Am Feuer mit David Seven Deers

Meine Chinesische Medizinfrau und ich sind zusammen nach Lübeck gefahren, um David Seven Deers im Innenhof des Lübecker Doms zu erleben. David ist ein Indianer und legt auch Wert darauf so genannt zu werden. Er fertigt zur Zeit eine Gravur , „the Spirit Canoe“ auf einem gespaltenenen Findling, der der Stadt Lübeck geschenkt werden und ihr Segen bringen soll. Jeden Donnerstag kann man mit ihm am Feuer sitzen und ihm zuhören. Ich habe Neues erfahren: daß nämlich die Indianer nicht aus Sibirien über die Beringstraße nach Amerika gekommen sind. „Wir waren schon immer da“, sagte David, der aus Kanada, British Columbia, kommt. PotlNachdem er über sich und sein Verhältnis zu Deutschland erzählt hatte, las er uns aus einem Buch vor, das er geschrieben hat. Eigentlich ist es ein Kinderbuch, aber mich hat es völlig gepackt. Es hat den Titel Potlatch,  das ist ein Ritual, in dem der ganze Besitz verschenkt wird in der Gewissheit, daß das Leben immer alles gibt, was man braucht. Eine Geschichte, in der ein Junge mit der Hilfe eines Raben und eines Dachses ein Abenteuer erlebt, das auch eine Initiation ist.

Im Hintergrund, unter dem weißen Zeltdach, kann man den Findling erkennen, an dem David arbeitet

Ich kann noch gar nicht in Worte fassen, was diese eineinhalb Stunden in mir ausgelöst haben. Es hat mich in der Tiefe berührt. Charles Eisenstein spricht gelegentlich davon, daß die Veränderung von den Rändern (margins) kommen wird. Und genau das fiel mir an diesem magischen Abend ein, denn David Seven Deers repräsentiert ein Volk, daß weit an den Rand gedrängt wurde. Jetzt bringt er seine Medizin (so nennt er seine Kunst) nach Europa.

Heute entdeckte ich, daß es auf NDR einen Beitrag über den Abend gibt. Auf einer der Bänke kann man I. und mich sehen.

 

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