…wird Sturm ernten“. So steht es im Alten Testament. Und das sehen wir gerade. Am Montag fängt ein Generalstreik mit Bauern, Spediteuren, Verkehrsbetrieben und vielen anderen an. Ich habe viel an der deutschen Landwirtschaft auszusetzen, aber jetzt bin ich auf ihrer Seite. Man hat schon das böse Gefühl, daß die Politik die Landwirtschaft ganz abschaffen will. Seit Beginn der Coronazeit wird immer deutlicher, daß es dem Mittelstand ans Leder geht. Wenn das gelänge, blieben nur noch die herrschenden Eliten und Sklaven. Und genau das ist vermutlich der Plan.
Der Wirtschaftsminister entzog sich vor zwei Tagen am Hafen von Schüttsiel der Konfrontation mit einer großen Menge sehr wütender Bauern, indem seine Fähre den Rückwärtsgang einlegte. Nun ja, das ist die Rechnung für seine unverhohlen verächtliche Haltung gegenüber der eigenen Bevölkerung.
Seit ich mich für politisches Geschehen interessiere (seit ich 16 war), habe ich ein zunehmend kritisches Verhältnis zum Staat. Es gab in der Vergangenheit keine Regierung, die mir gefiel. Aber heute muss ich doch zugeben, daß es in den 70er und 80er Jahren noch Politiker gab, die einen gewissen Anstand hatten. Ich meine damit z. B. Willy Brandt und Helmut Schmidt. Das ist aber heute wohl gar nicht mehr gefragt. Politiker, die offensichtlich korrupt sind, können unbehelligt Ämter bekleiden; die Kosten für die Mautaffäre des ehemaligen Verkehrsminister tragen wir Steuerzahler. Verschwundene Unterlagen, verlorene Handys, Vergesslichkeit – all das wird weitgehend unter den Tisch gekehrt. Inkompetenz scheint Voraussetzung für den Aufstieg in ein hohes Amt zu sein. Nun weiß ich ja, daß die eigentlichen Drahtzieher weltweit im Schatten wirken. Aber wer sich für ein Regierungsamt zur Verfügung stellt, müsste schnell merken, daß er oder sie Erfüllungsgehilfe einer superreichen Elite ist.
Ich habe nicht viel für die AfD übrig, aber daß sie zunehmend mehr Sympathien bei einem nicht unerheblichen Teil der Bevölkerung gewinnt, ist ein Ausdruck tiefer Unzufriedenheit. Wenn dann von einigen Ministern Rufe nach Verbot dieser Partei laut werden, wird deutlich, daß wir eine Scheindemokratie sind. Ich sehe die AfD nicht als Gefahr: sollte sie sich an einer zukünftigen Regierung beteiligen, wird sie denselben Mist machen wie ihre Vorgänger. Die wirkliche Gefahr kommt nicht von rechten Parteien, sondern aus der Mitte. Von Ignazio Silone stammt der Spruch: „Der neue Faschismus wird nicht sagen, ich bin der Faschismus. Er wird sagen: ich bin der Antifaschismus.“ Das haben wir in den letzten Jahren schmerzhaft erfahren müssen, als wir bei den Montagsspaziergängen von der Polizei vor der Antifa beschützt werden mussten. Ein Merkmal von Faschismus ist, daß es nur noch eine Wahrheit gibt und daß Andersdenkende gecancelt, angegriffen, mundtot gemacht werden. Auch der heute gerade leider bei vielen jüngeren Menschen so angesagte Wokismus hat faschistoide Züge. Ich habe Ansätze davon leider auch bei der lange sehr geschätzten Zeitschrift Oya gesehen (die ich mittlerweile gekündigt habe).
Und zur künstlich geschürten Angst vor dem Klimawandel: wenn öffentlich behauptet wird, das Jahr 2023 sei das heißeste Jahr seit 125.000 Jahren, kann ich mich nur sehr wundern. Laut Internet begannen regelmäßige Temperaturaufzeichnungen 1654, also erst vor 379 Jahren. Und zur Zeit der Wikinger war Grönland eine grüne Insel, daher der Name. Warum fallen solche Unstimmigkeiten so wenigen auf?
Im Zeichen des Kampfes gegen den Klimawandel wird weltweit großflächig Natur vernichtet: Regenwälder für das für die E-Mobilität erforderliche Lithium, die Gewässer im Kongo mit Zyankali für den Abbau von Gold und hierzulande werden gerade gesunde Wälder abgeholzt, um Windkraftanlagen zu errichten. Neulich war ich als Protokollführerin bei einem Treffen von Anwohnern mit Mitarbeitern einer Firma, die eine Photovoltaikanlage direkt vor deren Grundstücken bauen will. Dort wurden so gruselige Sachen geäußert wie: Die Photovoltaikanlage ist gut für die Natur, weil dadurch Flächen aus der intensiven Landwirtschaft herausgenommen würden. Und man müsse sich daran gewöhnen, weil das eben ein zivilisatorischer Fortschritt sei. Da kann ich nur zynisch sagen: Demnächst wird gesagt, man müsse sich daran gewöhnen, Scheiße zu fressen.
Ja, ich bin genauso wütend wie die Bauern. Trotzdem ist es gut, sich um einen klaren Kopf zu bemühen und vielleicht noch wichtiger: ein offenes Herz zu haben. Da verweise ich wieder mal auf Charles Eisenstein, siehe letzter Post.
I feel you.
„Wacht darüber, daß eure Herzen nicht leer sind, wenn mit
der Leere eurer Herzen gerechnet wird!“
– Günter Eich
„Anyone selling you an enemy is also selling you a master.“
– Ayishat Akanbi