Leben

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Durch die neue Oya bin ich auf die sehr interessante Website eines Arztes gestoßen: https://ganz-gesund-krank.de/

Es gibt da viel zu lesen. Einiges fand ich eher mühsam, wahrscheinlich fehlte mir einfach die Geduld. Anderes finde ich richtig großartig. Vieles deckt sich mit meinem eigenen Denken. Sehr lesenswert finde ich z. B. die Themen ganz gesund krank, Sterben und Tod, Impfen, Früherkennung und Vorsorge.

„Wir akzeptieren dein Kranksein nicht“ ist einer der Sätze, die einen starken Nachhall in mir erzeugt haben. Das ist z. B. die Haltung von Eltern, die alles Mögliche unternehmen, um ihr Kind bei Infekten mit Medikamenten, übrigens auch homöopathischen,  und anderen Maßnahmen zu behandeln.

Das Nichtakzeptieren von Krankheit und Tod hängt eng mit der weitverbreiteten Ideologie zusammen, daß wir Heilung bewirken können. Ich habe in meinem Leben immer wieder die Erfahrung gemacht, daß Heilung von selbst geschieht. Wir haben lediglich die Macht, Heilung durch Aktionismus – mit dem wir uns selbst Stress machen – zu verzögern. Z. B. die schwere Pankreatitis, die ich mit 28 Jahren bekam: weder die fettfreie Diät noch die Substituierung von Pankreasenzymen hat meine jahrelang erhöhten Amylase- und Lipasewerte in irgendeiner Weise beeinflusst. Dafür hat die Diät, die ich ohnehin nur einige Monate durchhielt, meine Lebensqualität stark gemindert. Acht Jahre nach der Erkrankung fanden sich bei einer erneuten Laboruntersuchung erstmalig meine Pankreasenzyme im grünen Bereich, obwohl – ich vermute eher weil – ich fröhlich aß, was mir schmeckte und worauf ich Appetit hatte.

Oder: ich hatte viele Jahre mit heftigen Migräneanfällen zu tun. Ich nahm auch einige Zeit Schmerzmittel, Ergotaminpräparate, die man mittlerweile gar nicht mehr bei Migräne verwendet, später Novalgin und Aspirin. Da ich eine generelle Aversion gegen jede Art von Medikamenten habe, hörte ich in der Mitte meiner 20er Jahre damit auf. Irgendwann fand ich heraus, daß  ich den Schmerz aushalten konnte, wenn ich mich hinlegte und gar nichts machte. Er war nicht weg, aber er fing dann an, sozusagen in meinem Kopf zu schmelzen. Ich kann es nur so ausdrücken. Das dauerte einige Zeit, aber irgendwann konnte ich einschlafen und wenn ich wieder wach wurde, war der Schmerz vorbei.  Im Rückblick glaube ich, daß die Migräne ein Geschenk des Lebens war, um mich für ein paar Stunden oder einen Tag aus meinem Dauerstress als voll berufstätige, im Schichtdienst tätige, alleinerziehende Mutter herauszunehmen. Ich habe schon jahrzehntelang keine Migräne mehr gehabt.

Wenn meine Kinder krank waren, habe ich ihnen ein Lager auf der Küchenbank gebaut, so daß sie die ganze Zeit in meiner Nähe waren. Ab und zu gab es was zu trinken, selten mal kalte Wadenwickel – ich halte Fieber ja für eine segensreiche Maßnahme des Körpers, die man nicht mit Medikamenten sabotieren sollte. Später, wenn es den Kindern anfing besser zu gehen und sie aus ihrem Dämmerzustand herauskamen, las ich ihnen Geschichten vor. Meine Tochter sagte mir neulich noch, sie hätte nur gute Erinnerungen ans Kranksein. Sie hat übrigens fast alle Kinderkrankheiten, gegen die heute hysterisch geimpft wird, einschließlich Masern durchgemacht und auf diese Weise ein starkes Immunssystem aufbauen können. Diese Chance haben Kinder heute, die nicht nur gegen alles geimpft werden, sondern auch noch das Pech hatten, per Kaiserschnitt ins Leben befördert zu werden, nicht mehr.

Auch die Grippeerkrankungen, die ich selbst alle zehn bis zwanzig Jahre einmal habe, sind mir in guter Erinnerung geblieben: 40° C Fieber, drei Tage Dämmerzustand, dann allmähliches Wiederauftauchen. Gerade diese fieberhaften Infektionen habe ich immer im Nachhinein als Transformationsprozesse auf allen Ebenen – körperlich und seelisch – erlebt.

Ich bin schon jahrelang nicht mehr zur Vorsorgeuntersuchung gegangen. Es reicht ja, sich Sorgen zu machen. Warum dann also noch vor-sorgen.

Ja, ich weiß: es gibt Krankheiten, für die es keine Heilung gibt, jedenfalls nicht in dem Sinne, daß die Krankheit verschwindet und das Leben wie gewohnt weitergeht. Da fällt mir Ute Schirans Satz ein: „Heilung kann auch Tod bedeuten.“ Da Tod ein Teil des Lebens ist und ich absolut sicher bin, daß es nicht das Ende sondern ein neuer Abschnitt im ewigen Tanz des Lebens ist, erscheint mir ihre Sichtweise sehr schlüssig.

Manchmal scheint es eine Art Stör- und Sabotageprogramm in uns zu geben, das der Heilung entgegen wirkt. Dann kann vielleicht ein Mensch, eine Pflanze, eine andere Maßnahme helfen. Aber können wir wirklich wissen, ob es diese Dinge sind, die geholfen haben?

Von Susun Weeds Six steps of healing finde ich den ersten den wichtigsten: Do nothing. Einfach dasein, ruhig werden, beobachten, was geschieht, ohne es in eine Diagnoseschublade zu stecken. So entsteht Raum für Selbstregulation.

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Die Obstbäume blühen dieses Jahr so üppig wie noch nie, aber es gibt keine einzige Biene!

 

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