Holles Blog

Warmes Gefühl

Heute fuhr ich ans Meer und machte dort einen langen Gang. Der Sturm, der kürzlich aus dem Osten kam, hat die Küstenlinie neu geformt: ich konnte die Gewalt des anflutenden Wassers angesichts der Spuren ahnen. An einer Stelle waren Ziegelsteine und Betonteile an der Abruchkante zu sehen, offensichtlich von Menschen angeordnet. Hier hat vielleicht mal ein Stall oder Ähnliches gestanden. Das Meer nimmt sich Jahr für Jahr Land zurück und erinnert uns so daran, daß nichts ewig besteht, daß alles dem Fluss von Werden und Vergehen folgt. An einigen Stellen, wo vor ein paar Jahren der Strand neu gestaltet wurde, hat die Flut die großen Steine verschoben und den groben Kies über die deichartige Aufschüttung auf den Acker geworfen. Jetzt werden die Stellen frei, wo man den Boden mit dickem Vlies bedeckt hat, vielleicht um unerwünschten Bewuchs zu unterbinden. Das Vlies ist nun zerrissen und zur Seite geweht, zu Zivilisationsmüll geworden.

Als ich wieder bei meinem Auto war, fand ich hinter dem Scheibenwischer einen Zettel, auf dem ein Mann seinen Wunsch äußerte mal mit mir zusammen am Strand spazieren zu gehen. Unterschrieben und mit seiner Handynummer versehen. Nun bin ich in einem Alter, wo mich diese Art von Kontaktaufnahme ziemlich überrascht. Auf dem Rückweg fühlte ich tief in mich hinein, ob ich den Unbekannten per SMS mal fragen sollte, wer er eigentlich sei. Denn ich hatte bei meiner Ankunft nur einen Mann auf dem Parkplatz gesehen, weißhaarig und dickbäuchig. Kurz hatte ich gedacht, es könne ein Mann sein, den ich kenne. Die SMS verwarf ich schnell – dann hätte er meine Handynummer – und es zog mich nichts zu einem gemeinsamen Spaziergang. Erstaunt bin ich aber immer noch: der Mann auf dem Parkplatz kann nicht viel von mir erkannt haben, denn ich war warm eingepackt und hatte mir mein weißes Wolltuch so um den Kopf gebunden, daß nur mein Gesicht und mein Haaransatz zu sehen waren.

Als ich am letzten Mittwochabend durch die Dunkelheit nach Hause fuhr, sah ich von Weitem an der B 202 blinkende gelbe Lichter und eine Rauchsäule. Im Näherkommen erkannte ich sehr viele Trecker, die ordentlich aufgereiht auf einem Feld standen. In der Mitte brannte ein großes Lagerfeuer. Es war eine Szene des Friedens. Ich fühlte eine große Wärme in meinem Inneren. Ich weiß nicht, wohin die Proteste führen, die mittlerweile viel mehr sind als Bauernproteste. In der Gemeinde Süderbrarup haben sich sämtliche Bürgermeister per offenem Brief hinter die Bauern gestellt. Ich habe Bilder aus Lübeck gesehen, wo Passanten den Treckern zuwinkten. Das sind ermutigende Zeichen. Meine Vision ist, daß immer mehr Menschen aufwachen und nach Lebensformen suchen, mit denen sie unabhängig vom Staat und dessen Subventionen werden und ihr Leben in die eigenen Hände nehmen. Denn kein Guru, kein Wissenschaftler, keine Partei wird uns retten. Es gibt niemanden, dem wir folgen können. Nur unserem eigenen Herzen und einer Ahnung, daß wir nicht auf die Erde gekommen sind, um beherrscht zu werden. Und zur Erinnerung: Die Bauernkriege haben vor 500 Jahren begonnen.

Bauernproteste

Um Missverständnissen vorzubeugen: ich habe weder etwas für Glyphosat spritzende Bauern noch für Massentierhaltung noch den Bauernverband übrig. Und schon gar nicht für die Agrarlobby. Aber von den Maßnahmen der Regierung sind auch Biobauern betroffen. Die haben in der letzten Zeit dank Inflation einen noch viel schwereren Stand als vorher. Ich bin mit Bauern befreundet, die in der Nähe einen Biolandhof mit Milchkühen betreiben; mittlerweile ist der Hof in der Hand des Jungbauern und eines Kompagnons. Und ich habe erlebt, wie ein Demeterhof seinen Marktstand in Kiel aufgeben musste, weil die Absätze in den letzten zwei Jahren so zurückgegangen sind, daß er Verluste gemacht hat. Auch mein Gemüsebauer in Kiel hat erhebliche Probleme, weil ihm ein großer Teil der Kundschaft wegen der ständig steigenden Preise wegbleibt. Wenn ich also heute lese, daß eine Frau, deren Bücher ich früher gern gelesen habe, in ihrem Blog sich nicht nur verächtlich über die Bauernproteste äußert sondern auch noch dazu aufruft, nur Bio zu kaufen, muss ich dazu folgendes sagen: als normalverdienende Einzelperson kann man sich Bio leisten. Als Familie mit einem oder mehr Kindern wird es schon schwieriger. Als Mensch, der von Grundsicherung lebt, wird es weitgehend unmöglich. Da bleiben dann nur noch Discounter. Die bieten zwar auch Bio an, aber das ist dann nicht zu vergleichen mit Sachen vom Markt oder aus dem Bioladen, sondern im wahrsten Sinne des Wortes Bio für Arme. Ich weiß das, weil ich selbst mal, obwohl voll berufstätig, jeden Monat knapp bei Kasse war, denn als Alleinerziehende musste ich außer Miete auch noch Kinderbetreuungskosten aufbringen.

Beim Bauernprotest entlädt sich eine große allgemeine Unzufriedenheit mit der Regierungspolitik. Es sind ja nicht nur die Bauern, die mit ihren Treckern auf die Straße gehen. Betroffen von den Maßnahmen einer Regierung, die meilenweit vom Volk entfernt agiert, die zudem teilweise wie auch das Gros der Bundestagsabgeordneten aus Menschen besteht, die nie im Leben einen richtigen Beruf erlernt geschweige denn ausgeübt haben, sind auch die Gastronomen und andere Berufsgruppen. Man merkt es an den stark angehobenen Preisen: nach Weihnachten war ich mit meiner Tochter und meinem Schwiegersohn in Kiel Kaffee trinken: 5,60 Euro für einen Milchkaffee. Wer kann sich sowas leisten? Die Gastronomen sind aber gezwungen, die drastische Erhöhung der Mehrwertsteuer 1:1 auf ihre Gäste umlegen.

Übrigens steht nach meiner Einschätzung ein großer Teil den Protesten wohlwollend gegenüber. Möglicherweise wird immer mehr Menschen in Deutschland (dem besten Deutschland aller Zeiten, nach den Worten unseres Bundespräsidenten. Ha ha!) klar, daß es da ein paar krasse Ungereimtheiten gibt: die Regierung muss sparen, wird gesagt. Aber die Liste der Ausgaben, die sie in allen möglichen Ländern in neokolonialistischer Weise tätigt, ist sehr lang. Ich nenne nur zwei Beispiele von vielen: die BRD finanziert eine mRNA-„Impfstoff“fabrik in Ruanda und sie schickt Waffen in die Ukraine. Aber für die absolut notwendige Sanierung der Deutschen Bahn gibts kein Geld. Das besonders Empörende daran ist, daß dieses Geld von unseren Steuern stammt. Nun ist das nichts Neues, sondern die Logik von Herrschaft. Aber neu ist, daß es immer mehr ins Auge springt. Das macht mir ein wenig Hoffnung, nachdem ich in den letzten drei Jahren den düsteren Eindruck gehabt, daß ein Großteil der  Deutschen ganz ihrem Ruf gerecht werden, obrigkeitshörig ( und mittlerweile auch wissenschaftshörig) zu sein, statt mal die eigenen Gehirnzellen zu benutzen.

Heute war ich mit dem Auto unterwegs und sah am Straßenrand Anzeichen des Protests: aufeinandergestapelte Heuballen mit Aufschriften wie „Mittelstand stärken“ und „Dialog statt Willkür“. Vor einem Restaurant dann Schilder, auf denen „7% bleibt“ und „Die Ampel muss weg“ stand. Ich sah rot-weiße Flatterbänder als Zeichen der Solidarität und habe mir jetzt auch welche am Auto angebracht.

Wir leben in einer Zeit des Zusammenbruchs. Das ist sehr ungemütlich. Aber dieses System ist nicht zu reformieren. Und manchmal, wenn es mir Herz und Magen zusammenzieht angesichts der Grausamkeiten und der zunehmenden Naturzerstörung um mich herum, muss ich mich erinnern, daß ich mir genau diese Zeit ausgesucht habe, um mich zu inkarnieren. Also gibt es eine Aufgabe zu erfüllen. Ich stehe nicht allein und das gibt mir Mut.

Übrigens passt Professor Reiner Mausfelds neues Buch „Hybris und Nemesis“ dazu: Wir erleben heute beides: die Hybris (Größenwahn) und die Nemesis (den gerechten Zorn). Welt-Herausgeber Stefan Aust erklärt in einem sehr aufschlussreichen Interview auf welt.de, warum die Befreiung von der KFZ-Steuer für landwirtschaftliche Fahrzeuge keine Subventionen sind.

 

 

„Wer Wind sät…

…wird Sturm ernten“. So steht es im Alten Testament. Und das sehen wir gerade. Am Montag fängt ein Generalstreik mit Bauern, Spediteuren, Verkehrsbetrieben und vielen anderen an. Ich habe viel an der deutschen Landwirtschaft auszusetzen, aber jetzt bin ich auf ihrer Seite. Man hat schon das böse Gefühl, daß die Politik die Landwirtschaft ganz abschaffen will. Seit Beginn der Coronazeit wird immer deutlicher, daß es dem Mittelstand ans Leder geht. Wenn das gelänge, blieben nur noch die herrschenden Eliten und Sklaven. Und genau das ist vermutlich der Plan.

Der Wirtschaftsminister entzog sich vor zwei Tagen am Hafen von Schüttsiel der Konfrontation mit einer großen Menge sehr wütender Bauern, indem seine Fähre den Rückwärtsgang einlegte. Nun ja, das ist die Rechnung für seine unverhohlen verächtliche Haltung gegenüber der eigenen Bevölkerung.

Seit ich mich für politisches Geschehen interessiere (seit ich 16 war), habe ich ein zunehmend kritisches Verhältnis zum Staat. Es gab in der Vergangenheit keine Regierung, die mir gefiel. Aber heute muss ich doch zugeben, daß es in den 70er und 80er Jahren noch Politiker gab, die einen gewissen Anstand hatten. Ich meine damit z. B. Willy Brandt und Helmut Schmidt. Das ist aber heute wohl gar nicht mehr gefragt. Politiker, die offensichtlich korrupt sind, können unbehelligt Ämter bekleiden; die Kosten für die Mautaffäre des ehemaligen Verkehrsminister tragen wir Steuerzahler. Verschwundene Unterlagen, verlorene Handys, Vergesslichkeit – all das wird weitgehend unter den Tisch gekehrt. Inkompetenz scheint Voraussetzung für den Aufstieg in ein hohes Amt zu sein. Nun weiß ich ja, daß die eigentlichen Drahtzieher weltweit im Schatten wirken. Aber wer sich für ein Regierungsamt zur Verfügung stellt, müsste schnell merken, daß er oder sie Erfüllungsgehilfe einer superreichen Elite ist.

Ich habe nicht viel für die AfD übrig, aber daß sie zunehmend mehr Sympathien bei einem nicht unerheblichen Teil der Bevölkerung gewinnt, ist ein Ausdruck tiefer Unzufriedenheit. Wenn dann von einigen Ministern Rufe nach Verbot dieser Partei laut werden, wird deutlich, daß wir eine Scheindemokratie sind. Ich sehe die AfD nicht als Gefahr: sollte sie sich an einer zukünftigen Regierung beteiligen, wird sie denselben Mist machen wie ihre Vorgänger. Die wirkliche Gefahr kommt nicht von rechten Parteien, sondern aus der Mitte. Von Ignazio Silone stammt der Spruch: „Der neue Faschismus wird nicht sagen, ich bin der Faschismus. Er wird sagen: ich bin der Antifaschismus.“ Das haben wir in den letzten Jahren schmerzhaft erfahren müssen, als wir bei den Montagsspaziergängen von der Polizei vor der Antifa beschützt werden mussten. Ein Merkmal von Faschismus ist, daß es nur noch eine Wahrheit gibt und daß Andersdenkende gecancelt, angegriffen, mundtot gemacht werden. Auch der heute gerade leider bei vielen jüngeren Menschen so angesagte Wokismus hat faschistoide Züge. Ich habe Ansätze davon leider auch bei der lange sehr geschätzten Zeitschrift Oya gesehen (die ich mittlerweile gekündigt habe).

Und zur künstlich geschürten Angst vor dem Klimawandel: wenn öffentlich behauptet wird, das Jahr 2023 sei das heißeste Jahr seit 125.000 Jahren, kann ich mich nur sehr wundern. Laut Internet begannen regelmäßige Temperaturaufzeichnungen 1654, also erst vor 379 Jahren. Und zur Zeit der Wikinger war Grönland eine grüne Insel, daher der Name. Warum fallen solche Unstimmigkeiten so wenigen auf?

Im Zeichen des Kampfes gegen den Klimawandel wird weltweit großflächig Natur vernichtet: Regenwälder für das für die E-Mobilität erforderliche Lithium, die Gewässer im Kongo mit Zyankali für den Abbau von Gold und hierzulande werden gerade gesunde Wälder abgeholzt, um Windkraftanlagen zu errichten. Neulich war ich als Protokollführerin bei einem Treffen von Anwohnern mit Mitarbeitern einer Firma, die eine Photovoltaikanlage direkt vor deren Grundstücken  bauen will. Dort wurden so gruselige Sachen geäußert wie: Die Photovoltaikanlage ist gut für die Natur, weil dadurch Flächen aus der intensiven Landwirtschaft herausgenommen würden. Und man müsse sich daran gewöhnen, weil das eben ein zivilisatorischer Fortschritt sei. Da kann ich nur zynisch sagen: Demnächst wird gesagt, man müsse sich daran gewöhnen, Scheiße zu fressen.

Ja, ich bin genauso wütend wie die Bauern. Trotzdem ist es gut, sich um einen klaren Kopf zu bemühen und vielleicht noch wichtiger: ein offenes Herz zu haben. Da verweise ich wieder mal auf Charles Eisenstein, siehe letzter Post.

„Die alte Geschichte muss sterben, …

…bevor die neue geboren werden kann.“

Dieser Satz stammt von Charles Eisenstein und ich finde ihn so wahr. Das ganze Gespräch von Charles Eisenstein und Benjamin Life findet ihr hier: charleseisensteindeutsch.substack.com/p/wir-schopfer-einer-neuen-kultur?publication_id=1341042&post_id=140278371&isFreemail=true&r=15gyzq

Ein neues Jahr

Die schönen Krippenfiguren stammen ursprünglich von meinen Schwiegereltern. Mein Ex-Mann hat sie an meine Tochter weitergegeben und sie hat sie bei mir aufgebaut. Auch wenn ich mich nicht als Christin verstehe (obwohl ich die Lehren des Mannes aus Nazareth für wichtig und richtig halte), finde ich so etwas schön. Weihnachten wurde lange vor Jesus gefeiert, als Geburt des neuen Lichts. Und alle Bräuche, die wir heute als christlich ansehen, sind viel älter als die Kirchen. Das Tannengrün, die Kerzen, das Festessen, die Geschenke – alles wurde von den Kirchen vereinnahmt, als Zugeständnis an die Menschen, die die alten schönen Bräuche beibehalten wollten.

Am 22.Dezember feierte ich mit zwei Freundinnen die Wintersonnenwende und über Weihnachten waren Tochter und Schwiegersohn bei mir. Wir hatten eine schöne und friedliche Zeit. Eine unserer Traditionen ist es abends einen Film zu gucken. Einer davon war JFK Revisited – die Wahrheit über den Mord an John F. Kennedy, eine Dokumentation von Oliver Stone. Ich war 10 Jahre, als John F. Kennedy erschossen wurde und habe mitbekommen, mit welchem Entsetzen meine Eltern darauf reagiert haben. Für sie war der amerikanische Präsident ein Hoffnungsträger, was ich mittlerweile gut verstehen kann. Daß er sehr wahrscheinlich mit seiner Ankündigung, die CIA zu zerschlagen, sein eigenes Todesurteil gesprochen hat, habe ich erst durch diesen Film erfahren. Die Umstände seines Todes waren lange Zeit ziemlich fragwürdig: der angebliche Einzeltäter Lee Harvey Oswald wurde wenige Tage nach dem Attentat erschossen, 1968 wurde dann auch der jüngere Bruder Robert F. Kennedy erschossen, als er sich im Vorwahlkampf für die Präsidentschaft befand. Das gibt zu denken. Jedenfalls hat mich dieser Film in meine Kindheit und meine damaligen Gefühle zurück geführt.

Es regnet hier seit Anfang November. Die trockenen Tage sind gezählt. An Sylvester machte ich einen langen Gang und sah, daß die Teiche wieder gefüllt sind. Das ist erfreulich. Vor einem Jahr hat der neue Pächter das Wasser abgelassen und wegen des trockenen Frühjahrs sind sie seitdem nicht mehr vollgelaufen. Die vielen Wasservögel, die dort ihr Zuhause hatten, mussten sich neue Plätze suchen. Die Erde trocknete aus und war von breiten Rissen durchzogen. Als dann wieder Regen kam, fingen Reet und Rohrkolben an zu wachsen, was nicht gut für die Teichökologie ist.

Ich habe Weihnachten unter anderem einen schönen Kalender mit Fotos von Polarlichtern von I. bekommen. Wir waren zusammen in Schweden und sie weiß, wie scharf ich darauf bin, diese Himmelsphänomene zu sehen. 1994 habe ich zum ersten Mal in meinem Leben Polarlichter in Finnland gesehen: grüne wabernde Vorhänge aus Licht, die sich über den ganzen Nordhimmel zogen. Einige Jahre später sah ich intensiv rotleuchtende Lichter, die ich nicht zuordnen konnte. Erst am nächsten Tag erfuhr ich, daß es sich um Polarlichter handelte. Seitdem schaue ich nachts öfter zum Nordhimmel. Ein weiteres schönes Geschenk ist das Buch über Schamanismus. Das ist ein Thema, das mich seit sehr langer Zeit begleitet. Ich glaube, daß es mit den Büchern von Carlos Castaneda begann, die mich in den 70er Jahren sehr beeinflusst haben. Neulich habe ich mich mal wieder mit der germanischen Mythologie befasst und auch dort eine Menge schamanische Elemente gefunden. Man sagt, daß Schamanen es heute schwer haben zu wirken, weil die alten Felder zerstört sind. Daß Felder eine große Rolle bei Heilungen spielen, glaube ich auch. Zum Beispiel haben die amerikanischen Ureinwohner kein Problem mit Krankheiten wie Syphilis gehabt. Aber als die Conquistadores diese Krankheit nach Europa brachten, wo sie sich schnell ausbreitete, halfen die Heilpflanzen, die die Ureinwohner benutzten, bei den Europäern nicht. Stattdessen wurde mit Quecksilber behandelt. Die meisten Infizierten starben dann nicht an der Syphilis sondern an Quecksilbervergiftung. Das war auch der Beginn der Schulfmedizin, die bis heute keine Hemmungen hat, sehr giftige Substanzen einzusetzen.

Auch wenn mir der Jahreswechsel nicht viel bedeutet, wünsche ich allen, die meine Texte lesen, ein erfreuliches Jahr. Mein persönlicher Wunsch für 2024 ist, daß wir weitergehen auf unserem Weg dem Lebendigen zu dienen und dabei Unterstützung aus allen Welten bekommen. So möge es sein.

Erfreuliches

In all dem Dauergrau des Himmels, dem ständigen Regen, den dunklen Tagen gibt es Momente des Lichts. Die Adventszeit ist schon eine besondere Zeit. In der Schule haben wir gelernt, daß Advent Ankunft bedeutet und gemeint war natürlich die Ankunft von Jesus. Aber lange vor seinem Erscheinen gab es bereits die Erwartung des neuen Lichts, das zur Wintersonnenwende wiedergeboren wird: das Lichtkind, das Feuerkind.

Vor zwei Tagen war ich zur Weihnachtsfeier der Gruppe von Menschen, die ich in den letzten drei Jahren kennengelernt habe. Jeder und jede hatte etwas fürs Buffet mitgebracht – das ist ein guter Brauch, den ich besser finde als Catering – und der Raum war schön hergerichtet. Wir hatten sogar einen Weihnachtsbaum. Der Abend war so schön, daß ich heute noch davon zehre: freundliche zugewandte Menschen, interessante Gespräche, viele Umarmungen und Küsse. Das ist das Erfreuliche an der finsteren Corona-Zeit: es haben Menschen zusammengefunden, die gespürt haben, was wirklich wichtig ist. Genau das: Kontakt, auch und gerade körperlich, Austausch, Lachen, gemeinsam essen und feiern, die eigenen Fähigkeiten einsetzen und damit dem Ganzen dienen. Leider hatte ich mich schon Richtung Bett aufgemacht, als zu später Stunde noch getanzt wurde. Das erfuhr ich am nächsten Tag. Ach, da wär ich gern dabei gewesen! Das wäre die Krönung auf dem gelungenen Abend gewesen.

Heute war einer der raren Tage, an denen die Sonne mal hervorschaute. Ich machte eine Runde, begrüßte die Bienen in der Esche hinter dem Gutsgelände. Sie werden jetzt dicht an dicht in der Wintertraube sitzen, sich gegenseitig wärmen und durch den Winter träumen. In den ausgetrockneten Teiche finden sich mittlerweile große Pfützen, im Vergleich dazu sind die abführenden Gräben mehr als voller Wasser. Also wäre noch mehr Regen wünschenswert. Oder eine schöne Schneeschicht. Ein Rabe rief vom Himmel. Ich sah ihm nach und er drehte einen großen Kreis über meinem Kopf. Raben kamen in meiner Kindheit nur in Erzählungen meines Opas und in Märchen vor. Ich wollte immer welche kennenlernen. In Schweden fand ich 1994 ein Rabennest in einer steilen Felswand, von der mich Preben, mein Survival-Lehrer abseilte. Und unten angekommen, lag direkt vor meinen Füßen eine große Rabenfeder, die ich als Geschenk mitnahm. Hier oben im Norden leben echte Raben, die ich jeden Tag hören und sehen kann. Mittlerweile fühle ich mich von ihnen wahrgenommen.

Der Bach im Wald, wo ich im Frühjahr bitteres Schaumkraut und Bachbunge pflücken kann, floss mit fröhlichen Lichtreflexen über die Steine. Liebes Wasser, fließ und fülle die Teiche, damit darin wieder Fische, Muscheln, Vögel und alle anderen leben können. Am Rand des Waldes, der sich in der Nähe der Wohnung meiner Großeltern befand, floß ein kleiner Fluss, die Aale. Wenn ich auf der Brücke stand und in das strudelnde, plätschernde Wasser schaute, sah ich grüne Haare, die in dichten langen Strähnen an den Steinen hingen, sich in den Strömungen bewegen. Ich weiß immer noch nicht, wie diese Wasserpflanze heißt, aber für mich sind sie Nixenhaare.

Mein Wetterbaum, eine große Esche, die direkt neben einer ebenso großen Eiche stand, ist gefällt worden und mit ihr auch noch ihre Schwestern an den Seiten. Wahrscheinlich wird das Holz als Brennholz verkauft. Im Wald fand ich Pilze, die mich ein wenig an Pfifferlinge erinnerten. Beim Gehen übte ich ab und zu den Eulenblick und fühlte mich als Teil der Landschaft.

Winter

Für etwa zehn Tage war richtiger Winter da, mit Schnee und -10° C in den frühen Morgenstunden. Das fühlte sich sehr stimmig nach Rückzug an: am warmen Ofen sitzen, lesen, stricken, träumen. Da kamen dann auch Erinnerungen an die Winter meiner Kindheit mit Schlittenfahren und Schlittschuhlaufen auf dem zugefrorenen Maschsee in Hannover (wo ich bis 1972 gelebt habe). Die Wintertage in der Küche meiner Großeltern, in der meine Oma auf der emaillierten Küchenhexe gekocht, gebacken und Wäsche gewaschen hat. Ich habe den größten Teil meines Lebens auf Gasherden gekocht und verstehe daher gut, warum Profiköche Gasherde bevorzugen. Das ist in meiner Wohnung leider nicht möglich; ich habe mich mittlerweile mit meinem E-Herd arrangiert.

Kürzlich war der Schornsteinfeger da, um meinen Ofen zu inspizieren. Weil unsere Regierung, die ja gern ihre Bürger bevormundet, beschlossen hat, daß nur noch bestimmte Öfen zugelassen sind. Nun, ich habe Glück, mein Öfchen darf stehenbleiben. Allerdings hat der Schornsteinfeger mir geraten, die Dichtung auszuwechseln. „Wer macht das?“ fragte ich ihn. „Na, Sie“, antwortete er, „es ist ganz einfach.“ Gut, ich fuhr also zum Baumarkt und kaufte mir eine Dichtung mit dazugehörigem Kleber. Ich löste das alte verschlissene Dichtungsband und stellte dann fest, daß sich die teilweise ziemlich kompakte Schicht des alten Klebstoffs nur schwer ablösen ließ. Ich benutzte dazu einen Kreuzschraubenzieher wie einen Meißel und gab es bald auf, weil es so mühsam war und ich schnell fertig werden wollte. Das neue Band wurde also einfach draufgeklebt, was mit einer riesigen Schweinerei verbunden war, denn der Kleber ließ sich schlecht in die Nut einfügen, weil die Öffnung der Tube zu groß war. Das Resultat war, daß sich die Ofentür nur noch mit sehr viel Kraftaufwand schließen und öffnen ließ. Da erwachte mein Perfektionismus: ich konnte mich nicht mit dem Ergebnis zufrieden geben.

Am nächsten Tag fuhr ich wieder zum Baumarkt, diesmal aber zu dem in Lütjenburg, weil der näher liegt. Verwirrenderweise hatte man dort etliche Größen. Ich nahm die Dichtung mit, die mir passend erschien, um zu Hause festzustellen, daß sie zu schmal war. Also fuhr ich ein zweites Mal nach Lütjenburg. Wieder zu Hause, machte ich mir die Mühe, die alten Kleberreste zu entfernen, was ziemlich viel Zeit kostete. Dann packte ich die neue Dichtung aus und musste feststellen, daß auch die nicht breit genug war. Egal, sie wurde eingeklebt. Ich werde schon nicht an Rauchgasen sterben. Außerdem gehen die doch direkt durch den Schornstein raus. Abends kam dann mein Nachbar T. und stellte mir den Griff neu ein, so daß die Tür sich leichter öffenen ließ.

Für den Schornsteinfeger wäre die Aktion mit Sicherheit in fünf Minuten erledigt gewesen.

Winter is coming

Zwei Geburtstage: erst der meiner Tochter, wenige Tage später meiner. Früher musste ich mir oft anhören, welch unbeliebte Charaktere die Skorpione sind. Mag sein, daß uns der eine oder die andere problematisch findet. Da ich aber nicht an Einsamkeit leide, kann es ganz so schlimm nicht sein. Man sagt den Skorpionen nach, daß sie tief sehen können und das, was sie sehen, deutlich aussprechen. Außerdem sollen sie extrem resilient sein und in sehr schwierigen Situationen voll in ihrer Kraft sein können. Ich glaube, da ist was dran. Ja, wir sind manchmal ungemütlich und kompromisslos. Ich habe gelernt, das als Qualität zu sehen. Ein weiteres Lebensjahrzehnt ist also vollendet und ich bin mal wieder erstaunt, wie lange ich es in meiner derzeitigen Inkarnation schon aushalte. Die Erde ist ja eigentlich ein sehr schöner Ort, aber die heutigen Zeiten sind teilweise kaum zu ertragen: Krieg, Korruption in der Politik, Naturzerstöung. Jetzt gerade werden massenweise Bäume im Reinhardswald gefällt, um gigantische Windräder aufzustellen, die alles andere als nachhaltig sind. Wir werden von Verrückten regiert, die sich offensichtlich vorgenommen haben, den letzten Rest Lebendigkeit auf dieser Planetin zu zerstören. Ich muss in den letzten drei Jahren oft an George Orwells 1984 denken. Die Verfilmung dieses Romans, der sich mittlerweile als visionär herausgestellt hat, gehörte während meiner Schulzeit zum Pflichtprogramm, um deutlich zu machen: so funktioniert Diktatur. Mittlerweile kann man sagen, daß die Slogans dieser dystopischen Gesellschaft auch in unserer Realität gelten: Krieg ist Frieden, Lüge ist Wahrheit, Freiheit ist Sklaverei. Der Genozid an den Palästinensern wird als Selbstverteidigung Israels  dargestellt und von unserer Chefdiplomatin abgesegnet. Diplomatie hat also offensichtlich auch einen Bedeutungswandel erfahren. Und wer solche Sätze schreibt, kann damit rechnen, als Antisemit bezeichnet zu werden. Um Missverständnissen vorzubeugen: Die Angriffe der Hamas sind ein Verbrechen gegen die Menschlichkeit. Aber das Auslöschen eines ganzen Volkes ist es auch.

1992 saß ich am Hafen von Piräus und wartete auf die Fähre nach Naxos, wo J. mich erwartete. Ein junger Israeli sprach mich an und lud mich zum Kaffee ein, was ich annahm. Ich bin immer neugierig auf die Geschichten von Menschen aus anderen Kulturkreisen. Wir unterhielten uns und irgendwann fragte ich ihn nach der Situation der Palästinenser. Ich kam nämlich gerade von einem Treffen von Körpertherapeuten auf Korfu, wo ich einen Palästinenser kennengelernt hatte. Der lebte schon seit Jahren in der Schweiz und hatte mir erzählt, daß seine ganze Familie im Exil lebte, weil es für sie in Palästina nicht mehr erträglich war. Der Israeli sagte mit verächtlicher Stimme und kaltem Gesicht: „The palestinians can live in the desert. There ist enough space.“ (Die Palästinenser können in die Wüste gehen. Da ist genug Platz). Es ist wohl so, daß ehemalige Opfer Gefahr laufen, selbst zu Tätern zu werden, auch über Generationen hinweg.

Wer sich für die Informationen interessiert,  die die Leitmedien nicht bringen, dem kann ich die Nachdenkseiten empfehlen.

Fruchtstand des Bilsenkrauts

Der Winter ist da. Heute Morgen lag eine dünne Schneedecke auf der Landschaft. Ich hatte schon vor einigen Tagen zwei Regentonnen ausgeleert, damit das gefrierende Wasser sie nicht sprengt. Heute versuchte ich das bei der dritten. Aber der Holzdeckel war festgefroren. Ich goss einen Eimer mit heißem Wasser darüber, was sofort zu Eis wurde. Dann benutzte ich einen Keil zum Holzspalten und einen Hammer und konnte den Deckel erfolgreich lösen. Eimer für Eimer schöpfte ich das Wasser aus dem Holzfass.

Ein Zaunkönig schlüpfte durch die leicht geöffnete Luke ins Gewächshaus und sah sich da in Ruhe um; die Amseln machen sich über die durchgefrorenen Äpfel her. Ich saß mit meinem Kaffee im Garten und war sehr zufrieden, weil die Sonne schien, alles so still und friedlich war und fast alle Gartenarabeiten erledigt sind. Einen der spärlichen regenfreien Tage habe ich genutzt, um den Kompost umzusetzen. Jetzt muss nur noch die Sense gedengelt und der Rosmarin mit Laub und Fichtenzweigen vor Frost geschützt werden. Dann kann ich die Hände in den Schoß legen.

Theodor Adorno hat vor langer Zeit den vielzitierten Satz gesagt: „Es gibt kein richtiges Leben im falschen.“ Der hat mich früher sehr deprimiert. Mittlerweile denke ich, daß der gute Adorno unrecht hatte. Es ist wie mit dem Wald: da wo es noch Inseln von intakter Natur gibt, dahin ziehen sich die Lebewesen zurück und breiten sich wieder aus, wenn die Bedingungen sich ändern. Es gibt auch unter uns diejenigen, die noch nicht so abgetrennt vom Natürlichen und Lebendigen, von der inneren und äußeren Natur sind. Das sind in meinen Augen diejenigen, von denen Heilung ausgehen kann. Und tief in uns gibt es den Ort, der nicht zerstört werden kann. Das ist unsere Seele.

Wer schöne aufbauende Texte lesen möchte, dem empfehle ich Kerstin Chavent: bewusstseinimwandel.blogspot.com. Mein absoluter Favorit ist ihr Buch Die Waffen niederlegen.

 

Ärger

Ich habe ein schönes Zitat gefunden von Henry David Thoreau gefunden:

„Lebendigkeit und Wildheit entsprechen sich. Das Lebendigste ist auch das Wildeste.“

Wie wahr!

Seit ich vor etwa 40 Jahren eine schwere Bauchspeicheldrüsenentzündung hatte, macht mir ab und zu mein Verdauungstrakt zu schaffen. Die Ärzte haben mir damals keine gute Prognose gestellt und gemessen daran hat sich alles sehr gut entwickelt. Prognosen können wie ein Fluch wirken und ich finde mittlerweile, Ärzte sollten sie ganz unterlassen, denn wie sich eine Krankheit entwickelt, hängt von so vielen Faktoren ab, die niemand überschauen kann. Am allerwichtigsten scheint mir die innere Haltung des Patienten zu sein: Was will mir diese Krankheit sagen? Wie kann sie mir auf meinem Weg helfen? Ich glaube, daß viele Krankheiten, vielleicht sogar alle, ein Hinweis des Lebens sind, daß etwas verändert werden will. Vor einiger Zeit hat mich meine Chinesische Medizinfrau darauf hingewiesen, daß die Leber nicht nur mit stofflichen Giften sondern auch mit Ärger umgehen muss. Das war mir nicht neu, aber bisher hatte ich es nicht auf mich bezogen. Zunächst war ich etwas unwirsch und dachte: was soll ich denn mit so einer Aussage anfangen?

Kürzlich konnte ich mich selbst dabei beobachten, wie ich mich über einiges ärgerte: Vorwürfe, weil ich unausgesprochene Erwartungen nicht erfüllt hatte, eine Anfrage, auf die keine Antwort kam, eine Frau, die auf unangenehme Weise für den christlichen Glauben missionierte. Ich ertappte mich dabei, wie ich mit den Menschen, durch die mein Ärger aufgeflammt war, innere Dialoge führte und mir damit meinen Tag versaute. Da wurde mir klar, daß sowohl der Ärger wie auch die fruchtlosen inneren Dialoge eine alte Gewohnheit sind. Die möchte ich gern ablegen. Denn ich kann ja keine davon überzeugen, daß sie keine Erwartungen an mich richten soll. Ich kann keinen dazu bringen, meine Anfragen zu beantworten. Ich kann mich aber fragen: wo habe ich unausgesprochene Erwartungen? Wo antworte ich nicht auf eine Anfrage? Wo versuche ich Menschen von etwas zu überzeugen, was ich für richtig halte und verhalte mich dabei rechthaberisch und belehrend? Da muss ich nicht lange suchen. Immer wenn in mir Sätze auftauchen, die mit „Er/sie sollte…“, „Er/sie hätte…“ und „Er/sie müsste…“ anfangen, bin ich auf dem Holzweg. Denn wenn die Anderen sollten, hätten und müssten, hätten sie es getan.

Eigentlich ist es eine schöne Sache, sich selbst immer mehr auf die Spur zu kommen.

Und dann geschehen auch Dinge, die mich erfreuen: nachdem ich mich aus einer Gruppe verabschiedet habe, in der wir das Lesen im Bewusstseinsfeld geübt haben, bekam ich heute einen Anruf von einer Frau, die mir ans Herz gewachsen ist. Sie bedauerte meinen Abschied von der Gruppe und wir verabredeten, daß wir beide weiterhin üben wollen. Eine andere Frau schrieb mir aus dem gleichen Grund eine PN. Auch mit ihr werde ich mich weiter zum Lesen treffen.

Im Übrigen genieße ich den Herbst, auch wenn er sich von seiner wasserreichen Seite zeigt. Wenn dann die Sonne mal durch die Wolken scheint, freue ich  mich an den goldenen Blättern, die von den Bäumen schweben. Ich bin oft draußen. Ein Falke hat sich heute zum zweiten Mal in meinem Garten auf einer der Zwillingsfichten im Knick gezeigt und ein Trupp Wacholderdrosseln kommt fast täglich vorbei und macht sich über die Äpfel her, die noch am Holsteiner Cox hängen.

 

Klima

Auf die Gefahr hin, in die Schublade „Klimaleugnerin“ gesteckt zu werden: bis vor etwa zwei Jahren habe ich an die Geschichte vom menschengemachten Klimawandel und den Kipppunkten geglaubt. Dann kamen Informationen zu mir, die mich haben zweifeln lassen. Ich fing an darüber nachzudenken, was es mit dem CO2 auf sich hat, das für die globale Erwärmungs verantwortlich sein soll. Heute steht für mich fest, daß diese Geschichte nicht stimmen kann. Übrigens gibt es auch immer mehr Klimaforscher, die das erheblich in Frage stellen. Einer von ihnen, Matthew Wielicki, ehemaliger Professor für geologische Wissenschaften der Universität Alabama, erläutert das sehr differenziert in einem Interview mit Bastian Barucker auf dessen Homepage: blog.bastian-barucker.de/klimarealismus-wielicki/

Als Wesen, die Sauerstoff einatmen, stehen wir in völliger Abhängigkeit von den grünen Pflanzen, die Sauerstoff ausatmen. Umgekehrt sind grüne Pflanzen von uns und all den anderen Organismen, die Sauerstoff einatmen, abhängig, denn sie atmen das Kohlendioxid ein, das wir ausatmen. Ohne CO2 gibt es keine Pflanzen und dementsprechend auch keinen Sauerstoff. Je mehr CO2 sich in der Luft befindet, desto besser wachsen Pflanzen. Das geht soweit, daß Gärtnereien CO2 kaufen und es in ihre Gewächshäuser pumpen. Wenn es also gelänge, CO2 zu reduzieren, würden wir ersticken. Ich habe übrigens gelesen, daß die Erde ihre CO2-Konzentration selbst reguliert. Von daher ist es höchst zweifelhaft, daß technische Bemühungen darauf einzuwirken einen Effekt haben.

Die Erde hat im Laufe ihres Bestehens immer wieder Klimaschwankungen erlebt. So war z. B. Grönland vor etwa 2000 Jahren komplett eisfrei, weshalb es von den Wikingern seinen Namen „Grünes Land“ bekommen hat.

Ich streite nicht ab, daß sich das Klima verändert hat: als Kind konnte ich jeden Winter Schlitten fahren und Schlittschuh laufen. Das ist im Laufe der Jahre immer seltener möglich gewesen. Daß in den letzten Jahren die Stürme häufiger geworden und lange regenfreie Perioden sich mit Wochen abwechselten, in denen ungeheure Wassermengen vom Himmel kamen (wie jetzt zur Zeit gerade wieder), steht außer Zweifel. Und ich sehe, daß die Wasserspiegel von Seen und Teichen kontinuierlich sinken. Es ist also davon auszugehen, daß die gesamte Vegetation sich verändern wird.

Abgesehen von erdgeschichtlichen Klimaschwankungen gibt es möglicherweise noch andere Gründe, warum das Klima sich ändert. Die wären dann tatsächlich menschengemacht: das Geoengineering, also die bewusste Beeinflussung des Wetters mit technischen Mitteln. Dazu gehört das von den USA vor längerer Zeit eingesetzte HAARP-Projekt, mit dem u.a. der Jetstream beeinflusst werden soll, um gezielt Dürren auszulösen, übrigens als Mittel der Kriegsführung. Auch das Versprühen von Aluminiumpartikeln, um die Sonneneinstrahlung zu vermindern, gehört dazu. Es wird zwar immer abgestritten, daß es sowas wie Chemtrails gibt, aber woher kommt es denn, daß immer mehr Menschen eine erhebliche Aluminiumbelastung im Körper haben, die unter anderem verursachend für Alzheimer  sein soll? Und warum haben so viele Menschen heutzutage einen deutlichen Vitamin D-Mangel? (Bei letzterem könnten zusätzlich die Sonnencremes mit immer höheren Lichtschutzfaktoren mitverursachend sein. Übrigens benutze ich seit Jahren keine Sonnencreme mehr. Meine Haut ist an Sonne gewöhnt, weil ich viel draußen bin. Was haben Menschen eigentlich vor der Erfindung der Sonnencreme gemacht?) Die langanhaltenden Wetterlagen, wie jetzt mit enormen Regenfällen, sprechen für eine Verlangsamung des Jetstreams. Kriege, die mit immer verheerenderen Waffen geführt werden, beeinflussen mit Sicherheit auch das Klima. Und wenn zur Zeit in Deutschland intakte Wälder gefällt werden, um dort gigantische Windkraftanlagen aufzustellen, dann hat das auch keine positiven Einfluss aufs Klima. Nicht nur, weil intakte Wälder klimaregulierend wirken, sondern auch, weil Windkraftanlagen im Verdacht stehen, für lokale Dürren verantwortlich zu sein.

Ich war und bin gegen Atomkraft. Aber als ich im Sommer in Frankreich war, fand ich es sehr wohltuend, weit und breit keine der riesigen Windkraftanlagen zu sehen, die nicht nur tonnenweise Vögel und Insekten schreddern, sondern die Landschaft verschandeln, mal abgesehen von deren giftigen Inhaltsstoffen und den Entsorgungsproblemen. Ich glaube, daß man mit dieser Technologie den Teufel mit Beelzebub eintauscht.

Ich glaube auch – und das mag vielen abgedreht erscheinen – daß noch eine weitere Sache das Klima beeinflusst: der Bewusstseins- und Gefühlszustand der Menschheit und aller anderen Lebewesen. Das Wort Klima wird ja in unserer Sprache nicht nur für das Wettergeschehen benutzt, sondern findet sich in Wendungen wie „schlechtes Betriebsklima“ u. ä. Wie wäre also die Vorstellung, daß Mutter Erde auf unsere Stimmung und unseren Umgang mit ihr und unseren Geschwistern, den Tieren und Pflanzen, reagiert?

Susun S. Weed hat einmal eine Analogie aufgestellt, die mir gut gefällt: Frauen haben oft in ihren Wechseljahren Hitzewallungen und Schweißausbrüche als Teil der großen Umstellung in ihren Körpern. Jetzt ist die Erde in den Wechseljahren, was sich in Hitze und Überschwemmungen („heat and flooding“) äußert.

Claudia von Werlhof, eine der Referentinnen während meiner Alma mater-Zeit, hat zum Thema Klimawandel zwei offene Briefe an Greta Thunberg geschrieben, in denen es auch um Geoengineering geht: www.pbme-online.org/2019/10/01/greta-und-die-grosse-verwirrung-2-offener-brief-an-greta-thunberg/