Etwas abschließen

Ein Gewitter ist im Anmarsch

Vor einer Woche haben mein Sohn, seine Freundin und ich die Dinge aus der Wohnung meiner Mutter geholt, die wir gebrauchen können und mit einem gemieteten Transporter nach Flensburg und zu mir geschafft. Den größten Teil räumte eine Entrümpelungsfirma raus. Es ist mir bei der Gelegenheit klar geworden, daß wir alle zu viele Sachen angehäuft haben. Denn auch wir haben ja genug und konnten nicht all die schönen Gegenstände, die meine Eltern im Laufe ihres Zusammenlebens angeschafft haben, bei uns unterbringen. Einige wenige Dinge holt mein Sohn noch ab, dann wird die Wohnung vemietet.

Ich war ziemlich aufgeregt, vor allem, weil ich noch nie ein so großes Auto gefahren habe. Das größte war bisher ein alter Pick-up, den mein Exmann mal gekauft hatte. Aber alles lief ganz einfach, außerdem konnten wir uns beim Fahren ablösen. Dabei habe ich übrigens wieder mal die Erfahrung gemacht, wie gut es sich anfühlt, sich einer Aufgabe zu stellen, vor der ich Angst habe. Jetzt ist diese Sache abgeschlossen und damit auch der endgültige Abschied von Münster. Es gibt dort keine Menschen mehr, denen ich mich verbunden fühle.

Verlassenes Wespennest in einem Nistkasten

Das Buch The Psychology of Totalitarianism von Mattias Desmet habe ich vor einigen Wochen bereits empfohlen. Ich habe es jetzt ausgelesen und finde es sehr gut, vor allem das tröstliche Ende. Es ist schon erstaunlich, wie lange es dauert, bis neue wissenschaftliche Erkenntnisse sich durchsetzen. Denn die von Regierungen und Wirtschaft zu Rate gezogenen Wissenschaftler, seien es Virologen, Klimaforscher oder diejenigen, die Computer mit Daten füttern, um Zukunftsprognosen zu erstellen, arbeiten immer noch auf der Grundlage des mechanistischen Weltbildes, das die Welt als Maschine versteht. Das ist aber seit etwa hundert Jahren widerlegt, durch so bekannte Leute wie Albert Einstein, Werner Heisenberg, Niels Bohr und Max Planck. Sie alle haben festgestellt, daß am Grunde von allem keine Materie mehr existiert, sondern Energie und dahinter wirkt offensichtlich ein geistiges Prinzip, das manche Gott nennen. Für mich ist es das Große Geheimnis. Gemäß diesem Weltbild gibt es keine Sicherheit und dementsprechend keine Kontrolle. Und der Mensch ist nicht die Krone der Schöpfung sondern ein Teil des Netzwerks des Lebens. Dementsprechend werden die ganzen Pläne der reichen Eliten, die Menschheit mittels Chips, KI und Vernichtung von Privatsphäre und Selbstbestimmung über kurz oder lang scheitern.

Im Internet kursieren mittlerweile wütende und empörte Kommentare zu Mattias Desmets Buch. Man wirft ihm vor, die „Schuld“ an den Dauerkrisen der letzten zweieinhalb Jahre den hypnotisierten Massen zuzuschreiben und die ekligen Pläne der reichen Eliten unter den Tisch fallen zu lassen. Aber wer so etwas behauptet, hat entweder das Buch nicht gelesen, nicht verstanden oder verfolgt eine andere Agenda: daß es nämlich einen Bösen geben muss, dem man die Schuld geben kann und der in letzter Konsequenz vernichtet werden muss. Dabei hat Desmet klar herausgearbeitet, daß in allen totalitären Systemen, in Hitlers Deutschland und in Stalins Sowjetunion, große Teile der Bevölkerung den Regierungen in die Hände gespielt haben. Um Menschen dahin zu bringen, ist das effektivste Mittel Angst zu erzeugen. Wie gut das funktioniert, haben wir seit Ausrufung der C-Pandemie erlebt. Wie immer: It takes two to tango.

Nicht nur die extremen Impf- und Maskenbefürworter haben eine sehr reduzierte Sicht auf das ganze Geschehen, leider gilt das auch für viele der Maßnahmenkritiker: jede Seite bezichtigt die anderen, im Unrecht zu sein und spricht ihr in gewisser Weise die Menschlichkeit ab. Das ist sehr traurig und sehr schädlich. Ich habe es mir zum Prinzip gemacht, auch mit denen zu sprechen, die völlig anderer Meinung sind als ich. Das gelingt nicht immer und wenn, nicht immer auf eine gute Weise. Aber ich befinde mich wie alle anderen ja in einem großen Übungsfeld. Eins weiß ich sicher: wenn wir den Graben zwischen uns offen lassen, haben wir verloren.

In Mattias Desmets Buch fand ich eine schönes Zitat von Alexander Solschenizyn, der eins der berüchtigten Arbeitslager unter Stalin am eigenen Leibe erlebt und seine Erfahrungen in dem Buch Archipel Gulag verarbeitet hat. Ich gebe es hier in meinen eigenen Worten wieder: Es wäre einfach, das Böse zu vernichten, wenn wir es außerhalb von uns verorteten. Aber die Grenze zwischen Gut und Böse geht mitten durch unsere Herzen.

Ich glaube, daß die Selbsterkenntnis und der damit verbundene Bewusstwerdungsprozess die wichtigste und nachhaltigste Weise ist, um in die Selbstverantwortung zu kommen und eine solide Resistenz gegen totalitäre Bestrebungen zu entwickeln.

 

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