Ich bin davon überzeugt, daß die Lösung all unserer Probleme nie von oben, von keinem Führer, keiner Partei, keiner Regierung und keiner Ideologie kommen kann.
Das Buch von Stephen Buhner inspiriert mich sehr. So spricht er vom deep self, dem tiefen Selbst. In meiner lange zurückliegenden Körpertherapieausbildung wurde viel vom höheren Selbst gesprochen. Das kennen wohl alle, die sich irgendwie mit Spiritualität beschäftigen, als die innere Instanz, die mit höheren Ebenen verbunden ist und uns von daher beraten kann. Ich konnte mich mit diesem Konzept nie richtig anfreunden, wohl deshalb, weil ich eine starke Aversion gegen Hierarchien habe und der Begriff höheres Selbst nahelegt, daß das Obere besser, richtiger, klüger usw. ist. Sicherlich hat diese Abneigung auch etwas mit dem monotheistischen Gotteskonzept zu tun, das uns in unserer Kultur so gründlich eingetrichtert wurde und daß zu soviel Leid und Elend geführt hat.
Aber das tiefe Selbst gefällt mir. Damit assoziiere ich Wurzeln, Erde, aus der wir alle kommen, Grund, auf dem uns die Schwerkraft hält. Mir fällt dazu auch die Passage aus der Edda, der Mythologie unserer Urahnen, ein: Am Grunde des Weltenbaumes Yggdrasil leben die drei Nornen, uralte Gestalten aus dem Geschlecht der Riesen, älter als die Götter. Sie sind die Schicksalsschwestern, sie werfen und deuten die Runen, sie hüten den Urdbrunnen und gießen mit seinem lebendigen Wasser die Wurzeln des Baums. Und jeden Tag steigen die Götter herunter zu den drei Nornen und halten dort Rat. Von unten, von der Erde kommt das Wissen um das, was zu tun und zu lassen ist. Und von dort unten, von den Wurzeln wird das Wissen wieder nach oben in den Wipfel des Weltenbaumes gebracht. Heute fand ich bei Stephen Buhner eine Geschichte von einem Jungen, der sich in jahrelanger Übung ohne jegliche Anleitung einen Zaubertrick beibringt. Stephen Buhner zieht dann die Analogie zur heutigen Zeit mit ihren überwältigenden Problemen und sagt:“ …you will discover things that, for whatever reason, people have long believed are impossible…for centuries, even millenia perhaps. Every time that happens, we find ourselves just a bit further out of the rationalist and monotheist box. And just a bit closer to the solutions needed for this difficult time we are in. [… ] rather a solution built from the ground up, from the place our feet meet the soil, and truly from the soil itself.“ (…ihr werdet Dinge entdecken, von denen, aus welchem Grund auch immer, Menschen lange geglaubt haben, daß sie unmöglich sind … für Jahrhunderte, vielleicht sogar für Jahrtausende. Jedes Mal, wenn das geschieht, finden wir uns ein bisschen mehr außerhalb der rationalistischen und monotheistischen Schublade. Und ein bisschen näher an den Lösungen, die für diese schwierige Zeit, in der wir gerade sind, benötigt werden. [… ] eher eine Lösung, die sich vom Grund her bildet, von der Stelle, wo unsere Füße den Erdboden berühren und tatsächlich vom Erdboden selbst.)
Ja, das ruft eine starke Resonanz in mir hervor: wir sind es, die die notwendige Veränderung bringen, jeder einzelne von uns, indem wir wieder lernen, auf unsere innere Stimme zu hören und uns für die Weisheit von Gaia, von Mutter Erde öffnen. Das macht uns immun gegen die allgegenwärtige Manipulation. Das führt uns in die Freiheit.