Seit Fridays for future auf den Plan getreten ist, wird ja viel davon geredet, daß man auf die Wissenschaftler hören soll. Seit dem Auftreten des Coronavirus redet man noch mehr davon. Ich hab in meinem letzten Post schon was über die unterschiedlichen Auffassungen/Studienergebnisse der vielen Wissenschaftler*innen geschrieben und bemängelt, daß unsere Regierung nur eine Sorte von Wissenschaftlern ernst nimmt. Die Medien sekundieren ihnen dabei und überziehen jene mit Häme, die konträre Ansichten haben. Geistige Monokultur ist bekanntermaßen ein Merkmal von Totalitarismus. Und dem nähern wir uns in bedrohlichem Tempo.
Kürzlich habe ich das neue Buch von Wolf Dieter Storl Einsichten und Weitblicke gelesen. Da hat er sich über den Klimawandel geäußert und durchaus überzeugend dargelegt, daß der nicht menschengemacht ist sondern zu den natürlichen Zyklen der Erde gehört. Er beschreibt auch, daß es nicht daß CO² ist, daß das Klima immer heißer macht und daß eine Reduktion des CO² durch technologische Maßnahmen verheerende Auswirkungen auf das Pflanzenwachstum haben könnte. Denn ohne CO² gibt es keine Pflanzen: wir atmen CO² aus, die Pflanzen atmen es ein. Sie atmen Sauerstoff aus, wir atmen es ein. Ich schätze Wolf Dieter Storl. Er schreibt interessante Bücher und hat die Fähigkeit, wissenschaftliche Erkenntnisse mit einer ganzheitlichen Sichtweise auf das Leben zu verbinden. Vielleicht stimmt es, was er über den Klimawandel sagt. Und er entbindet uns als Menschheit keinesfalls von unserer Verantwortung für den katastrophalen Zustand der Erde. Beim Lesen ist mir einmal mehr deutlich geworden, daß wir sehr wenig wissen. Wissenschaft ist immer vorläufig in ihren Erkenntnissen. Und sie ist fast nie einheitlich.
Ich möchte das an einem Beispiel deutlich machen: Es gibt die Schuldmedizin mit ihrem ziemlich mechanistischen Bild des menschlichen Körpers (das Herz als Pumpe, das Gehirn als Computer etc.). Wenn etwas nicht funktioniert, muss es repariert werden. Es gibt Kulturen, die eine völlig andere Sicht auf den menschlichen Körper und seine Gesundheit haben. Eins der bekanntesten Systeme ist die Chinesische Medizin. Für uns Westler ist sie zunächst befremdlich mit ihren Bildern. Aber auch sie ist eine Wissenschaft und ihre Methoden wirken. Weil ich persönliche Erfahrungen mit der Traditionellen chinesischen Medizin habe, weiß ich, daß sie anders als unsere Schulmedizin mit ihren Medikamenten, deren unerwünschten Begleitwirkungen und oft schmerzhaften Methoden eine Heilweise ist, die sanft wirkt und die Selbstregulation unserer Körper unterstützt. Ich ziehe diese Art von Medizin der westlichen vor und kann mit ihren Bildern mittlerweile viel anfangen. Und andere Menschen haben vielleicht mehr Vertrauen in unsere Schulmedizin. Warum also dürfen nicht beide gleichwertig nebeneinander stehen und dementsprechend auch von den Krankenversicherungen unterstützt werden?
Ein Problem mit der vorherrschenden Wissenschaft sehe ich in ihrem linearen Denken und darauf beruhen auch die ganzen Berechnungen über z. B. den Klimawandel oder die Entwicklung der Coronainfektionen. Aber das Leben ist nicht linear, es ist zyklisch und vernetzt. Genau damit hat sich die Chaosforschung beschäftigt, die Erforschung dynamischer Systeme. Das bekannteste Bild ist der Schmetterling in Asien, dessen Flügelschlag der Auslöser für einen Wirbelsturm in der Karibik sein könnte. Daher kann ich nur solche Wissenschaftler respektieren, die sich ihres Nichtwissens bewusst sind und den Mut haben das auch zu sagen.
Eine Reihe von Schauspielern und Schauspielerinnen haben unter #allesdichtmachen ironische Statements zu den Coronamaßnahmen ins Netz gestellt. Sie finden sich auf YouTube. Am besten gefallen mir die Beiträge von Jan Josef Liefers, Nina Proll und Roland Düringer. Ich habe aber längst nicht alle gehört. Wie zu erwarten ist die Aufregung in den Medien groß. Ich finde es gut, daß sich langsam aber sicher immer mehr Menschen trauen, ihre Zweifel an den mittlerweile mehr als ein Jahr dauernden zunehmenden Einschränkungen unseres Leben zu äußern. Schauspieler und andere Künstler gelten ja nicht als systemrelevant. Mal davon abgesehen, daß die angeblich systemrelevanten Berufe wie Pflegepersonen oder Verkäufer*innen rein gar nichts von diesem Etikett haben (auch die versprochenen 1500 Euro Einmalzahlung hat nur ein Bruchteil des Pflegepersonals bekommen, von regulären Gehaltserhöhungen ganz zu schweigen), finde ich diese Einteilung in systemrelevant oder nichtsystemrelevant mittlerweile richtig widerlich. Für mich gehören Künstler*innen genauso in eine gute Gemeinschaft wie Pflegepersonen. Nicht systemrelevant finde ich allerdings die Angstmacher, die jeden Tag in einer anderen Talkshow rumhängen und für die offensichtlich keine Kontaktbeschränkung gilt.