Die 13. Fee

Über Bastian Baruckers Seite bin ich auf das Buch Die Rettung unserer psychischen Gesundheit der Psychiaterin Annemarie Jost aufmerksam geworden. In klarem und polemikfreien Stil beschreibt sie, was wir alle in den letzten fast drei Jahren erlebt haben und lässt dabei nichts aus: Politik, Wirtschaft, Medien, Impfstoffe, psychologischen Methoden der Einflussnahme, alle üblichen Verdächtigen sind versammelt und damit erzählt sie mir nicht eigentlich Neues. Bei dem Kapitel Auswege bin ich noch nicht angekommen; das wäre für mich das eigentlich Interessante. Parallel lese ich Paul Levys Wetiko – Healing The Mind Virus That Plagues Our World. Interessant wegen seiner vielen kulturumspannenden Vergleiche, aber sehr viele inhaltliche Wiederholungen, die ich anstrengend finde. Irgendwann beschließe ich dann, daß ich mal andere Lektüre brauche und ziehe Cambra Skadés Reise ins Land der Närrin aus dem Regal. Das liest sich fluffig und ist äußerst humorvoll, also genau das Richtige für die dämmrigen eisigen Tage. In vielen Kulturen, vielleicht in allen, gibt es mythische Gestalten, deren Aufgabe das Durcheinanderbringen, Chaosstiften ist: Eshú/Exu in Westafrika und in Brasilien, Heyoka und Coyote  bei den Indigenen Nordamerikas, Loki in der germanischen Mythologie. Allesamt keine Sympathieträger, aber offensichtlich wichig genug, um in die Mythen aufgenommen zu werden.

Wo finden sich diese systemsprengenden Energien in unserer Kultur? Karneval fällt mir ein; die für einen kurzen Zeitraum im Jahr zugelassene närrische Kraft. Als ich noch in Westfalen lebte, habe ich besonders die Weiberfastnacht sehr geliebt. Hier im Norden gehören Gestalten wie Nis Puk und der Klabautermann in die Narrenliga, auch Till Eulenspiegel gehört dazu. Man muss sich mit ihnen gut stellen, sonst spielen sie einem übel mit. Schließlich fällt mir die 13. Fee ein. Zu der habe ich eine freundschaftliche Beziehung und auch mal einen Text über sie geschrieben, der sich unter Texte und Gedanken findet. Die 13. Fee kommt uneingeladen und tut, was zu tun ist. Sie zeigt allen, daß es nicht möglich ist, den notwendigen Lauf der Dinge zu kontrollieren. Sie kommt, wenn etwas erstarrt, selbstgefällig, größenwahnsinnig geworden ist, kurz: sie sprengt die alte Ordnung, wenn die ausgedient hat. Die jetzige Zeit verlangt geradezu nach der 13. Fee und ich würde sie gern einladen, aber sie braucht meine Einladung wohl kaum.

Ute Schiran hat uns erzählt, daß Machig Labdrön, die tibetische Buddistin, Schamanin und Begründerin des Chöd, ein schwarzes Fest gefeiert habe. Wen hat sie dazu wohl eingeladen? Ute hat uns einige möglichen Gestalten genannt: die Hindernisbereiterin, die Krankheitsdämonin, die Schuldträgerin und die Angst. Das sind ja alles Energien, die wir in unseren Leben nicht haben wollen, was sie aber nicht davon abhält, sich doch hin und wieder einzuschleichen. Keine hat sie eingeladen, oder vielleicht doch? Die Hindernisbereiterin sollte begrüßt werden, sagte Ute, denn sie verwaltet die Energien in uns, die wir nicht lebendig halten. Warum also nicht ein schwarzes Fest feiern und sie alle begrüßen.

Chöd-Leute waren im tibetischen Buddhismus übrigens Leute, die zu Menschen mit ansteckenden Krankheiten gerufen wurden. Sie hatten keine Angst vor ihnen, denn sie konnten mit allen Wesen sprechen. Auch natürlich mit Viren. Das ist doch das, was wir heute gut gebrauchen können. Ich finde ja sowieso, daß es tausendmal sinnvoller ist, mit Viren zu kommunizieren, als sich mit fragwürdigen Substanzen der Pharmaindustrie zu belasten.

Lenchen sieht das übrigens genauso.

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