Gemeinsam gehen

Gestern hörte ich im Rahmen von Judith Haferlands diesjährigem Online-Kongress Die Reise deines Lebens ein Interview mit Franziska Tabea Winkler, das mir sehr gut gefallen hat. Franziska Winkler hat eine sehr bodenständige Art und scheint gar nicht zu „spirituellem bypassing“ zu neigen. Sie sagte, daß sie richtig Freude daran hat, sich in dieser spannenden Zeit inkarniert zu haben. Mittlerweile kann ich das für mich ähnlich sehen. Bis vor etwa einem dreiviertel Jahr überwog oft eher Angst, ein großer Schmerz über das, was Menschen sich und anderen Wesenheiten antun oder wenigstens ein großes Unbehagen. Zwischendurch hatte ich aber glücklicherweise auch sehr gute Momente, in denen mir klar war, daß es an uns liegt, wie es weiter geht und ich mir selbst versprach, diese große Herausforderung anzunehmen.

Ich habe ja schon berichtet, daß meine Medienabstinenz mir ganz erheblich geholfen hat, seelisch gesund zu bleiben. Besonders die Bilder; sind sie einmal in unserem System, bekommen wir sie nie wieder raus. Das weiß ich, seit ich als Kind mal das Bild eines schwerverletzten Mannes in seinem Auto gesehen habe (im ADAC-Magazin meiner Eltern). Das war vor ca. 60 Jahren und ich habe es nie vergessen. Gerade in der ersten Corona-Zeit haben die Medien ganz extrem mit angsterzeugenden Bildern gearbeitet. Die Bilder von Bergamo! Die wenigsten wissen, daß darunter wenigstens ein Bild war, das gar nicht aus Bergamo stammte und schon einige Jahre alt war: die vielen Särge mit den darauf liegenden Rosen enthielten die ertrunkenen Flüchtlinge von Lampedusa. Oder als die Querdenkerdemos in Berlin im Fernsehen gebracht wurden, zeigte man nicht etwa die bunte fröhliche Menge, sondern die Reichskriegsflaggen und den abseits der Demo stattfindenden „Sturm auf den Bundestag“. So kann man dann sagen: „Seht her, es sind die Rechten, die sich gegen die berechtigten Maßnahmen zum Infektionsschutz wenden.“

Es gab in meinem Umkreis Menschen, die nichts von den hinter der sogenannten Pandemie stehenden Plänen wissen wollten. Wenn das so geäußert wurde, habe ich den Mund gehalten. Von einer Frau weiß ich, daß sie diesem Thema keine Energie widmen möchte. Ich verstehe das. Es macht schlechte Laune. Aber für mich passt es nicht: Ich will nicht wie die drei Affen sein – nichts hören, nichts sehen, nichts sagen. Ich will nicht irgendwann sagen: „Ich habe von allem nichts gewusst!“ Und ich will nicht die Frage hören, die ich meinen Vater gefragt habe: „Warum hast du mitgemacht?“ Ich finde, daß es wichtig ist zu wissen, was die herrschende Elite mit uns vorhat. Ich muss nicht alle Einzelheiten wissen, da gibt es tatsächlich zuviel, was mir schlaflose Nächte macht, einfach, weil ich nicht fassen kann, was für widerliche Ideen Menschen ausbrüten können und warum gerade die so wahnsinnig viel Geld haben, daß sie die auch umsetzen könnten. Letztlich weiß ich aber, daß Totalitarismus eine kurze Halbwertzeit hat. Diese von oben diktierten Systeme werden zerbröseln, das ist ein Naturgesetz. Ich finde übrigens, es kostet mehr Energie, vor den finsteren Plänen die Augen zu verschließen. Wer übrigens richtig schöne Gedanken lesen will, dem sei mal wieder Charles Eisensteins Seite bei Substack empfohlen. Leider alles nur auf Englisch.

Franziska Winkler sagte, die Zeit, in der man einer Person folgte, die das Volk aus der Misere führen soll, sei vorbei. Jetzt gehe es darum, daß wir gemeinsam gehen, Seite an Seite und auf Augenhöhe miteinander umgehen. Ach, sie spricht mir so aus der Seele. Irgendwie habe ich mich noch nie dazu geeignet, jemandem zu folgen. Keinem Lehrer, niemandem. Früher oder später sah ich neben all den wichtigen Sachen, die ich von anderen Menschen lernen durfte und wofür ich dankbar bin, auch deren blinde Flecken und Unstimmigkeiten. Ich kenne durchaus das Bedürfnis nach einem oder einer, die den Vollcheck hat. Aber das gibt es nicht. Und es scheint nun mal unsere Aufgabe zu sein, unseren ureigenen Weg zu finden, dabei auch jede Menge Fehler zu machen und dafür die Verantwortung zu tragen.

Zum Thema Veranwortung fällt mir der offene Brief vom ehemaligen Fernsehpfarrer Jürgen Fliege und Pfarrer Hans-Joachim Hager an den Landesbischof der evangelischen Kirche in Bayern, Heinrich Bedford-Strohm ein. Dieser Bischof, damals noch Vorsitzender der evangelischen Kirche in Deutschland, ist mir vor einigen Jahren schon mal unangenehm aufgefallen, als er auf den offenen Brief einer Frau zur Rolle der Kirche während den Hexenverbrennungen in einer vierseitigen wortreichen, aber nichtssagenden Antwort unterm Strich sagte, die Kirche habe Wichtigeres zu tun. Na klar, bei eigenen Verfehlungen drückt man gern sämtliche Augen zu; das kennt man ja. Bedford-Strohm hat alle Corona-Maßnahmen mitgetragen und zur Impfung aufgerufen: „Impfung ist Nächstenliebe.“ Und kürzlich hat er gesagt, er würde alles wieder genau so machen. Darauf haben die beiden obengenannten Herren ihm einen offenen Brief geschrieben, der es in sich hat. Sehr lesenswert, sehr scharf, sehr klar! Man findet ihn sowohl auf den Nachdenkseiten wie auch auf Rubikon (rubikon.news). Auf Rubikon gibt es einen weiteren sehr klaren Artikel von Hans-Joachim Hager (Das Versagen der Kirche). Der macht mal wieder deutlich, daß die Institution Kirche nicht erst seit Corona nichts, aber auch gar nichts mit den Botschaften des Wanderpredigers aus Nazareth zu tun hat, der immer auf der Seite der Armen und Entrechteten stand. Ich freue mich sehr über diese mutigen Menschen, die öffentlich aufstehen, das große Unrecht benennen und die Konsequenzen in Kauf nehmen.

Nun laufen ja der katholischen wie auch der evangelischen Kirche die Mitglieder in Scharen weg. Gut so! Vielleicht geht dann mein alter Traum in Erfüllung, in Kirchen zu tanzen und Spaß zu haben.

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