Macht es mir Freude?

Ich war wieder auf Reisen: ein paar Tage in Münster und Besuch bei meiner Mutter. Dann ging es weiter nach Wien, wo ich drei Tage bei H. verbrachte. Er zeigte mir die Stadt und sie erschlug mich förmlich: die klotzigen Barockbauten, die Pferde mitten in der Stadt, die vielen Menschen. Im Stephansdom, in einem der Seitenschiffe, entdeckten wir ein Impfzentrum. Es ist alles so absurd. Merkt das eigentlich keine*r? Wohler fühlte ich mich in den Stadtteilen mit den Dönerläden und Barbershops, wo alles ein bisschen schäbiger aussah. Alles in Allem war es eine sehr dichte Zeit, in der ich nicht ganz bei mir war. Ich musste mich zweimal testen lassen, das war für die beiden Einreisen erforderlich. Keiner hat mich kontrolliert. Ich freute mich, als ich wieder in meinem kleinen Dorf angekommen war.

Hier verdaue ich, was ich erlebt und gemacht habe. Und stelle fest, daß es Dinge gibt, die ich ohne Freude mache. Ich mache sie aus einem Gefühl von Verpflichtung oder Schuld, es läuft automatisch ab wie etwas sehr früh Geprägtes. Und jetzt probiere ich aus, wie es sich anfühlt, wenn ich mich ab und zu frage: Macht es mir Freude?

Freude macht mir, daß die Spinnen ihre schönen Netze überall aufhängen. Und der Besuch meiner Kinder und Schwiegerkinder hat mir auch Freude gemacht. Am Donnerstag gab es einen schönen Besuch des Selenter Badehauses mit sauleckerem Kuchen und Piadine. Am Samstag regnete es durchgehend und der Tag verlief faul mit Stricken, Lesen, Essen, Reden, Rumsitzen. Am Samstag fuhren M. und ich an die Ostsee und gingen vom Sehlendorfer Strand bis zur Steilküste am Eitz. Es ist schön in einer Familie zu sein und auf so engem Raum gut miteinander klar zu kommen.

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