Gemeinde

Gestern gingen etwa 20 Menschen aus meiner Gemeinde mit mir durch die Landschaft, um wilde Pflanzen zu entdecken. Der Kultur- und Sozialausschuss der Gemeinevertretung hatte mich gefragt, ob ich sowas mal veranstalten könne. Es hat Spaß gemacht und die Stimmung war gut. Es waren auch zwei Kinder da, darauf war ich nicht vorbereitet, aber es gab kein Problem. Nach eineinhalb Stunden kamen wir auf die Streuobstwiese, die zwischen zwei Waldstücken liegt. Dort wartete die Bürgermeisterin mit Kaffee und Kuchen auf uns. Alles war unter einem der Apfelbäume auf Klapptischen arrangiert worden; sie hatte sich richtig Mühe gegeben. Wir alle freuten uns und sagten ihr das auch.

Ich habe wieder ein paar Leute kennengelernt, hatte ein paar angenehme Gespräche und fühlte mich als Teil der Gruppe. Mehrere sagten: „Wir leben hier im Paradies“, als wir durch die Landschaft streunten. Genau so sehe ich das auch und es ist doch gut, daß Menschen das wahrnehmen und schätzen. Man hütet und beschützt, was man schön findet und liebt.

Mittlerweile haben immer mehr Leute eine Pflanzenapp auf ihrem Smartphone. Ich sagte zu Beginn, warum ich Pflanzenapps nicht empfehle: sie sind praktisch, ohne Zweifel. Aber wenn die App den Namen der Pflanze, vielleicht auch noch die Heilwirkungen gemeldet hat, wird es vom Gehirn in eine Schublade gepackt. Schulade auf, Schublade zu! Aber wer eine Pflanze in der Tiefe kennenlernen will, der braucht dafür alle seine Sinne. Ich finde, daß Apps dumm machen, ebenso wie Navis, weil sie uns von unseren Sinnen abschneiden und abhängig machen. Was macht ihr, wenn der Strom wirklich ausfällt ohne eure Apps und Navis? Ich habe ihnen das aber freundlich gesagt und nichts verboten, das steht mir auch gar nicht zu.

Auf dem Heimweg fuhr ich fast mit dem Fahrrad über eine ausgewachsene Ringelnatter, die sich über die Straße schlängelte. Und am Vortag war ich wieder am Unkentümpel im Wald und habe ihre zauberhaften Laute gehört. Der Garten ist voller Bienen und Hummeln. Ich kann mich über Insektenmangel nicht beklagen. Neulich las oder hörte ich irgendwo, daß man schon mit einem ganze kleinen Fleckchen Erde den Insekten etwas Gutes tun kann, auch auf dem Balkon. Das kann ich bestätigen.

Dieses schöne Bilsenkraut wächst ohne mein Zutun im Möhren-und-Zwiebelbeet. Es ist hier sehr trocken und das kann man auch sehen. Aber ich habe mir einen Gartenschlauch für den Gemüsegarten gekauft, weil ich das Gießkannenschleppen leid war. Eine echte Erleichterung! Und der Rest des Gartens kommt noch klar. Ich singe so oft wie möglich das Regenlied.

Heute habe ich Erbsen geernet. Ich liebe Erbsen, aber ich habe sie dieses Jahr zum ersten Mal nach langer Zeit wieder im Garten. Sie sollten sich eigentlich um die Sonnenblumen ranken, die ich in der Mitte gesät hatte. Aber die Erbsenpflanzen wuchsen schneller und jetzt müssen die Sonnenblumen sich durch das Gewirr aus Erbsenpflanzen arbeiten. Ich brauchte ziemlich lange, um die reifen Schoten zu pflücken und musste zwischen Bücken und Hocken abwechseln, weil es sonst  zu anstrengend geworden wäre. Ich bin keine geübte Erbsenpflückerin, aber nach dieser Aktion verstehe ich, daß frisches Gemüse angemessen bezahlt werden muss.

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