Von meiner Tochter erfuhr ich, daß im Netz das Gerücht kursiert, daß Beirut nicht durch ein explosives Düngemittel sondern durch eine Atombombe weggefetzt wurde. Oh Mann, wie gut, daß ich nicht ständig im Internet hänge. Mir reichen schon meine kurzen Ausflüge, dann habe ich eigentlich immer genug. Ich halte ziemlich alles für möglich, aber in diesem Fall reicht es doch schon, was passiert ist. Ja, ich habe die Bilder gesehen, und bei einer Explosion solchen Ausmaßes entsteht eben ein Rauchpilz, der einem Atompilz ähnelt.
Daß die Mainstreammedien unzulänglich informieren, ist nichts Neues. Ich erinnere mich noch an die Bericherstattung zur Zeit der Studentenbewegung der 1968er. Es war keineswegs nur die Bildzeitung, die sich durch tendenziöse Berichterstattung hervorhob. Z. B. hat kein Medium anlässlich des Schahbesuchs in Berlin damals berichtet, daß es zusammen mit dem Schah eingereiste Iraner waren, die die friedlich Demonstrierenden plötzlich rudelweise mit mitgebrachten Holzlatten vermöbelten, unter den Augen der deutschen Polizei. Stattdessen wurden die Studenten als Provokateure und Randalierer dargestellt. Das war der Startschuss für die Studentenbewegung. Ich gehe nicht so weit, die Mainstreammedien als Lügenpresse zu bezeichnen. Es ist wohl so: die öffentlich rechtlichen Sender und die meisten Zeitungen greifen alle auf dieselben Quellen zurück. Und natürlich gibt es nur sehr wenige Blätter, die eigene Recherchen machen und eine geistige Grundausrichtung abseits des Mainstreams haben. Man muss nicht an Verschwörungen glauben (was ich nicht tue).
Auch im Zusammenhang mit den Coronarestriktionen glaube ich nicht an verborgene Motive irgendwelcher Regierender. Ich sehe in den ganzen Maßnahmen eine Art von blindwütigem Aktionismus nach dem Motto: es muss was getan werden. Das macht die Sache natürlich nicht besser und auch nicht sinnvoller. Alle Argumente für den Lockdown – drohender Zusammenbruch des Gesundheitswesens, Schutz der sogenannten Risikogruppen – wurden nachgeschoben. Es ging nicht um den Schutz von Leib und Leben der Bürger*innen. Wenn der den Staat wirklich interessierte, hätte er längst ein Tempolimit auf den Autobahnen eingeführt, spätestens nach dem Super-GAU von Tschernobyl auf Atomkraftwerke und Endlagerstätten verzichtet, Glyphosat und Neonicotinoide schon vor Jahren aus dem Verkehr gezogen und für gute Arbeitsbedingungen in Krankenhäusern und Pflegeheimen gesorgt. All das ist nicht geschehen, wie wir alle wissen. Stattdessen labern irgendwelche Politiker (ja, bisher habe ich nur Männer in dieser Sache gehört), man müsse erst mal Studien machen, ob ein Tempolimit wirklich helfen würde. Stattdessen wurden in den letzten 20 Jahren Krankenhäuser an Privatinvestoren verkauft und zu profitorientierten Unternehmen gemacht, die dann an allem sparten, vor allem am Personal. Wenn unsere Regierungen es wirklich ernst meinten mit unserem Schutz, dann wären sie mit aller Kraft dabei, sich mit dem Klimawandel und der zerstörerischen Plastikmenge in den Ozeanen zu beschäftigen. Aber gerade das findet jetzt praktisch gar nicht statt: die Zwangsmaßnahmen gegen Corona haben dazu geführt, daß noch mehr Plastik produziert wird, weil angeblich nur Einmalmaterial den Hygienestandards entspricht.
Da freut es mich, daß mein Käsemann auf dem Markt beim Gesundheitsamt angerufen hat und von dort die Erlaubnis bekommen hat, wieder wie vor Corona die von seinen Kund*innen mitgebrachten Dosen mit Käse zu befüllen. Das zeigt mal wieder: wir haben Möglichkeiten, die wir nutzen können. Nicht auf den Staat verlassen, selber machen. Dazu gehört Courage. Gestern habe ich übrigens erfahren, daß das französische Wort courage von coeur (Herz; ich krieg mit meiner Tastatur die korrekte Schreibweise nicht hin: o und e werden als ein Buchstabe abgebildet), also der Mut, der vom Herzen kommt. Da fällt mir wieder einer meiner Lieblingssätze von Susun S. Weed ein: „Don’t argue, just do it.“