Neulich nach dem Yoga saßen wir noch ein wenig zusammen und einer brachte die Rede auf die Demos gegen Rechts. Er begrüßte diese Aktionen, es sei schließlich notwendig, den Rechten mal zu zeigen, daß sie unerwünscht sind. Zustimmung kam von allen Seiten. Nur ich hielt die Klappe. Man wird ja heute geradezu reflexartig in die rechte Ecke gestellt, sobald man Kritik an der Regierung übt. Das habe ich wie viele andere Maßnahmenkritiker bei den Montagsspaziergängen während der Corona-Zeit erlebt, als die Antifa am Straßenrand stand und uns als Nazis und Antisemiten beschimpfte. Für mich ist das besonders befremdlich, weil ich mich seit meinem fünfzehnten Lebensjahr im äußersten linken, außerparlamentarischen Spektrum verorte. Ich hab’s bereits gesagt, daß ich keine Freundin der AfD bin. Aber ich sehe sie auch nicht als so dämonisch an, wie sie uns von den Leitmedien und der amtierenden Regierung verkauft werden. Ich habe keine Angst vor ihnen, wohl aber vor der regierenden rot-grün-gelben Einheitspartei. Ich habe mich also während des kurzen Gesprächs, an dem ich nicht teilgenommen habe, sehr unwohl gefühlt. Ich finde es sehr bedrückend, was seit mittlerweile vier Jahren geschieht: Andersdenkende werden gecancelt, verlieren ihre Jobs (z. B. Guérot und Kékule); die Youtube-Videos kritischer Wissenschaftler (ob es sich um Corona, die sogenannte Impfung oder den Klimawandel handelt) werden aus dem Internet gelöscht. Jüngstes Beispiel: ein kurzer Bericht auf MDR über Verunreinigungen im sogenannten Impfstoff wurden kurz nach der Ausstrahlung aus der Mediathek gelöscht und eine Aufarbeitung der Coronazeit im Bundestag findet nicht statt. Die einzigen, die sich dieses Themas angenommen haben, waren die Leute von der AfD. Was ist hier los? Das nennt ihr Demokratie?
Ich wurde an jenem Abend gefragt, wie weit mein Weg nach Kiel ist. Als ich sagte, daß es ungefähr dreißig Kilometer sind, war die Missbilligung deutlich zu spüren und ich bekam gleich den Rat mir doch ein E-Bike anzuschaffen. Auch das ist ein Thema, wo es erstaunlich viel Ignoranz gibt. Abgesehen davon, daß die Rohstoffe für die E-Mobilität aus anderen Kontinenten kommen, in denen Regenwälder für die Gewinnung von Lithium abgeholzt und die Indigenen von ihrem Land vertrieben werden, abgesehen davon, daß Windkraftanlagen mit ihren Verwirbelungen lokale Dürren verursachen, werden auch in Deutschland in großem Stil Wälder abgeholzt, um dort Windräder aufzustellen, deren hochgiftige Inhaltsstoffe nicht ökologisch entsorgt werden können. Und wie ich kürzlich erfahren habe, wird von unserer Regierung Naturschutz neuerdings als nachrangig vor Energiegewinnung eingestuft. Wenn wir all den Strom, der nicht nur für E-Mobilität sondern auch für die rasant zunehmende Digitalisierung gebraucht wird, aus Windkraft- und Photovoltaikanlagen decken wollen, wird es in Deutschland keine freie Natur mehr geben. Das ist ein absolut dystopisches Szenario.
Wenn ein Großteil der Bürger der BRD mit dem Finger auf die vermeintlich Rechten und Klimasünder zeigt, weist sie – wie ein alter Spruch sagt – mit drei Fingern auf sich selbst zurück. Denn diese Haltung impliziert doch, daß auf der einen Seite die Guten sind und auf der anderen eben die Nazis. Das ist nicht nur extrem überheblich und selbstgerecht sondern auch ebenso gefährlich. Sind denn die Leute, die jetzt AfD wählen wollen, alle dumm oder geisteskrank? Das glaube ich kaum. Sie sind wohl eher extrem unzufrieden mit dem, was in den letzten vier Jahren passiert ist. Natürlich wird auch die AfD nichts daran ändern; keine Partei wird das, weil es den tiefen Staat gibt, der weltweit die Fäden zieht.
Was ich mir wünsche: ein Gespräch zwischen den beiden Lagern, bei dem man sich richtig zuhört, ohne gleich Schnappatmung zu bekommen, wenn etwas Unliebsames gesagt wird. Nach meiner Erfahrung können echte Gespräche dazu beitragen, daß der Andere als Mensch mit Sorgen und Bedürfnissen wahrgenommen wird, nicht als Feind. Das wäre schon mal ein Anfang.
Und noch etwas: ich bin nicht damit einverstanden, daß meine Steuern für den Ausbau von Radwegen in Peru und für Waffenlieferungen an die Ukraine verpulvert werden, um nur zwei Beispiele zu nennen. Stattdessen fände ich es angemessen, wenn man sie z. B. für die Sanierung der Deutschen Bahn verwendete.
Wer eine andere Sicht auf die Demos gegen Rechts erfahren möchte, dem empfehle ich den Beitrag „Aufstand der Anständigen? Oder doch eher Doppelmoral?“ vom 22.1. 2024 auf nachdenkseiten.de. Überhaupt finden auf den Nachdenkseiten diejenigen, die dem Leitmedien nicht mehr glauben, einiges Lesenswertes. Sie machen vor, wie guter Journalismus sein kann.
Noch eine Empfehlung: ich lese gerade Stephen Harrod Buhners letztes Buch Becoming Vegetalista. Er beschreibt darin, wie er auf den Weg zum „grünen Mann“ gekommen ist. In vielem finde ich mich wieder, wenn auch mein Weg anders verlaufen ist als seiner. Aber der Ruf der Erde, den er vernommen hat, den habe ich auch gehört, vor langer Zeit. Diesem Ruf zu folgen macht einen zum Außenseiter, aber wer ihn einmal gehört hat, muss ihm folgen. Sehr eindrücklich geschrieben, allerdings zur Zeit noch nicht auf Deutsch verfügbar.