Ein neues Jahr

Die schönen Krippenfiguren stammen ursprünglich von meinen Schwiegereltern. Mein Ex-Mann hat sie an meine Tochter weitergegeben und sie hat sie bei mir aufgebaut. Auch wenn ich mich nicht als Christin verstehe (obwohl ich die Lehren des Mannes aus Nazareth für wichtig und richtig halte), finde ich so etwas schön. Weihnachten wurde lange vor Jesus gefeiert, als Geburt des neuen Lichts. Und alle Bräuche, die wir heute als christlich ansehen, sind viel älter als die Kirchen. Das Tannengrün, die Kerzen, das Festessen, die Geschenke – alles wurde von den Kirchen vereinnahmt, als Zugeständnis an die Menschen, die die alten schönen Bräuche beibehalten wollten.

Am 22.Dezember feierte ich mit zwei Freundinnen die Wintersonnenwende und über Weihnachten waren Tochter und Schwiegersohn bei mir. Wir hatten eine schöne und friedliche Zeit. Eine unserer Traditionen ist es abends einen Film zu gucken. Einer davon war JFK Revisited – die Wahrheit über den Mord an John F. Kennedy, eine Dokumentation von Oliver Stone. Ich war 10 Jahre, als John F. Kennedy erschossen wurde und habe mitbekommen, mit welchem Entsetzen meine Eltern darauf reagiert haben. Für sie war der amerikanische Präsident ein Hoffnungsträger, was ich mittlerweile gut verstehen kann. Daß er sehr wahrscheinlich mit seiner Ankündigung, die CIA zu zerschlagen, sein eigenes Todesurteil gesprochen hat, habe ich erst durch diesen Film erfahren. Die Umstände seines Todes waren lange Zeit ziemlich fragwürdig: der angebliche Einzeltäter Lee Harvey Oswald wurde wenige Tage nach dem Attentat erschossen, 1968 wurde dann auch der jüngere Bruder Robert F. Kennedy erschossen, als er sich im Vorwahlkampf für die Präsidentschaft befand. Das gibt zu denken. Jedenfalls hat mich dieser Film in meine Kindheit und meine damaligen Gefühle zurück geführt.

Es regnet hier seit Anfang November. Die trockenen Tage sind gezählt. An Sylvester machte ich einen langen Gang und sah, daß die Teiche wieder gefüllt sind. Das ist erfreulich. Vor einem Jahr hat der neue Pächter das Wasser abgelassen und wegen des trockenen Frühjahrs sind sie seitdem nicht mehr vollgelaufen. Die vielen Wasservögel, die dort ihr Zuhause hatten, mussten sich neue Plätze suchen. Die Erde trocknete aus und war von breiten Rissen durchzogen. Als dann wieder Regen kam, fingen Reet und Rohrkolben an zu wachsen, was nicht gut für die Teichökologie ist.

Ich habe Weihnachten unter anderem einen schönen Kalender mit Fotos von Polarlichtern von I. bekommen. Wir waren zusammen in Schweden und sie weiß, wie scharf ich darauf bin, diese Himmelsphänomene zu sehen. 1994 habe ich zum ersten Mal in meinem Leben Polarlichter in Finnland gesehen: grüne wabernde Vorhänge aus Licht, die sich über den ganzen Nordhimmel zogen. Einige Jahre später sah ich intensiv rotleuchtende Lichter, die ich nicht zuordnen konnte. Erst am nächsten Tag erfuhr ich, daß es sich um Polarlichter handelte. Seitdem schaue ich nachts öfter zum Nordhimmel. Ein weiteres schönes Geschenk ist das Buch über Schamanismus. Das ist ein Thema, das mich seit sehr langer Zeit begleitet. Ich glaube, daß es mit den Büchern von Carlos Castaneda begann, die mich in den 70er Jahren sehr beeinflusst haben. Neulich habe ich mich mal wieder mit der germanischen Mythologie befasst und auch dort eine Menge schamanische Elemente gefunden. Man sagt, daß Schamanen es heute schwer haben zu wirken, weil die alten Felder zerstört sind. Daß Felder eine große Rolle bei Heilungen spielen, glaube ich auch. Zum Beispiel haben die amerikanischen Ureinwohner kein Problem mit Krankheiten wie Syphilis gehabt. Aber als die Conquistadores diese Krankheit nach Europa brachten, wo sie sich schnell ausbreitete, halfen die Heilpflanzen, die die Ureinwohner benutzten, bei den Europäern nicht. Stattdessen wurde mit Quecksilber behandelt. Die meisten Infizierten starben dann nicht an der Syphilis sondern an Quecksilbervergiftung. Das war auch der Beginn der Schulfmedizin, die bis heute keine Hemmungen hat, sehr giftige Substanzen einzusetzen.

Auch wenn mir der Jahreswechsel nicht viel bedeutet, wünsche ich allen, die meine Texte lesen, ein erfreuliches Jahr. Mein persönlicher Wunsch für 2024 ist, daß wir weitergehen auf unserem Weg dem Lebendigen zu dienen und dabei Unterstützung aus allen Welten bekommen. So möge es sein.

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