenig später die Ungeimpften, mittlerweile sind es die, die den menschengemachten Klimawandel anzweifeln (wozu auch etliche Meteorologen gehören) und diejenigen, die sich gegen Waffenlieferungen an die Ukraine und den Genozid an den Palästinensern äußern. Und natürlich diejenigen, die als Protest gegen die Regierungspolitik eine rechte Partei wählen wollen.

Das sieht dann so aus, wie ich es bei den Montagsspaziergängen in Kiel gegen die Coronamaßnahmen erlebt habe: am Straßenrand stand die Antifa und schrie uns an: „Nazis raus, Nazis raus“. Da habe ich angefangen, die Welt nicht mehr zu verstehen. Ich fühle mich als Anarchistin seit meiner Jugend dem äußeren linken Spektrum zugehörig. Nun war ich also Nazi. Man kann das auch eine Projektion nennen. Denn die Antifa macht genau das, was sie uns, den „Nazis“ vorwirft: aufs Übelste ausgrenzen. Alle Angebote zum Gespräch wurden abgelehnt, Andersdenkende bekamen Kacke vor die Tür gelegt, ihre Autos wurden demoliert, sie wurden niedergeschrieen. Eigentlich kein Wunder: Wer sich Antifaschist nennt, hat ja den Faschismus schon im Namen nach der Devise: Wir sind die Guten, die Anderen die Schlechten. Na, dann gute Nacht! Wir leben in sehr wilden Zeiten und es braucht eine Menge Nervenstärke um damit umzugehen.

Und übrigens ist es doch schon bezeichnend, daß den Demos gegen rechts sehr große mediale Aufmerksamkeit geschenkt wird, aber die zunehmend eskalierenden Bauernproteste in Frankreich, Belgien , Deutschland, mittlerweile auch Portugal nur sehr wenig Beachtung zukommt.

Mein Lenchen findet Politik doof, hat sie gesagt. Vielleicht hat sie ja recht.

Die Lösung kommt von unten

Ich bin davon überzeugt, daß die Lösung all unserer Probleme nie von oben, von keinem Führer, keiner Partei, keiner Regierung und keiner Ideologie kommen kann.

Das Buch von Stephen Buhner inspiriert mich sehr. So spricht er vom deep self, dem tiefen Selbst. In meiner lange zurückliegenden Körpertherapieausbildung wurde viel vom höheren Selbst gesprochen. Das kennen wohl alle, die sich irgendwie mit Spiritualität beschäftigen, als die innere Instanz, die mit höheren Ebenen verbunden ist und uns von daher beraten kann. Ich konnte mich mit diesem Konzept nie richtig anfreunden, wohl deshalb, weil ich eine starke Aversion gegen Hierarchien habe und der Begriff höheres Selbst nahelegt, daß das Obere besser, richtiger, klüger usw. ist. Sicherlich hat diese Abneigung auch etwas mit dem monotheistischen Gotteskonzept zu tun, das uns in unserer Kultur so gründlich eingetrichtert wurde und daß zu soviel Leid und Elend geführt hat.

Aber das tiefe Selbst gefällt mir. Damit assoziiere ich Wurzeln, Erde, aus der wir alle kommen, Grund, auf dem uns die Schwerkraft hält. Mir fällt dazu auch die Passage aus der Edda, der Mythologie unserer Urahnen, ein: Am Grunde des Weltenbaumes Yggdrasil leben die drei Nornen, uralte Gestalten aus dem Geschlecht der Riesen, älter als die Götter. Sie sind die Schicksalsschwestern, sie werfen und deuten die Runen, sie hüten den Urdbrunnen und gießen mit seinem lebendigen Wasser die Wurzeln des Baums. Und jeden Tag steigen die Götter herunter zu den drei Nornen und halten dort Rat. Von unten, von der Erde kommt das Wissen um das, was zu tun und zu lassen ist. Und von dort unten, von den Wurzeln wird das Wissen wieder nach oben in den Wipfel des Weltenbaumes gebracht. Heute fand ich bei Stephen Buhner eine Geschichte von einem Jungen, der sich in jahrelanger Übung ohne jegliche Anleitung einen Zaubertrick beibringt. Stephen Buhner zieht dann die Analogie zur heutigen Zeit mit ihren überwältigenden Problemen und sagt:“ …you will discover things that, for whatever reason, people have long believed are impossible…for centuries, even millenia perhaps. Every time that happens, we find ourselves just a bit further out of the rationalist and monotheist box. And just a bit closer to the solutions needed for this difficult time we are in. [… ] rather a solution built from the ground up, from the place our feet meet the soil, and truly from the soil itself.“ (…ihr werdet Dinge entdecken, von denen, aus welchem Grund auch immer, Menschen lange geglaubt haben, daß sie unmöglich sind … für Jahrhunderte, vielleicht sogar für Jahrtausende. Jedes Mal, wenn das geschieht, finden wir uns ein bisschen mehr außerhalb der rationalistischen und monotheistischen Schublade. Und ein bisschen näher an den Lösungen, die für diese schwierige Zeit, in der wir gerade sind, benötigt werden. [… ] eher eine Lösung, die sich vom Grund her bildet, von der Stelle, wo unsere Füße den Erdboden berühren und tatsächlich vom Erdboden selbst.)

Ja, das ruft eine starke Resonanz in mir hervor: wir sind es, die die notwendige Veränderung bringen, jeder einzelne von uns, indem wir wieder lernen, auf unsere innere Stimme zu hören und uns für die Weisheit von Gaia, von Mutter Erde öffnen. Das macht uns immun gegen die allgegenwärtige Manipulation. Das führt uns in die Freiheit.

 

 

 

Wer ist rechts?

Neulich nach dem Yoga saßen wir noch ein wenig zusammen und einer brachte die Rede auf die Demos gegen Rechts. Er begrüßte diese Aktionen, es sei schließlich notwendig, den Rechten mal zu zeigen, daß sie unerwünscht sind. Zustimmung kam von allen Seiten. Nur ich hielt die Klappe. Man wird ja heute geradezu reflexartig in die rechte Ecke gestellt, sobald man Kritik an der Regierung übt. Das habe ich wie viele andere Maßnahmenkritiker bei den Montagsspaziergängen während der Corona-Zeit erlebt, als die Antifa am Straßenrand stand und uns als Nazis und Antisemiten beschimpfte. Für mich ist das besonders befremdlich, weil ich mich seit meinem fünfzehnten Lebensjahr im äußersten linken, außerparlamentarischen Spektrum verorte. Ich hab’s bereits gesagt, daß ich keine Freundin der AfD bin. Aber ich sehe sie auch nicht als so dämonisch an, wie sie uns von den Leitmedien und der amtierenden Regierung verkauft werden. Ich habe keine Angst vor ihnen, wohl aber vor der regierenden rot-grün-gelben Einheitspartei. Ich habe mich also während des kurzen Gesprächs, an dem ich nicht teilgenommen habe, sehr unwohl gefühlt. Ich finde es sehr bedrückend, was seit mittlerweile vier Jahren geschieht: Andersdenkende werden gecancelt, verlieren ihre Jobs (z. B. Guérot und Kékule); die Youtube-Videos kritischer Wissenschaftler (ob es sich um Corona, die sogenannte Impfung oder den Klimawandel handelt) werden aus dem Internet gelöscht. Jüngstes Beispiel: ein kurzer Bericht auf MDR über Verunreinigungen im sogenannten Impfstoff wurden kurz nach der Ausstrahlung aus der Mediathek gelöscht und eine Aufarbeitung der Coronazeit im Bundestag findet nicht statt. Die einzigen, die sich dieses Themas angenommen haben, waren die Leute von der AfD. Was ist hier los? Das nennt ihr Demokratie?

Ich wurde an jenem Abend gefragt, wie weit mein Weg nach Kiel ist. Als ich sagte, daß es ungefähr dreißig Kilometer sind, war die Missbilligung deutlich zu spüren und ich bekam gleich den Rat mir doch ein E-Bike anzuschaffen. Auch das ist ein Thema, wo es erstaunlich viel Ignoranz gibt. Abgesehen davon, daß die Rohstoffe für die E-Mobilität aus anderen Kontinenten kommen, in denen Regenwälder für die Gewinnung von Lithium abgeholzt und die Indigenen von ihrem Land vertrieben werden, abgesehen davon, daß Windkraftanlagen mit ihren Verwirbelungen lokale Dürren verursachen, werden auch in Deutschland in großem Stil Wälder abgeholzt, um dort Windräder aufzustellen, deren hochgiftige Inhaltsstoffe nicht ökologisch entsorgt werden können. Und wie ich kürzlich erfahren habe, wird von unserer Regierung Naturschutz neuerdings als nachrangig vor Energiegewinnung eingestuft. Wenn wir all den Strom, der nicht nur für E-Mobilität sondern auch für die rasant zunehmende Digitalisierung gebraucht wird, aus Windkraft- und Photovoltaikanlagen decken wollen, wird es in Deutschland keine freie Natur mehr geben. Das ist ein absolut dystopisches Szenario.

Wenn ein Großteil der Bürger der BRD mit dem Finger auf die vermeintlich Rechten und Klimasünder zeigt, weist sie – wie ein alter Spruch sagt – mit drei Fingern auf sich selbst zurück. Denn diese Haltung impliziert doch, daß auf der einen Seite die Guten sind und auf der anderen eben die Nazis. Das ist nicht nur extrem überheblich und selbstgerecht sondern auch ebenso gefährlich. Sind denn die Leute, die jetzt AfD wählen wollen, alle dumm oder geisteskrank? Das glaube ich kaum. Sie sind wohl eher extrem unzufrieden mit dem, was in den letzten vier Jahren passiert ist. Natürlich wird auch die AfD nichts daran ändern; keine Partei wird das, weil es den tiefen Staat gibt, der weltweit die Fäden zieht.

Was ich mir wünsche: ein Gespräch zwischen den beiden Lagern, bei dem man sich richtig zuhört, ohne gleich Schnappatmung zu bekommen, wenn etwas Unliebsames gesagt wird. Nach meiner Erfahrung können echte Gespräche dazu beitragen, daß der Andere als Mensch mit Sorgen und Bedürfnissen wahrgenommen wird, nicht als Feind. Das wäre schon mal ein Anfang.

Und noch etwas: ich bin nicht damit einverstanden, daß meine Steuern für den Ausbau von Radwegen in Peru und für Waffenlieferungen an die Ukraine verpulvert werden, um nur zwei Beispiele zu nennen. Stattdessen fände ich es angemessen, wenn man sie z. B. für die Sanierung der Deutschen Bahn verwendete.

Wer eine andere Sicht auf die Demos gegen Rechts erfahren möchte, dem empfehle ich den Beitrag „Aufstand der Anständigen? Oder doch eher Doppelmoral?“ vom 22.1. 2024 auf nachdenkseiten.de. Überhaupt finden auf den Nachdenkseiten diejenigen, die dem Leitmedien nicht mehr glauben, einiges Lesenswertes. Sie machen vor, wie guter Journalismus sein kann.

Noch eine Empfehlung: ich lese gerade Stephen Harrod Buhners letztes Buch Becoming Vegetalista. Er beschreibt darin, wie er auf den Weg zum „grünen Mann“ gekommen ist. In vielem finde ich mich wieder, wenn auch mein Weg anders verlaufen ist als seiner. Aber der Ruf der Erde, den er vernommen hat, den habe ich auch gehört, vor langer Zeit. Diesem Ruf zu folgen macht einen zum Außenseiter, aber wer ihn einmal gehört hat, muss ihm folgen. Sehr eindrücklich geschrieben, allerdings zur Zeit noch nicht auf Deutsch verfügbar.