Meine Kondition auf dem Fahrrad hat sich innerhalb kurzer Zeit so verbessert, daß ich sogar bei Steigungen weitgehend ohne Gangwechsel auskomme. Ich habe das dadurch erreicht, daß ich konsequent jede Woche mindestens zweimal ein paar Kilometer mit dem Rad fahre. Das tut richtig gut und – erfreulicher Nebeneffekt – mein Puls ist nach diesen Fahrten schön regelmäßig. So einfach und so erfreulich! Eine weitere erfreuliche Sache: nachdem Anfang des Jahres bei einer Blutuntersuchung bei meiner neuen Ärztin herauskam, daß ich eine Schilddrüsenunterfunktion hatte, was mein ständiges Frieren erklärte, sind die Werte fast alle wieder im grünen Bereich. Ich habe keine Schilddrüsenhormone genommen, um das zu erreichen. Hormongaben, egal welcher Art, stören die natürliche Selbstregulation und können zu irreversiblen Störungen führen. Das sah meine Ärztin genauso und ich nahm zur Unterstützung Efeuurtinktur. Was letztlich zu der Verbesserung geführt hat, kann ich nicht genau sagen. Ich vermute, es war ein Bündel von Hilfen: außer der Tinktur, die ich mir in Zukunft selbst herstellen werde, eine tägliche Heilmeditation und sicher auch die Vorschläge meiner lieben Chinesischen Medizinfrau Inke, die noch ganz andere Zusammenhänge aufdecken konnte als meine Ärztin. So werden alte zugewachsene Heilwege wieder gangbar und Vertrauen in die eigene Körperweisheit wächst.
Besuch aus der Nachbarschaft
In einer Runde mit mir vertrauten Menschen sagte ein Mann, daß es Herrschaft immer gegeben habe und ein Leben ohne sie nicht möglich sei. Ich nannte Beispiele, die das Gegenteil aufzeigen: die Selbstorganisation indigener Völker, ganz weit vorn das Große Gesetz des Friedens des Irokesenbundes, das im Grunde auf dem Prinzip der Räte funktioniert hat, die Arbeiter- und Soldatenräte, die sich am Ende des Ersten Weltkrieges in Folge des Kieler Matrosenaufstandes in wenigen Tagen in ganz Deutschland ausgebreitet haben (und dann von den faschistischen Freikorps, die der Sozialdemokrat Friedrich Ebert angeheuert hatte, gewaltsam zerschlagen wurden) sowie die anarcho-syndikalististischen Organisationsformen in Katalonien, die Franco mit den Geldmitteln der internationalen Großindustriellen vernichten konnte. So wie Selbstorganisation im Verbund unserer Körperzellen funktionieren kann, wenn wir nicht ständig störend eingreifen, so kann sie das auch im sozialen Organismus. Was natürlich diejenigen, die das Geld haben und damit die Macht, nicht wollen.
Der Mann, der sich so deutlich für die Notwendigkeit von Herrschaft ausgesprochen hatte, ließ sich von meinen Worten nicht überzeugen. Ich finde es irgendwie verstörend, wenn Menschen so an Herrschaft festhalten. An dieser Stelle sind die alten Wege jedenfalls noch sehr zugewachsen. Es scheint bei einigen Menschen ein Bedürfnis nach Herrschaft zu geben: bei denen, die Macht ausüben wollen und bei denen, die sich einen wünschen, der ihnen die Entscheidungen und die Selbstverantwortung für ihr Leben abnimmt. Ich kann dazu ein Buch empfehlen, das ich gerade lese: Fabian Scheidler – Das Ende der Megamaschine. Er beschreibt darin sehr detailliert, wie sich Herrschaft seit etwa 7500 Jahren entwickelt hat und mittlerweile auf immer perfidere Weise aufrecht erhalten wird, nämlich indem Menschen einer so massiven Gehirnwäsche unterzogen werden, daß sie willig bei ihrer eigenen Unterdrückung mitwirken. Das konnten wir in den letzten drei Jahren besonders deutlich erleben. Aber Herrschaft ist immer etwas Fragiles, was nur mit Gewalt aufrechterhalten werden kann, weil es letztlich dem Leben nicht entspricht. Das Buch ist sehr gut, aber es ist harter Stoff und nicht geeignet als Gute-Nacht-Lektüre. Ich lese es immer nur in kleinen Häppchen. Es ist einfach ganz furchtbar, in aller Deutlichkeit zu erfahren, wie gerade wir Europäer den ganzen Erdball mit massiver Gewalt unterworfen haben und es immer noch tun.
Auch hier möchten die alten Wege des friedlichen und erfreulichen Zusammenlebens aller Lebewesen auf Mutter Erde wieder freigelegt werden. Ich glaube, der erste Schritt ist, eine andere Welt für möglich zu halten. Die Welt, die unser Herz kennt, wie Charles Eisenstein es so schön geschrieben hat. Ja, unser Herz kennt sie, weil es sie die längste Zeit in der menschlichen Geschichte gegeben hat.
Wilde Tulpen