Es gibt Tage, da möchte ich gern in die Welt hinausschreien: „Es reicht! 7000 Jahre Patriarchat sind genug. Ihr habt genug zerstört. Es wurde genug gelitten. Ich will dieses Scheißspiel nicht mehr. Hört sofort auf!“ Dann muss ich etwas unternehmen, um aus meiner Verzweiflung herauszukommen. Am Dienstag folgte ich meiner inneren Stimme, die mir beim Aufwachen gesagt hatte, ich solle zum Wasser gehen. Ich ging also in ein Waldstück in meiner Nähe, das ich lange nicht besucht hatte. Dort gibt es einen Bach, der sich ein tiefes Bett geschaffe und keine Begradigung oder sonstige Eingriffe erfahren hat. Ich setzte mich auf einen umgestürzten Baum und sah ins Wasser, das munter dahinplätscherte und auf dem das gleißende Licht der Sonne funkelte. Dabei aß ich meine mitgebrachte Käsestulle und fühlte mich in meine Kindheit zurückversetzt, wenn wir im Wald oder auf einer Wiese picknickten. Das Plätschern des Wassers versöhnte mich für eine Zeit mit der grauenhaften Weltlage. Als ich noch in Ostholstein wohnte, gab es unweit unseres Hauses einen Berg, der mir ein heiliger Platz war. Dort gab es hohe Buchen und in einer befand sich ein großes Nest, in dem Jahr für Jahr ein Kolkrabenpaar brütete. Ich habe eine besondere Beziehung zu Raben, die ich erst hier in Schleswig-Holstein kennenlernen durfte und freute mich, wenn sie über mir kreisten und ihre variantenreichen Rufe hören ließen. Am Fuß des Berges gibt es einen Bach, in dem ich krabbengroße weiße Krebse entdeckte. Ob es die wohl immer noch gibt? Ich weiß, daß der Bach, an dem ich mein Brot aß, kein sauberes Wasser mehr führt. Er ist wie das meiste Wasser bei uns mit Ackergiften belastet. Dennoch: es ist Wasser und solange es so munter fließt, ist es noch lebendig.
Heute las ich einen kurzen Text von Charles Eisenstein (The Spirituality of ……) und fand darin folgende Worte: My main message to the environmental movement is to shift the narrtive away from our own destruction. From “Change or we won’t survive,” to “Change or we will continue to lose what is beautiful and sacred.” It is a shift into love. (Meine Hauptbotschaft zur Umweltbewegung ist, daß wir uns vom Narrativ unserer eigenen Zerstörung wegbewegen. Von „Ändert euch, sonst werden wir nicht überleben“ hin zu „Verändert euch sonst werden wir weiterhin das verlieren, was schön und heilig ist.“ Das ist ein Wechsel hin zur Liebe.) Damit spricht er mir aus der Seele. Denn Überleben ist nicht das, was ich will. Überleben kann ja auch in einer Betonwelt oder einer digitalen Diktatur oder in anderen vorstellbaren Horrorwelten möglich sein. Überleben um jeden Preis ist nicht mein Ding. Ich werde ohnehin irgendwann sterben, vielleicht morgen, vielleicht erst in dreißig Jahren. Wer weiß. Der Zeitpunkt meines Todes ist nichts, was mich groß beschäftigt. Ich habe keine Angst vorm Tod und schon lange auch keine Angst mehr vor Krankheit. Aber in der Zeitspanne, die mir noch auf dieser schönen Planetin bleibt, möchte ich meine Lebendigkeit voll auskosten und dazu gehört untrennbar auch die Lebendigkeit der mehr-als-menschlichen Welt: Pflanzen, Tiere, Wasser, Steine, Wolken….
Um mich herum erkranken Menschen an Covid und das auf fast identische Art: akuter Beginn mit Fieber, Muskelschmerzen, Schnupfen, Husten, manchmal Kopf- oder Halsschmerzen, nach drei Tagen lassen die Symptome nach, nach ca. fünf bis sechs Tagen sind die Menschen wieder weitgehend gesund. Die Hälfte ist geimpft, die andere nicht. Ich habe mit einigen gesprochen, auch aus meiner eigenen Familie und alle erzählen, es habe sich ähnlich wie eine Grippe angefühlt. Und bei allen war der Schnelltest erst ab dem vierten Tag positiv. Wem also hilft der Test? Unschwer zu erraten: in erster Linie den Herstellerfirmen, danach den Testzentren, die wie Pilze im Spätsommer aus dem Boden schießen. Plastikmüll ohne Ende. Und die deutsche Gründlichkeit zeigt sich mal wieder von ihrer berüchtigsten Seite: während alle europäischen Länder ihre Coronamaßnahmen aufgehoben oder erheblich gelockert haben, gelten in Deutschland noch Masken- und Testpflicht für die meisten Unternehmungen. Ich weiß schon, warum ich die Tests meide wie der Teufel das Weihwasser.
Wer etwas sehr Differenziertes zum Krieg in der Ukraine und Putin lesen möchte, dem kann ich diesen Artikel sehr ans Herz legen: https://www.heise.de/tp/features/Schlussbilanz-eines-Putin-Verstehers-6541148.html?seite=all
Und der Innsbrucker Arzt, Psychoneuroimmunologe und Psychotherapeut Christian Schubert gibt hier ein Interview zu den Maßnahmen, das ich sehr treffend finde: https://multipolar-magazin.de/artikel/die-massnahmen-toeten-mehr-menschen-als-covid-19. Menschen wie ihn hätte ich gern als Gesundheitsminister.