Es ist ja in dieser Zeit ständig vom Kampf gegen das Virus die Rede. Da spricht die Kriegssmentalität, die wir in unserer Kultur bis auf Zellebene verinnerlicht haben. Ein völlig größenwahnsinniges Vorhaben, denn wir können kein Virus besiegen. Im besten Falle können wir damit umgehen lernen. Viren sind um ein Vielfaches älter als die Menschheit und haben so ausgeklügelte Überlebensstrategien, daß wir nur neidisch sein können. Jeder Kampf gegen irgendwas oder irgendwen bringt neuen Kampf hervor, das zeigt unsere Geschichte.
Es gibt ja auch Leute, die Viren eine Rolle in der Evolution zuschreiben. Ich glaube das auch. Bei meinen Kindern habe ich gesehen, daß nach überstandene Windpocken- und Maserninfektionen eine Art Entwicklungsschritt stattfand. Ja, ich weiß, daß extrem viele Indigene in Amerika an Masern gestorben sind, die ihnen die Weißen mitgebracht haben. Umgekehrt haben die Weißen die Syphilis aus Amerika nach Europa gebracht und hatten keine Chance zur Genesung. Da spielen solche Sachen wie Herdenimmunität und morphische Felder eine Rolle, vermute ich.
Daß das mit dem Kämpfen gegen etwas nicht funktioniert, sieht man auch schön an den Antibiotikaresistenzen, die mittlerweile in Krankenhäusern ein zunehmend größeres Problem darstellen. Denn nicht nur Viren, auch Bakterien sind so intelligent, daß sie ständig mutieren und damit immer gefährlicher für die menschliche Gesundheit werden. Ähnliches gilt auch für Ackergifte (Welcher Intelligenzbolzen hat sich eigentlich das Wort „Pflanzenschutzmittel“ dafür ausgedacht?).
Wenn Kampf, dann bitte für etwas: für saubere Luft, für Nahrung für alle, für ein friedliches Miteinander aller lebendigen Wesen, für die Freiheit die zu sein, die wir eigentlich sind – Zellen eine großen lebenden Organismus, die miteinander kooperieren wollen, jede auf ihre ganz eigene Art und Weise. Und ich bin in tiefster Seele überzeugt, daß wir hier sind, um uns des Lebens zu freuen und die Fülle der Erde zu genießen.
Meine Freundin I. sagte neulich: „Ich glaube, die Erde hat uns das Virus geschickt, damit wir lernen. Und sie wird uns auch das nächste und nächste schicken, bis wir es gecheckt haben.“ Diese Vorstellung gefällt mir gut.