Was wir Realität nennen, ist vergleichbar der Haut auf gekochter Milch. Was sich darüber und darunter befindet, entzieht sich vollständig unserer Wahrnehmung und unserem Verständnis.
Dieses schöne Bild fand ich mal im Blog einer Frau, deren Namen ich nicht mehr weiß. Danke dafür! Ja, so ist es. Wenn eine sich das öfter vor Augen führt, bleibt sie bescheiden und bildet sich nicht so viel auf ihr Wissen ein. Ich würde es sehr begrüßen, wenn auch Wissenschaftler eine Grundhaltung von Bescheidenheit hätten, von Politiker*innen mal ganz zu schweigen. Das wirklich Spannende ist aber, daß das Multiversum – darin ist auch unser Körperuniversum enthalten – funktioniert, obwohl wir nur einen sehr kleinen Bruchteil wissen und dieses Wissen immer wieder auf dem Prüfstand steht, weil vielleicht alles ganz anders ist. Nein, eigentlich ist es gar nicht spannend sondern normal, aber wir bilden uns ja oft ein, Dinge funktionierten nur, wenn wir sie unter Kontrolle haben. Nichts ist weiter von der Realität entfernt. Ich glaube eher, Dinge funktionieren, obwohl wir mit unserem Kontrollzwang enorm viel Schaden anrichten.
Bis vor einem Jahr stand ich der Fridays for future-Bewegung wohlwollend gegenüber. Mittlerweile hat sich das geändert. Ich finde zwar immer noch Greta Thunbergs Klimastreik eine mutige Aktion. Aber nachdem sie mit diversen Menschen aus Politik, Finanzen und Wirtschaft geredet hat, kommen zwar Reaktionen aus diesen Bereichen, aber die sind, wie zu erwarten war, technologischer Natur. Verbrennungsmotoren machen Luftverschmutzung? Ok, da stellen wir jetzt in großen Stil Elektroautos her (ist nebenbei auch gut fürs Wirtschaftswachstum). Das ist dasselbe wie mit dem Ökostrom, der den Atomstrom ablösen soll. Nur, es gibt gar keinen Ökostrom. Am Beispiel Windenergie: für die Herstellung von Windrädern braucht man Balsaholz und seltene Erden, für beides werden andere Länder ausgeplündert und deren tropische Wälder kaputt gemacht. Und nach 20 Jahren müssen die Windräder entsorgt werden. Die Inhaltsstoffe sind hochgiftig und soweit ich weiß, gibt es keinen Plan, wie sie entsorgt werden können. Man schafft ja solche Sachen gern nach Afrika, wo die Menschen sich dann damit vergiften können. Egal, aus den Augen, aus dem Sinn! Hauptsache wir haben Ökostrom. Was ich sagen will: wenn ich Appelle an Regierende richte, dann kann ich damit rechnen, daß technologische Lösungen gesucht werden. Und die bringen, wie die Geschichte immer wieder gezeigt hat, neue Probleme mit sich, für die es dann wieder technologische Lösungen gibt, die neue Probleme mit sich bringen usw. Was daraus wird, sehen wir jetzt: wir stehen am Abgrund, befinden uns vielleicht mittlerweile schon im freien Fall und merken es noch gar nicht. Was wir brauchen, ist ein völlig neues Denken. Die Waffen der Shambala-Krieger, die mutig in die Schaltzentralen der Macht gehen, sind – so sagt es die Prophezeiung – Mitgefühl und Einsicht. Ich glaube, die notwendige Einsicht ist, daß das gute Leben ein einfaches Leben ist und daß es dort weder allzu viel Technik noch Wirtschaftswachstum gibt .
Heute Morgen wachte ich mit dem sehr ungemütlichen Gedanken auf: die Menschheit ist nicht mehr zu retten. Glücklicherweise schlief ich wieder ein und beim nächsten Aufwachen begann sich der Gedanke zu formen, daß es in jedem Körper gesunde und kranke Zellen gibt und daß die gesunden Zellen die kranken Zellen mit ihrer Lebenskraft anstecken können. Es kann natürlich auch umgekehrt geschehen. Mein Körpertherapielehrer John Pierrakos sagte einmal, daß Krebs als Folge einer tiefen Resignation entsteht. Ich weiß nicht, ob das bei jeder Krebsart der Fall ist. Aber es ist schon schlüssig, daß wenn z. B. die Bronchien über eine lange Zeit Zigarettenrauch ausgesetzt werden, die Zellen der Bronchialschleimhaut irgendwann resignieren und den Kampf gegen die Dauervergiftung aufgeben. Dann kommt es zum manifesten Bronchialkarzinom. Gesunde Zellen im Organismus der Menschheitsfamilie sind Lebensformen, in denen Selbstregulation herrscht. Sowas gibt es: Beispiel Rojava in Syrien. Oder die Selbstverwaltung der Anarchisten während des spanischen Bürgerkrieges. Auch einzelne Personen können diese gesunden Zellen sein, indem sie andere ermutigen, ihnen Hoffnung geben, ihnen neue Sichtweisen vermitteln etc. Letztlich haben wir alle, davon bin ich überzeugt, in uns eine Instanz, die weiß, was gut und richtig ist. Ich nenne sie meine innere Stimme und wenn ich auf sie gehört habe, war gut und richtig, was kam. Auch ich habe ab und zu die Tendenz gehabt, einer anderen Person Macht über mich einzuräumen. Aber das ging nie lange gut. Ich bin einfach nicht dazu gemacht, einer Person zu folgen und ich akzeptiere keinen Führer und keine Führerin. Im Kundalini-Yoga ist viel vom inneren Guru die Rede. Ja, das macht für mich Sinn.
Gemäß der hinduistischen Mythologie leben wir im Kali-Yuga, dem schrecklichsten aller Zeitalter. Wann das zu Ende ist, darüber schwanken die Angaben. Sicher ist, daß wir das in unserer derzeitigen Inkarnation nicht mehr mitbekommen werden. Was bleibt mir als das Vertrauen, daß alles auf einer tiefen Ebene richtig und sinnvoll ist.