Heute habe ich bei trockenem und teilweise sonnigem Wetter meine persönliche Gartensaison eröffnet und das erste Beet durchgehackt, mit Kompost versorgt und dicke Bohnen und Spinat eingesät. Das war schön nach den langen grauen Wintermonaten. Beim Hacken habe ich noch ein paar übriggebliebene Pastinaken gefunden und zusammen mit Möhren, auch aus meinem Garten, und Kartoffeln zu einem Püree verarbeitet. Zusammen mit scharf angebratenen Zwiebelringen und Spiegelei von den Hühnern einer Freundin köstlich!
Den langen grauen Winter habe ich mit Stricken, Nähen und Lesen verbracht. All das mache ich gern, aber das viele Sitzen ist nicht gut für meinen Körper und meine Seele. Ich brauche Bewegung. Stricken und Häkeln hat meine Mutter mir beigebracht, als ich etwa sechs oder sieben Jahre alt war. Seitdem habe ich unzählige Pullover, Socken, Schals, Tücher, Jacken und Mützen für mich und andere gestrickt. Meine Hände wollen gern beschäftigt sein. Als ich noch in Münster gewohnt habe, habe ich all meine Wolle bei Voilà gekauft, am liebsten deren Alpakawolle. Ich liebe Alpaka, weil es so weich und leicht ist. Nachdem ich in den Norden gezogen bin, habe ich weiter Wolle in Münster gekauft, wenn ich meine Mutter besucht habe. Mittlerweile gibt es Voilà leider nicht mehr. Es gibt in Kiel einen sehr schönen Wollladen, in dem ich Stammkundin bin, Dörte Dietrichs Wollwerkstatt. Aber ihre Alpakawolle kann es mit der aus Münster nicht aufnehmen. Weil ich neulich mal wieder diesem Garn hinterhertrauerte, habe ich mich im Internet auf die Suche gemacht. Ich wusste, daß Voilà seine Garne aus Frankreich bezog, von einer Ladenkette namens La droguerie. Die hat einen Onlineshop. Also habe ich Alpakawolle bestellt und die kam heute bei mir an. Natürlich war das Porto enorm. Andererseits: wenn ich mir einen fertigen Pullover aus dieser Wolle gekauft hätte, hätte der mindestens doppelt soviel gekostet. Was soll’s also: ich habe jetzt diese tolle Wolle in einem sehr schönen Blauton. Das ist es, was zählt. Und außerdem habe ich mich gefreut, daß ich mittlerweile schon so gut Französisch kann, daß ich keine Übersetzungshilfen bei der Bestellung und der anschließenden Korrespondenz brauchte.
Letzte Woche habe ich Conny besucht, mit ihr Kaffee getrunken und mir ein vorbestelltes Buch abgeholt. Conny gehört zum Duo Ziemlich Anders, das Musik zum aktuellen Zeitgeschehen macht. Ich habe vor einiger Zeit mal an einem ihrer Wohnzimmerkonzerte teilgenommen und wenn ich mich recht erinnere, auch einen Link hier reingestellt. Wer sich für die Musik interessiert, der kann auf Youtube ihre Videos finden. Es gibt auch einen Telegramkanal, auf dem man aktuelle Termine erfährt. Übrigens stammt von Norbert und Conny eine deutsche Fassung des großen französischen Widerstandshits Danser encore. Dazu gehört ein schönes Video, in dem Menschen sehr vergnügt an der Kieler Förde Tango tanzen. Die beiden wissen einfach, wie man in diesen herausfordernden Zeiten für gute Stimmung sorgen kann. Widerstand ohne Freude kann nur scheitern. Das Buch ist eine Sammlung von Liedtexten, Fotos und Geschichten. Es gefällt mir gut, auch oder gerade wegen der sehr persönlichen Texte.
Zum Thema persönlich fällt mir ein, daß ich ein paarmal darauf angesprochen wurde, daß ich in diesem Blog ab und zu sehr persönliche Dinge berichte. Das scheint bei einigen Befremden auszulösen. Ich kann dazu dann lediglich sagen: „Warum denn nicht?“ Ich bin keine, die gern Geheimnisse hat. Natürlich berichte ich nicht alles. Meine Auswahl treffe ich ganz intuitiv. Manche finden, ich mache mich angreifbar, wenn ich viel von mir preisgebe. Das kann ich nicht so sehen. Worauf ich allerdings achte: ich veröffentliche keine Fotos von Menschen ohne deren Erlaubnis. Auch ohne Blog kommen Dinge von mir in die Öffentlichkeit; ich habe da keinen Einfluss drauf. Vor vielen Jahren, kurz nachdem ich mich zur Trennung von meinem Mann entschieden hatte, war ich bei meinem Zahnarzt. Seine Angestellte fragte mich gleich nach meiner neuen Adresse. Auf mein Erstaunen hin erklärte sie, sie habe das von einer Bekannten erfahren (der ich das kurz zuvor erzählt hatte). Das fühlte sich im ersten Moment tatsächlich unangenehm an. Aber letztlich war es auch kein Beinbruch. Und ich konnte niemandem einen Vorwurf machen, schließlich hatte ich die wenigen Menschen, denen ich meine Trennungsabsicht kundgetan hatte, nicht um Stillschweigen gebeten.
Zum Schluss noch ein schönes Zitat von Harald Kautz, das irgendwie zum Thema passt: „Sicherheit ist der Versuch, sich jämmerlich vorm Karma zu drücken.“ Stimmt genau. Sicherheit ist eine Illusion und der Versuch, sie für sich zu finden, verschlingt sehr viel Energie und reduziert Lebendigkeit und Lebensfreude. Mein Leben kann jeden Moment zu Ende sein, durch einen Unfall oder wodurch auch immer. Es scheint mir sinnvoll, das Leben so zu leben, als stände der Tod immer direkt hinter mir. Das habe ich aus den Büchern von Carlos Castaneda gelernt.
Noch ein Link zum Thema Klimawandel und CO2: www.epochtimes.de/umwelt/klima/atmosphaerenphysiker-co₂-ist-der-teuerste-betrug-der-geschichte-a4482153.html?welcomeuser=1
Nach und nach kommen immer mehr Wissenschaftler aus der Deckung, die das Klimanarrativ anzweifeln.