Gestern war ich mal wieder beim Imkertreffen, dieses Mal auf Hof Weide bei Bimöhlen. Wie jedes Mal bin ich wieder mit schönen Inspirationen nach Hause gekommen. Ein Imkerkollege stellte einen neuen Bienenstock vor, den er nach dem Vorbild des Top Bar Hive gebaut hat, dabei aber die Isolierung und Größe der Waben berücksichtigt hat. Ich bin schon seit einigen Jahren auf der Suche nach einem anderen System, denn bei meinen beiden Top Bar Hives kommt es zu Wabenabrissen, wenn ich die Oberträger rausziehe. Außerdem müssen die Bienen im Winter zuviel Energie in das Aufwärmen stecken, weil die Holzwände einfach zu dünn sind. Viele Menschen haben sich in den letzten Jahren um Alternativen zu den gewöhnlichen Bienenstöcken bemüht. Aber entweder sind sie extrem teuer oder sie müssen hoch im Baum aufgehängt werden. Ich verfüge weder über hohe Bäume noch bin ich versierte Kletterkünstlerin. Vor einigen Jahren hat ein Baumkletterer versucht, mir diese Fertigkeit nahezubringen. Ich hatte irgendwann eine ca. 5 m hohe Astgabel erreicht und wusste, daß das nicht meine neue Sportart werden würde. Ich bin mehr fürs Bodenturnen geeignet. Der neuentworfene Bienenstock überzeugte mich jedoch in mehrfacher Hinsicht und mein handwerklich begabter Nachbar T. wird ihn mir nachbauen.
Das absolute Highlight waren zwei Geomanten, die als Referenten gekommen waren. Der Mann übernahm den theoretischen Part, seine Frau ging dann mit uns ins Gelände und gab bei strömendem Regen eine praktische Einführung. W. hatte uns in seinem Vortrag von den Elementargeistern und anderen Wesenheiten erzählt und daß sie sich irgendwann von uns zurückziehen oder gegen uns richten, wenn wir den Kontakt mit ihnen vernachlässigen. Das leuchtete mir sofort ein: wir leben in einer Zeit, in der die unsichtbare Welt für nicht-existent gehalten wird und Leute, die mit diesen Wesenheiten kommunizieren, mit einem Fuß in der Psychiatrie stehen oder wenigstens für spinnert gehalten werden. Er nannte als Bespiel für einen Elementargeist die Regentrude. Die kennt vielleicht der eine oder die andere als Gestalt aus dem gleichnamigen Märchen von Theodor Storm. Sie ist eine Wassergeistin, die eingeschlafen ist, weil die Menschen sich von ihr abgewandt haben. In der Folge ist es dann zu katastrophaler Dürre und großer Not gekommen. Eine jungen Frau gelangt an den richtigen Spruch, mit dem die Regentrude geweckt werden kann. Sie muss dann eine Reise in die Unterwelt antreten, wo sie die Regentrude findet und mit den passenden Worten weckt. Dann endlich kommt der lang ersehnte Regen wieder.
Wie wäre es, die Geschichte vom Klimawandel mal von dieser Perspektive aus zu denken? Wir haben uns mit unserem mechanistischen und reduktionistischen Denken soweit von der Natur entfernt, daß uns nur noch mechanistische und reduktionistische Lösungen einfallen, die alle keine wirklichen Lösungen sind, wie z. B. die Windkraft, die in gigantischem Maß Natur zerstört. Wie wäre es, wenn wir die unsichtbaren Wesenheiten wieder in unser Leben hineinnehmen würden, vielleicht zunächst nur, indem wir sie für möglich halten? Mir macht dieser Ansatz jedenfalls richtig Freude und ich fühle mich in meine Kindheit zurückversetzt, in der Wald und Wiesen für mich voller Geheimnisse waren, die es zu entdecken galt. Ich habe auch schon ein paar Ideen, wie ich der Regentrude einen Platz in meiner Nähe einrichten könnte.
Die Regentrude hat Gemeinsamkeiten mit meiner Lieblingsgöttin Frau Holle. Theodor Storm hatte offensichtlich tiefe Verbindungen zu alten mythologischen Schichten des Nordens. Das zeigt sich ebenso in seiner Novelle vom Schimmelreiter.
Noch etwas zum Lachen: ich habe mich gestern auf Weg nach Bimöhlen verfahren, weil ich die Wegbeschreibung nur flüchtig gelesen hatte und eine Abfahrt zu früh genommen habe. Ich habe es irgendwann gemerkt und dann im zweiten Anlauf den richtigen Weg gefunden. Ab und zu sind Menschen verwundert, wie ich denn ohne Navi auskomme. Na ja, ich kann Karten lesen. Das scheint eine aussterbende Fähigkeit zu sein. Meine Verspätung war nicht allzu groß, aber lange nach mir kamen zwei Teilnehmer, die angaben, ihr Navi habe sie in die Irre geführt. Zugegeben war ich ein bisschen schadenfroh.
Sehr treffender Artikel auf Manova: www.manova.news/artikel/die-umwelt-lugner