Nach vier Tage Berlin bin ich wieder zu Hause und freue mich darüber. Das Jahrestraining mit Ilan Stephani ist vorbei. Ich hatte eigentlich gehofft, daß es noch zu einem fünften Modul im November kommt, aber jetzt fühlt es sich ganz richtig an: ich habe soviele Tools und Übungen bekommen, die ich mir in Ruhe aneignen kann. Wie die letzten drei Male war mein Vermieter wieder ein Mann. Er hatte Erfahrungen mit Körpertherapie; wir unterhielten über Craniosakrale Therapie und er machte mich mit dem in der Tiefe des Schädels verborgenen Knochen os splenoidale bekannt (als ich zu Hause im Anatomieatlas nachschaute, entdeckte ich, daß ich diesen Knochen unter dem Namen Keilbein kenne). In einer seiner knöchernen Kuhlen liegt die Hypophyse und die von den Augen kommenden Sehnerven laufen durch zwei Löcher. A. zeigte mir ein Splenoid, ich konnte seine Faszination dafür gut verstehen. Es sieht aus wie ein Schmetterling.
Ich genoss die Großstadt, frühstückte jeden Morgen unten im Eckcafé und las zu meinem Milchkaffee Süddeutsche Zeitung. Nachmittags gingen wir zu einem der vielen Vienamesen und fanden einen an der Kastanienallee, der vegane Gerichte aus Biozutaten anbietet. Das Essen war wirklich köstlich. Aus der mehr-als-menschlichen Welt nahm ich erfreut die Mauersegler mit ihren hellen Schreien am Himmel wahr. Solange es sie gibt, ist nicht alles verloren – glaube ich. Und beim Frühstück ebenso wie beim abendlichen Waffelnessen bei Kauf dich glücklich waren immer die Spatzen dabei. Sie holten sich kleine Waffelstücke aus meiner Hand.
Gestern war meine Tochter bei mir. Wir gingen zum Selenter See, zur Badestelle Moltörp mit den schönen alten Bäumen. Dort gibt es seit dem letzten Jahr das Badehaus, das ich an dieser Stelle ausdrücklich empfehlen muss. Es ist sowieso ein wunderschöner Platz – in meinem ersten Jahr hier haben wir dort unser Ahninnenfest unter den großen Buchen direkt am See gefeiert. Ich wünsche den beiden Frauen, die das Badehaus betreiben, daß ihr Laden gut läuft. Man sitzt dort sehr schön, es gibt feine Kuchen, guten Kaffee und einige Leckereien. Die Atmosphäre ist toll, freundlich und entspannt. Nur wer die Klassiker Pommes, Currywurst und Bockwurst wünscht, ist dort am falschen Platz.