In diesen verrückten Zeiten finde ich doch täglich viel Erfreuliches. In den letzten Tagen haben sich zwei Menschen bei mir gemeldet, mit denen ich schon Jahre nichts mehr zu tun hatte, die ich aber in guter Erinnerung habe. Gestern fiel der erste Bienenschwarm dieses Jahres. Abends holte G. ihn ab. Und heute im Garten, als ich gerade ein Beet durchhackte, ergab sich über den Zaun ein schönes Gespräch, während im Hintergrund viele Kinder Freude auf der Wiese hatten. Heute Vormittag kam J. vorbei. Wir tranken Tee und ich zeigte ihm das Video vom Flashmob Danser encore im Gare de l’Est. Gestern hatte ich schon herausgefunden, daß es dieses tolle Lied auch in deutscher Übersetzung gibt und mittlerweile wohl in fast Europa mit viel Freude auf den Straßen zelebriert wird. Es ist so voller Lebensfreude und Schwung und ich verstehe, daß Franzosen es als neue Marseilleise bezeichnen. Es animiert auch mich zum Tanzen und ich muss an die Dakinis, die Himmelstänzerinnen denken. Vielleicht müssen wir untergehen – ich weiß es nicht – aber wenn, will ich das tanzend tun.
Ach ihr lieben Menschen, lasst uns doch alle tanzen. Dazu sind wir doch hier, oder?
Es gibt noch eine wunderschöne Version vom 1. Mai vor dem Senat. Und am Schluss sprechen die tanzenden und singenden Menschen noch die Polizei an und laden sie ein: „Avec nous, dansez avec nous.“ Tanzt mit uns. Ach so schön. Und Tanzen ist eins der besten Mittel gegen Angst.