Kurz vor Sonnenuntergang stand ich zwischen den Beeten und hörte dem Summen der Insekten zu. Es scheinen dieses Jahr so viele zu sein: Hummeln und Wildbienen im Herzgespann, Schmetterlinge im Lavendel, Schwebfliegen und Hummeln in den Kardenblüten. Und die Bienen, die zur Zeit den leuchtendblau blühenden Borretsch besuchen. Aus dem Augenwinkel nehme ich eine Bewegung wahr und sehe ein kleines Zauberwesen im Phlox, das mit vibrierenden Flügeln über den Blüten in der Luft steht und seinen langen Rüssel in die tiefen Blütenkelche steckt. Es erinnert an einen Kolibri mit seinem kompakten Körperchen und den schwirrenden orangefarbenen Flügeln, aber es ist ein Insekt. Ein Taubenschwänzchen. Auf dem Foto ist es schwer zu erkennen, es war auch schwer zu fotografieren, weil es sich so schnell von Blüte zu Blüte bewegte. Ich konnte es buchstäblich in mir spüren, wie es sich für die Blüte anfühlt, wenn sie so tief innen von einem Insektenrüssel berührt wird. Es ist wohl für beide Beteiligten eine lustvolle Begegnung.
Monat: Juli 2025
Ich habe mich jetzt endlich mit der Makrofunktion meiner Digitalkamera vertraut gemacht und das ist eine echte Entdeckung. Hier ist das Johanniskraut, meine langjährige Verbündete, die sich seit einigen Jahren in meinem Garten erfreulich vermehrt. Sie bringt nicht nur Sonne in die Seele, sondern kann noch viel, viel mehr.
Der Bienenschwarm, den ich im Mai bekommen habe, hat überlebt. Das war einige Zeit nicht klar, da bei unserer umständlichen Schwarmfangaktion die Königin wohl nicht mit in den Kasten gekommen ist. Ohne Königin stirbt ein Volk. A. hat mir dann eine Wabe aus einem seiner Völker geschenkt, an der drei Weiselzellen hingen, also Zellen mit noch nicht geschlüpften Königinnen. Um die in meine Kiste einzufügen, musste ich einiges abschneiden, aber sie passte trotzdem nicht, weil meine Kiste schmaler ist. Von den Seiten konnte ich nichts abschneiden, weil da die Weiselzellen hingen. Also habe ich die Wabe etwas stauchen müssen und habe dann sehr gehofft, daß nichts kaputt gegangen ist. Es hat also geklappt und ich freue mich. Mein großer Dank geht an A.
Ich habe gerade angefangen, das Buch Song of Increase von Jacqueline Freeman, einer amerikanischen Imkerin zu lesen. Sie kommt übrigens auch in dem Dokumentarfilm Queen of the Sun vor, den ich vor vielen Jahren bei einem Imkertreffen gesehen habe. Das Buch gefällt mir schon jetzt. Die Autorin hat eine Beziehung auf Augenhöhe zu ihren Bienen. Das ist selten. Ich habe bei Ökoimkern der anthroposophischen Richtung gelernt, aber auch dort finde ich überwiegend solche, die Bienen mehr oder weniger als Nutztiere sehen und sich ständig in ihr Leben einmischen.
Ich habe gelernt, daß die Bienen ohne die Imker nicht überleben können. Ich habe auch gelernt, daß das Bienensterben zum großen Teil den Giften in der industriellen Landwirtschaft geschuldet ist. Heute weiß ich, daß Gifte, Monokulturen und der Mangel an Wildpflanzen nur eine Ursache für das Bienensterben sind. Zunehmend wird das Leben von Bienen und anderen Insekten, aber auch Vögeln und Fledermäusen von den riesigen Windrädern bedroht, die alles, was in ihre Nähe kommt, buchstäblich schreddern. Es ist schon verrückt, daß eine Technologie, die angeblich Ökostrom produziert, von vorn bis hinten einfach völlig unökologisch ist, angefangen bei den dafür verwendeten Rohstoffen über die Zerstörung von Wäldern bis zu ihrer Entsorgung, die ebensowenig gesichert ist wie die Lagerung der radioaktiven Abfälle von Kernkraftwerken. Aber es ist eben ein Riesengeschäft und das zählt heute viel mehr als das Leben. Aber auch die Imker sind schuldig am Bienensterben, weil sehr viele den Bienen ihre jahrmillionenalte Lebensweise nicht zugestehen. Wir haben gelernt überall und ständig einzugreifen in der Annahme, dann würde alles besser. Das Gegenteil ist der Fall, wie man deutlich in allen Lebensbereichen sehen kann, wenn man dazu bereit ist. Ich glaube, eine der revolutionärsten Handlungen ist das Nicht-Handeln, das Sein-Lassen.
Einer meiner Imkerlehrer, dem ich die Geschichte von der zugefügten Wabe erzählte, riet mir, sie wieder zu entfernen, da die Bienen sonst wild bauen könnten. Er ist ein freundlicher und aufgeschlossener Mann, aber in diesem Punkt ist er ein Imker der alten Schule, der möchte, daß Bienen „ordentliche“ Waben bauen, die man später leichter für die Honigernte rausnehmen kann. Ich lasse den Bienen die Wabe und werde mich auch sonst nicht einmischen.
Am Wochenende kamen B., die als junges Mädchen Babysitterin meiner damals zweijährigen Tochter war, mit ihrem Mann zu Besuch. Ich hatte mit ihr im letzten Jahr zur Herbst-Tag-und-Nachtgleiche eine Wanderung auf den Velmerstot im Teutoburger gemacht. Wenige Tage später rief mich M. an, eine Frau aus der Gruppe um Ute Schiran, die ich das letzte Mal 2011 gesehen hatte. Ich habe sie als lustige und originelle Frau in Erinnerung: als wir in der Toscana waren, hatte ich ganz schlimme Kreuzschmerzen und sie hat meinen Rücken mit Kiefernnadeln akupunktiert. M. hatte eine Frage an mich und ich glaube, ich konnte ihr weiterhelfen. Dann hatten wir ein schönes langes Gespräch. Ich freue mich, wenn schlafende Kontakte wieder erwachen.
Heute bin durch die Nachdenkseiten auf einen ausführlichen Artikel zum „Massaker auf dem Tienanmenplatz“ in Peking 1989 gestoßen: https://overton-magazin.de/top-story/die-unwahrheiten-zu-tiananmen/ Das Massaker hat es nie gegeben. Es lohnt sich, den Artikel zu lesen, auch wenn er nicht kurz ist. Diverse Augenzeugen werden zitiert, die damals in den Leitmedien nicht zu Wort kamen. Die Vermutung, daß wir zu China massiv geframed werden, ist mir im letzten Jahr zum ersten Mal gekommen, als ich ein langes Interview mit einer Chinesin gehört habe, die lange in Deutschland gelebt hat. Ich weiß ihren Namen leider nicht mehr. Sie ist mittlerweile schon wieder länger in China und was sie berichtete, klang so anders als das, was uns hier erzählt wird. Ein Beispiel: sie sagte, es habe während der C-Zeit in der VR-China keinerlei Impfdruck gegeben. Und das Social Credit-System sei experimentell an einigen Orten eingerichtet und wieder abgeschafft worden. Ihr Bericht deckte sich in vielen Punkten mit den Aussagen eines Deutschen, der länger in China gelebt hat. Also einmal wieder: Nichts glauben, alles hinterfragen!